Kranker Hamster und Straßenschild-Unfall Halterner Trainer verraten kurioseste Absagegründe

Kranker Hamster und Straßenschild-Unfall: Halterner Trainer verraten kurioseste Absagegründe
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Beim Training sind eigentlich nie alle dabei. Der eine muss arbeiten, der andere hat eine wichtige Uni-Klausur am nächsten Morgen und krank oder verletzt ist ohnehin immer mindestens einer. Doch manchmal haben Spieler nicht ganz so plausible Gründe, um ihren Trainern für die nächste Einheit oder auch ein Spiel abzusagen.

„Es hat sich mal einer bei mir relativ spät abgemeldet und schrieb mir: ‚Ich kann nicht kommen, ich muss mit meiner Freundin zum Tierarzt – ihr Hamster ist krank‘“, erzählt Michael Onnebrink, Trainer von Concordia Flaesheim. Immer wieder sei Spielern auch schon ganz spät, vor allem freitagabends, aufgefallen, dass sie noch auf einen Geburtstag müssen.

Als er selbst noch spielte, war so etwas normalerweise keine Option für den ehemaligen Stürmer. Nur an einen Fall kann er sich erinnern: „Es war gerade Angelsaison und ich hatte mir vorgenommen, angeln zu gehen. Da habe ich gesagt, ich muss lernen oder so“, sagt Onnebrink mit einem Lachen. „Das war aber wirklich das einzige Mal, dass ich so einen Vorwand benutzt habe.“

Als Zuschauer bei den Profis statt selbst spielen

Grundsätzlich habe er seine eigenen Spiele zum Beispiel auch immer denen des Profifußballs vorgezogen. „Das machen heute nicht mehr alle“, stellt er fest. Immer wieder müssen Trainer mal auf einzelne Spieler oder sogar kleine Gruppen verzichten, weil zeitgleich zum Beispiel der FC Schalke 04 oder Borussia Dortmund spielen.

So etwas kam für ETuS-Coach Phillip Oligmüller auch nie in Frage. „Wenn Training war, war Training“, sagt er deutlich und erinnert sich an so manches verblüfftes Familienmitglied: „Familienfeier, volles Haus – und dann bin ich einfach zum Training gegangen, da gab es einige bestürzte Gesichter.“

Phillip Oligmüller wollte immer spielen und war, sofern er nicht wirklich verhindert war, auch immer beim Training dabei.
Phillip Oligmüller wollte immer spielen und war, sofern er nicht wirklich verhindert war, auch immer beim Training dabei. © Andreas Hofmann

Oligmüller wollte einfach immer spielen. Selbst als eine Operation am Außenband anstand, ließ er es sich nicht nehmen, zwei Tage zuvor noch im Kreispokal-Finale der B-Junioren zu spielen. „Ich glaube aber auch, heute gibt es viel mehr andere Reize, die Interessen sind breiter gefächert“, sagt er.

An kuriose Ausreden kann sich derweil Lavesums Trainer René Kownatka nicht erinnern. „Das Schlimmste ist eigentlich, wenn in unserer App nicht steht, warum einer fehlt“, sagt er.

Zu sehr geschwitzt

Gründe wurden Christoph Bafs-Dudzik vom SV Hullern schon einige ungewöhnliche genannt. „Bei einem hatte die Tante schon zum vierten Mal im gleichen Jahr Geburtstag“, erzählt er und lacht. Ähnliches hat auch Michael Onnebrink schon erlebt: „Da habe ich gedacht, so blöd kann man doch nicht sein.“

Richtig ungewöhnliche Absagen hat Bafs-Dudzik aber auch schon erhalten: „Ein Spieler rief mal an und sagte, er sei vor ein Straßenschild gelaufen und habe noch Kopfschmerzen. Der gleiche hatte auch mal keine Zeit, weil er eine Tür reparieren musste, die zuvor durch ihn kaputt gegangen war“ - als er schon das ein oder andere Kaltgetränk zu sich genommen hatte.

Dennis Schulz erinnert sich an eine merkwürdige Trainingsabsage.
Dennis Schulz erinnert sich an eine merkwürdige Trainingsabsage. © Andreas Hofmann

Bei Dennis Schulz sagte ein Spieler mal kurzfristig abends ab. „Erst sagte er, er käme ein bisschen später. Zehn Minuten danach hat er noch mal angerufen und gesagt, er kommt nicht, weil er nach dem Mittagsschlag so geschwitzt hat“, erzählt der Trainer des TuS Sythen.

Joghurt-Kauf statt Training

Bossendorfs Thomas Joachim, der den B-Ligisten bis vor wenigen Wochen mit Adrian Cetera trainiert hat und der nun als Sportlicher Leiter des SVB agiert, erinnert sich besonders an eine Ausrede: „Ich habe Augentropfen genommen, ich sehe heute nichts.“

Kollege Cetera habe mal von folgender Kuriosität berichtet: „Ein Spieler meinte wohl mal, er könne nicht zum Training kommen, weil er bis 17 Uhr arbeite und danach noch zum Kaufpark müsse – weil es dort Joghurt im Angebot gebe und er den so gerne esse.“

Als Spieler habe er selbst mal nach 20 Minuten ein Training abgebrochen und einfach gesagt, ihm gehe es nicht so gut. „Da war ich dann erst mal drei Wochen draußen.“ Doch nicht nur beim Fußball kommt es hin und wieder zu merkwürdig anmutenden Ausreden, sondern auch im Handball. HSC-Trainer Daniel Schnellhardt muss nicht lange überlegen: „Hundesitting war auf jeden Fall schon mal dabei.“ (Kranke) Tiere oder Familiengeburtstage – Hauptsache kein Training.

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Dieser Text erschien erstmals am 3. Juni 2023.