Früher SV Hullern, jetzt Regionalliga Chris Meyer hat nur gute Erinnerungen an seinen Ex-Coach

Von Hullern in die Regionalliga: Trainer Bülent Kara
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Im Winter 2018/19 war der SV Hullern im Umbruch. Der Klub hatte in der Kreisliga B eine schwierige Hinrunde mit einigen Personalproblemen hinter sich. Die Verantwortlichen entschieden sich daher für eine komplette Neuausrichtung.

Die begann auf dem Trainerposten: Ernst Raschowski verließ den Verein, Bülent Kara übernahm. Der hatte davor beim Bezirksligisten Union Lüdinghausen an der Seitenlinie gestanden. „Der Name sagte mir zum damaligen Zeitpunkt aber überhaupt nichts“, erinnert sich Chris Meyer, langjähriger Spieler des SV Hullern, der mittlerweile bei Ligakonkurrent Concordia Flaesheim II in der Kreisliga C2 kickt.

Nur zwei Monate beim SV Hullern

Über Frank Lendermann, ein Kollegen aus dem Abteilungsvorstand, sei der Kontakt zu Kara entstanden. „Ich weiß, dass viele Leute damals schon von Bülent geschwärmt haben“, sagt Meyer. „Er hat dann auch einige Spieler aus Lüdinghausen mitgebracht.“

Sportlich hatten die Hullerner dennoch auch mit Kara an der Seitenlinie und einem verjüngten Team schwer zu kämpfen. Zwei Winter-Testspiele gingen zweistellig verloren, in der Liga setzte es ein 0:5 gegen den TuS Sythen und ein 0:6 beim Sickingmühler SV.

Negativerlebnisse, die für Chris Meyer die Erinnerung an den Ex-Coach allerdings nicht trüben – im Gegenteil: „Dass Bülent damals nach Hullern gekommen ist, war für uns als Dorfverein super. Er war ein guter, lockerer Typ und wollte auf jeden Fall etwas bewegen. Es war halt insgesamt eine schwierige Zeit.“

Bülent Kara in einer Jacke mit Türkspor-Dortmund-Logo
Bülent Kara ist Sportlicher Leiter bei Türkspor Dortmund. © Schütze

Persönlich habe er mit Kara ein „sehr gutes Verhältnis“ gehabt. „Wir haben richtig viel miteinander gesprochen“, erzählt Meyer. „Schade, dass es am Ende nur so eine kurze Zeit war.“

Bereits zwei Monate später brach Kara seine Zelte am Steverstadion wieder ab. „Er hatte, glaube ich, eine Absprache, dass er bei einem bestimmten Angebot wieder gehen kann“, sagt Meyer. Dieses Angebot von Türkspor Dortmund trudelte Ende Februar ein und Kara übernahm den damaligen Dortmunder A-Kreisligisten als Trainer – zum ersten Mal.

Bülent Kara ist Interimstrainer bei Türkspor

Beobachtern des Dortmunder Amateurfußballs dürfte der Weg des Nordstadt-Klubs Türkspor bekannt sein: Der Klub stieg – mit Ausnahme der annulierten Corona-Saison 2020/21 – jedes Jahr auf, zuletzt im Sommer 2024 in die Regionalliga West, die offiziell sogar als Profi-Liga angesehen wird.

Bülent Kara hatte Türkspor in der Zwischenzeit zwar einmal verlassen, war jedoch nach den Stationen SG Gahmen, VfL Kemminghausen und ASK Ahlen 2023 wieder nach Dortmund zurückgekehrt, zunächst als Sportlicher Leiter. Als solcher feierte er den Aufstieg und fungiert in der turbulenten Regionalliga-Saison nach der Entlassung von Yakup Göksu Ende Oktober sogar als Interimstrainer in Deutschlands vierthöchster Spielklasse.

Chris Meyer googelte seinen Ex-Coach

Eine Entwicklung, die Chris Meyer zufolge vor sechs Jahren in Hullern natürlich noch nicht abzusehen war. „An konkrete Trainingsinhalte oder Systeme kann ich mich nicht mehr erinnern, dazu war die Zeit zu kurz“, gibt er zu. „Was ich sagen kann, ist, dass es menschlich echt super gepasst hat.“

Karas Werdegang im – aus Halterner Sicht – doch eher fernen Dortmund habe er bis zum Ende des vergangenen Jahres im Übrigen nicht verfolgt. „Da habe ich dann irgendeine Nachricht über Türkspor Dortmund aufgeschnappt“, erzählt Meyer. „Ich habe ihn dann mal gegoogelt und war echt überrascht, dass er so weit nach oben geschafft hat. Das ist auf jeden Fall eine coole Sache: Wir hatten ihn in Hullern an der Seitenlinie stehen und jetzt ist er Coach in der Regionalliga.“

Bereits in wenigen Tagen wird sich Bülent Kara allerdings wieder ausschließlich der Sportlichen Leitung bei Türkspor Dortmund widmen. Nach Abschluss der Dortmunder Hallenstadtmeisterschaft übernimmt Maximilian Borchmann als Chefcoach.