Schalke, Haltern, USA - und jetzt Recklinghausen Paul Richter kickt mit alten Freunden

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Eine der ersten Erkenntnisse nach der Rückkehr auf europäischen Fußballboden nimmt der Mann ziemlich gelassen hin. Paul Richter verlässt beim Hallenturnier in Waltrop das Feld und sagt kurze Zeit später: „Mensch, irgendwie merkt man doch, dass die Kondition etwas abbaut.“ Dabei lacht er allerdings. Denn das Kicken macht ihm immer noch Spaß. Mit neuem Ziel.

Er ist also wieder da. Paul Richter (21), Student der Sportwissenschaft und Fußballer durch und durch. Mit sieben Jahren tritt er erstmals in einem Verein gegen den Ball. Dass es die SG Hillen ist, kommt nicht von ungefähr. Er ist im Recklinghäuser Osten auf dem Quellberg aufgewachsen, sein Vater Mathias wird später auch den Klub als Vorsitzender leiten. Da ist der Sohnemann, dessen Verteidiger-Talent schon früh den großen Klubs auffällt, aber schon längst über den Quellberg Richtung Berger Feld und Bergbaumuseum und somit fußballerisch über alle Berge. Sieben Jahre FC Schalke 04 folgen, dann zwei Jahre VfL Bochum.

Stammkraft im Halterner Oberliga-Team

Es geht schließlich zum TuS Haltern am See, wo Paul Richter ebenfalls seinen Stempel aufdrückt. Zunächst bei den A-Junioren, dann auch im Oberliga-Team, wo der Recklinghäuser schnell zur Stammkraft avanciert. In der Saison 2020/21, die schließlich coronabedingt annulliert werden muss, kommt Richter bei den Seestädtern in allen Partien zum Einsatz. 823 Minuten hat er auf dem Konto, ehe eine neue Ära in seinem noch jungen Leben anbricht: Auf in die USA!

Paul Richter (SSC Recklinghausen)
Paul Richter feierte beim Hallenturnier in Waltrop sein Debüt im Dress des SSC Recklinghausen. © Olaf Nehls

Das Studium der Sportwissenschaft lockt an der Southwestern Christian University in Oklahoma, später geht es noch nach Louisiana. Natürlich lässt ihn der Fußball auch dort nicht los. Profi zu werden, das ist aber nicht sein Ziel. „Ich gehe da nicht hin, um meine fußballerische Karriere voranzubringen. Es geht mir um die Auslandserfahrung und das Studium. Alles, was dann noch dazukommt, wäre Bonus“, sagte Paul Richter vor seiner Abreise. Und jetzt, wo er wieder in seine Heimat zurückgekehrt ist, bleibt die Erkenntnis, dass es auch im Universitäts-Team in den USA ein Vergnügen war zu kicken.

Gestern Louisiana, heute Lange Wanne

Spaß am Fußball - genau diese Philosophie will er nun nach seiner Rückkehr in die Heimat weiter verfolgen. Gewiss, die Frage sei an einen talentierten Kicker mit gerade einmal 21 Jahren erlaubt, warum er nun in der Kreisliga B nach dem Motto „Gestern Louisiana, heute Lange Wanne“ verfährt. An eben dieser Sportanlage „Lange Wanne“ im Recklinghäuser Norden befindet sich die Heimat des SSC Recklinghausen.

Die erste Mannschaft dort gilt als talentierte Truppe mit vielen alten Kumpels, von denen so mancher auch höherklassiger spielen könnte. Paul Richter gehört zweifelsohne dazu. „Doch ich kenne beim SSC viele Jungs und ich wollte noch einmal mit meinem Bruder Felix zusammenspielen“, erzählt der angehende Sportwissenschaftler, der sein Studium nun in Deutschland („entweder Bochum, Köln oder Münster“) fortsetzen wird.

Das hat Priorität, aber Ehrgeiz entwickelt er auch noch beim Fußball. Sieben Punkte Rückstand auf Tabellenführer SV Titania Erkenschwick - bei allerdings einem weniger ausgetragenen Spiel - hat der SSC. Paul Richter hat seinen Kumpels eines schon eingeimpft. „Da müssen wir noch Gas geben.“

Paul Richter
Auch im U19-Team des TuS Haltern war Paul Richter eine Stammkraft, ebenso wie später in der ersten Mannschaft. © Manfred Rimkus (Archiv)

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