„Wir haben uns kaputtgelacht“ Oligmüller-Comeback bei Polsum in besonderer Konstellation

„Wir haben uns kaputtgelacht“: Oligmüller-Comeback bei Polsum in besonderer Konstellation
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Das erste Spiel hätte besser nicht laufen können: Beim 2:1-Sieg des SuS Polsum II gegen RW Deuten III bereitete Phillip Oligmüller (36) auf dem neuen Polsumer Kunstrasen erst das 1:0 von Julian Kappert vor, ehe er nur drei Minuten später selbst zum 2:0 traf.

Der Einsatz kam aber durchaus überraschend, zuletzt war er als Trainer beim ETuS Haltern aktiv. Zwar machte er auch wieder ein, zwei Kurzeinsätze und spielte auch bei den Altherren-Stadtmeisterschaften mit, doch mit einem richtigen Comeback als Spieler war für Außenstehende nicht unbedingt zu rechnen.

„Es war klar: Ganz ohne Fußball ist es für mich schwierig, aber ich bin zeitlich relativ eingeschränkt“, sagt Oligmüller, der mit einer kleinen Unterbrechung von der E-Jugend bis lange in die Seniorenzeit für den SuS Polsum spielte. Der Kontakt zu Christoph Hinkel, aktuell Trainer der zweiten Mannschaft, riss nie ab.

ETuS Haltern II keine Option

„Jedes Jahr an meinem Geburtstag hat er mir eine Nachricht geschickt und gefragt, ob ich endlich zur nächsten Saison zurückkomme“, erzählt er mit einem Lachen. Auch in diesem Jahr versuchte er es wieder – und diesmal war die Reaktion eine andere.

Schon zuvor hatte sich Phillip Oligmüller gefragt, ob er irgendwo noch mal ein bisschen spielen könnte. „Auch wenn ich nur einmal die Woche trainieren kann.“ Die zweite Mannschaft des ETuS Haltern kam dadurch eher nicht infrage. „Wenn ich da nur einmal trainieren würde, würde ich nicht spielen. Die haben einen großen Kader und Patrick Franke stellt auch nach Trainingsbeteiligung auf – das ist ja auch gut.“ Nur eben nicht zu seiner Situation passend.

Mit einem 7:2-Sieg gegen BW Wulfen verabschiedete der ETuS Haltern in der vergangenen Saison Phillip Oligmüller als Trainer des A-Ligisten.
Mit einem 7:2-Sieg gegen BW Wulfen verabschiedete der ETuS Haltern in der vergangenen Saison Phillip Oligmüller als Trainer des A-Ligisten. © Andreas Hofmann

Also sagte der 36-Jährige dem Polsumer Trainer diesmal nicht ab. Stattdessen kam es zu Gesprächen und letztendlich zur Zusammenarbeit. Zwei Trainingseinheiten absolvierte Oligmüller vor seinem ersten Einsatz. „Da hatte ich echt das Gefühl, dass ich noch in der Lage bin, der Mannschaft was zu geben.“

Das bewies er auch direkt gegen Deuten. Ein besonderes Schmankerl hatte die Partie auch parat: Das eine Tor legte er Julian Kappert auf, beim zweiten Tor war es umgekehrt. „Das ist eine spezielle Personalie“, sagt der Rückkehrer, der in der Jugend von Kapperts Vater trainiert wurde und mit dessen Sohn auch lange zusammenspielte.

Foto für die ehemaligen Teamkollegen

„Es ist einfach absurd, dass wir jetzt zusammen auf dem Fußballplatz stehen“, sagt er. Beim ersten gemeinsamen Training „haben wir uns kaputtgelacht, dass wir im fortgeschrittenen Alter noch mal zusammenspielen“.

Vor dem Spiel gegen Deuten III machten die beiden auch ein gemeinsames Foto und schickten es an ehemalige Teamkollegen. „Dass ich ihm dann das eine Tor auflege und er mir das andere, das ist eine Geschichte, die nur der Fußball schreibt.“

Phillip Oligmüller
In der vergangenen Saison kickte Phillip Oligmüller bereits für die Altherren der SG ETuS/Lippramsdorf. Nun ist er auch wieder im Seniorenfußball aktiv. © Jürgen Patzke

Julian Kappert ist aber nicht der einzige, den Phillip Oligmüller bereits aus der Polsumer Mannschaft kannte. „Während meines Studiums habe ich die D-Jugend da trainiert“, erzählt er. „Auch von den Jungs sind jetzt manche in meiner Mannschaft – das ist richtig cool.“

Insgesamt habe SuS Polsum II auch schlichtweg eine „richtig coole Truppe“, von der er super aufgenommen worden sei. Wie lange er bleiben wird? Das weiß Phillip Oligmüller noch nicht. „So lange wir das Gefühl haben, dass ich einen positiven Einfluss aufs Spiel habe, kann man das machen – und so lange die Knochen das mitmachen“, sagt er und fügt hinzu: „Es macht eben Bock. Fußball ist einfach schön, das gibt mir nach all den Jahren immer noch sehr, sehr viel.“

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