Oberligist Spvgg. Erkenschwick reagiert auf die anhaltende Talfahrt der Mannschaft mit der Beurlaubung von Trainer Magnus Niemöller. In der Rückrunde haben die Schwarz-Roten nur ein Spiel gewonnen (2:1 über Preußen Münster II am 2. April).
Dass sie als Tabellen-17. aktuell nicht auf einem Abstiegsplatz stehen, haben die „Schwicker“ einzig der für sie günstigen Konstellation in den Tabellenkellern der 3. Liga und der Regionalliga West zu verdanken.
Spvgg. Erkenschwick mit nur fünf Punkten in der Rückrunde
„Sich allein darauf zu verlassen, dass der Schleudersitzplatz am Saisonende reichen wird, darf nicht passieren“, hatte der Trainer noch am Dienstagmittag gesagt – als noch gar nicht feststand, dass er später hat gehen müssen. Nicht betroffen von einer Beurlaubung sind die beiden Co-Trainer Thorsten Kornmaier und Oliver Bautz.
Wer im kommenden Heimspiel am Samstag, 26. April (14 Uhr) gegen ASC 09 Dortmund als verantwortlicher Mann auf der Erkenschwicker Trainerbank sitzen wird, ist offen. Kornmaier? Bautz? Möglicherweise wird es Toni Kotziampassis sein.
Der Sportliche Leiter war vor seinem Engagement am Stimberg Trainer bei den Aplerbeckern – es käme dann zu einem Wiedersehen mit seinem Ex-Klub. „Mein Ziel war es nie, Magnus zu beerben“, so Kotziampassis am Dienstagnachmittag – der den Weg zurück auf die Trainerbank damit aber auch nicht ausschließen wollte.
Möglich aber auch, dass die Spvgg. bis dahin einen Interimstrainer installieren wird. Zur neuen Saison übernimmt bekanntlich Nassir Malyar (ehemals BW Westfalia Langenbochum). Die Spvgg. Erkenschwick hat in zehn Rückrundenspielen nur fünf Punkte gesammelt, nur Concordia Wiemelhausen (3) hat weniger Zähler eingefahren.
Spvgg. Erkenschwick, dann TuS Haltern, dann wieder Spvgg. Erkenschwick
Magnus Niemöller war mit einer Unterbrechung fast 17 Jahre Trainer am Stimberg, führte die U19 zweimal in die Bundesliga, die 1. Mannschaft in die Oberliga und zweimal zur Vizemeisterschaft, die den sportlichen Aufstieg in die Regionalliga bedeutet hätte. Beide Male verzichtete der Verein auf den Aufstieg, was schlussendlich mit dazu führte, dass Trainer und große Teile der damaligen Mannschaft von der Spvgg. Erkenschwick zum TuS Haltern wechselten. Ganz reibungsfrei verlief die Trennung damit nicht.
Ganz reibungsfrei war auch nicht die Tatsache, dass Niemöller mit Toni Kotziampassis vor knapp eineinhalb Jahren ein Sportlicher Leiter zur Seite gestellt wurde. Niemöller hatte sein Amt immer als Doppelfunktion von Sportlichem Leiter und Trainer interpretiert.

Kotziampassis gilt als Vertrauter des Erkenschwicker Vorsitzenden Olaf May, der sich seinerseits zunehmend vom Trainer distanzierte. Schon vor der Partie gegen Preußen Münster II hatte es Spekulationen gegeben, Niemöllers Amtszeit sei im Falle einer Niederlage vorzeitig beendet. Am 2. April gewann das Team mit 2:1.
Danach folgte aber nicht der allseits erhoffte Turnaround, sondern es folgten zum Teil heftige Niederlagen gegen Ahlen, Clarholz, Finnentrop-Bamenohl und jetzt Wattenscheid. Der Sportliche Leiter Toni Kotziampassis erklärte auf Anfrage der Redaktion: „Der Druck, der sich aufgebaut hat, war riesengroß. Wir wollen mit der Entscheidung in der Trainerfrage noch einmal einen Impuls setzen. Wir wollen uns nicht auf andere verlassen, sondern nur auf uns selbst. Deshalb ist es das Ziel, den 17. Tabellenplatz so schnell wie möglich nach oben zu verlassen.“
Tumulte auf der Tribüne in Wattenscheid
Nicht nur im Verein, auch im Umfeld wurde zunehmend heftiger diskutiert, wie die sportliche Lage in den Griff zu bekommen sei. Einige Anhänger sehen dabei die Mannschaft in der Bringschuld, was im Nachgang des Spiels in Wattenscheid zu Tumulten im eigenen Fanlager führte. Zwar sagen im Block befindliche Zuschauer wie auch Beteiligte am Spiel, die Lage habe nicht dramatisch gewirkt und das Einschreiten der Polizei sei überzogen gewesen. Aber allein, dass es zu solchen Szenen im eigenen Fanblock kam, zeigt, dass auch zumindest Teile der eigenen Anhängerschaft zusehends dünnhäutig reagieren.

Wie bereits angeführt: Fünf Punkte in der Rückrunde sind keine Ausbeute, die zufrieden stimmen kann. Zumal die vorangegangenen beiden Jahre unter Niemöller am Stimberg von Erfolg geprägt waren.
Mit dem Schnitt, der nach dieser Saison abzusehen war und den im Umfeld und im Vorstand offenbar zunehmend mehr Menschen wollen, ist damit begonnen.