Lisa Harms (r.) und Karlotta Röhring (r.) sind bei der "Internationalen Deutschen ARDF Meisterschaft" gestartet.

© Horst Lehr

Nicht in ihrer Paradedisziplin: Halternerin (16) ist Deutsche Meisterin

rnAmateurfunkpeilen

Lisa Harms und Karlotta Röhring haben sich erneut mit den besten Amateurfunkpeilern ihrer Altersklasse gemessen. Für beide liefen die Wettkampftage aber nicht ganz wie geplant.

Haltern

, 06.10.2020, 18:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die beiden amtierenden Deutschen Meister ihrer Altersklassen im Amateurfunkpeilen, Lisa Harms und Karlotta Röhring aus Haltern, waren auch in diesem Jahr bei der Deutschen Meisterschaft dabei. Die beiden 16-Jährigen wollten dabei ihren Titel verteidigen. Das gelang ihnen jedoch nur teilweise.

Beim „Amateurradio Direction Finding“ (ARDF) müssen mit Hilfe eines Peilempfängers im Gelände versteckte Minisender (Posten) gefunden werden. Dafür muss man schnell und ausdauernd laufen können, ein gewisses technisches Verständnis mitbringen und geschickt mit Karte und Kompass umgehen.

Der erste Wettkampftag überraschte die Teilnehmer mit Regen, Wind und kalten Temperaturen, bei denen die Sportler nach einem langen Anmarschweg zu Fuß schon ausgekühlt in die Startzone des Wettkampfgebiets kamen. Dort hieß es, noch einmal in der Kälte warten bis das Startsignal zum Wettkampf im „2 Meter Band“ kam.

Lisa Harms landet im Unterholt - genau vor ihrem Ziel

„Wir haben nur gefroren“, sagt Karlotta Röhring. In dem kupierten Hügelgelände mit Tälern und steilen, dicht bewachsenen Anstiegen sorgte der Regen durch verstärkte Reflexionen der Funksignale noch für zusätzliche Schwierigkeiten.

Lisa Harms, die zuerst startete, konzentrierte sich auf drei Posten, die etwa im Abstand von 1500 Metern tief im Wald versteckt waren. Weil sie den am weitesten entfernten zuerst nicht hörte, entschied sie sich für den mittleren, den sie auch schnell fand.

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Doch schon beim nächsten Posten machten ihr die Reflexionen immer stärker zu schaffen. Unterwegs zum letzten Posten lief sie entschlossen eine steile Anhöhe hinauf, kam dabei kurz vom Weg ab und landete im dichten Unterholz. „Da habe ich richtig Glück gehabt. Der Posten stand plötzlich genau vor mir“, sagt sie.

Rund 57 Minuten später lief sie als Überraschungssiegerin über die Ziellinie. „Das war eigentlich gar nicht meine Disziplin“, erzählt sie. Ihre Vereinskameradin Röhring hatte schon gleich zu Beginn mit der Frequenzwahl zu kämpfen und durch ihre kalten nassen Hände war ihre Karte aufgeweicht und in wesentlichen Teilen nicht mehr lesbar.

So war sie gezwungen, nur noch auf die hörbaren Signale der Posten zu reagieren. „Ich hatte gehofft, richtig unterwegs zu sein, wurde aber leider mehrfach enttäuscht“, erklärt sie. Nach mehreren nicht zielführenden Richtungswechseln und dem Ablauf der Maximalzeit von 120 Minuten blieb sie außerhalb der Wertung. „Ich bin sicher, das passiert mir nie wieder“.

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Beim zweiten Wettkampf im „80 Meter Band“ am Sonntag hatte Petrus ein Einsehen und der Start erfolgte bei wesentlich angenehmeren Temperaturen. Röhring, die sich dabei deutlich wohler fühlte, lief hoch motiviert vom Start aus einen langen Schotterweg entlang bis zu einer Kreuzung, an der sie ins Dickicht eindrang.

„Das war genau die Zeit, die mir zum Sieg gefehlt hat“

Schnell fand sie dort eine Schneise, stürzte dabei aber unglücklich einen steilen Hang hinab. Weitestgehend unverletzt rappelte sie sich wieder auf und sah in unmittelbarer Nähe wie zur Belohnung den gesuchten Posten. Die restlichen beiden waren danach schnell gefunden und nach knapp 81 Minuten erreichte sie auf dem zweiten Platz das Ziel. „Ich bin froh, dass es am Ende noch so gut geklappt hat.“

Harms - nun in ihrer Paradedisziplin unterwegs - wollte aggressiv starten und schnell über gute Laufwege in die Nähe der Posten kommen. Das gelang bei den ersten beiden Zielen auch, doch dann wurde es durch eine ungenauere Peilung schwierig.

Ein Abstieg ins Tal war die falsche Entscheidung. Um schnell wieder zur Anhöhe zu gelangen, kletterte sie mühsam auf allen Vieren durchs Dickicht nach oben. Am Ende verlor sie dadurch viel Zeit und kam - für sie etwas enttäuschend - nur auf Platz drei ins Ziel. „Ich habe bei dem Anstieg 10 Minuten verloren. Das war genau die Zeit, die mir zum Sieg gefehlt hat.“

Im kommenden Jahr wollen beide wieder mehr Titel holen. Volker Loose, der Vorsitzende des Halterner Vereins „Westfälische Orientierungslauf Freunde“ freut sich über den Erfolg seiner Schützlinge. „Wir werden die beiden mit speziellen Trainings auch weiter unterstützen.“

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