Neun Elfmeter im strömenden Regen bekamen die Zuschauer beim Pokalspiel zwischen dem SV Lippramsdorf und dem VfB Waltrop zu sehen. Am Ende gewann der Bezirksligist mit 8:6. Nach 90 Minuten stand es 3:3 (2:2). Nur ein Elfmeter fand danach nicht den Weg ins Netz – direkt der erste. Tim Vierhaus wurde zum tragischen Helden des Spiels. Der Verteidiger, der eigentlich in der Startelf stehen sollte, aber beruflich länger als gedacht verhindert war und deswegen erst in Hälfte zwei eingewechselt wurde, setzte seinen Versuch halbhoch nach links.
Jovan Stanojevic im Tor des VfB ahnte die Ecke und wurde damit schon beim ersten Schuss zum Spielentscheider. Alle anderen Schützen verwandelten sicher, der LSV konnte nicht mehr zurückkommen.
Olaf Senking: „Das war ein schöner Freistoß“
„Schade, dass wir uns nicht belohnt haben“, sagte Sven Kmetsch, Trainer des SV Lippramsdorf, hinterher. Zufrieden war er „im Großen und Ganzen“ trotzdem. Gegen den Bezirksligisten sah sein A-Liga-Team über weite Strecken gut aus, hielt ordentlich mit und ging sogar zweimal in Führung.
Am Ende brauchte es aber eine Einzelaktion, um noch ins Elfmeterschießen zu kommen: Nachdem die Waltroper durch Owen Rauschs zweiten Treffer in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit erstmals selbst vorne lagen (53.), spielte sich lange Zeit fast alles nur zwischen den beiden Strafräumen ab. Erst in der Schlussphase wurde es wieder gefährlicher. Erst vergab Iwan Khalil nach starker Vorarbeit aus dem Mittelfeld frei vor Stanojevic. Dann kam Giacomo Lopez Fernandez' großer Moment.

Der in Hälfte zwei gekommene Top-Torjäger der Hausherren zirkelte in der 87. Minute einen Freistoß aus 17 Metern traumhaft ins Torwarteck zum Ausgleich. Für VfB-Coach Olaf Senking das am meisten zu verschmerzende Gegentor. Drei Stück, stellte er aber fest, seien einfach zu viel. „Das dritte klammere ich allerdings aus, das war ein schöner Freistoß“, sagte er nach dem Sieg seiner Mannschaft.
Die ersten zwei Gegentore ärgerten ihn da schon mehr. Jannick Kuckuck hatte den LSV erst in der 14. Minute und dann nach Owen Rauschs schneller Antwort (16.) noch mal nach einer halben Stunde in Führung gebracht.
SV Lippramsdorf bei Standards anfällig
„Das waren schöne Tore. Wir haben aber auch mindestens zwei bekommen, die so nicht fallen dürfen. Das waren Standards, die wir anders verteidigen müssen“, sagte Sven Kmetsch. Fridolin Menne drückte noch vor der Pause den Ball über die Linie zum erneuten Ausgleich (39.), ehe Waltrop das Spiel nach Wiederanpfiff drehte.
„Dann hatten wir das Spiel einigermaßen unter Kontrolle, aber auch nicht viele Chancen“, so Olaf Senking, der am Ende von einem Arbeitssieg sprach. Das 3:3 nach regulärer Spielzeit, wusste er aber auch, ging in Ordnung. Insgesamt war es eine ausgeglichene Partie, die am Ende in der Elfmeter-Lotterie entschieden werden musste.