Kleinefeld-Show und Spalier zum Abschied Lippramsdorfs letztes Bezirksliga-Spiel endet bitter

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Ein bisschen war das letzte Spiel ein Spiegelbild der gesamten Saison. Der SV Lippramsdorf zeigte gegen Mitabsteiger TuS Gahlen eine gute erste Halbzeit, führte mit zwei Toren und verlor am Ende dennoch mit 3:4.

„Ich hätte gerne die Jungs, die uns verlassen und vor allem die drei, die in den wohlverdienten Ruhestand gehen, nicht mit einer Niederlage verabschiedet“, sagte ein geknickter Sven Kmetsch nach dem Schlusspfiff. Sportlich ging es in diesem Duell längst um nichts mehr, vielmehr stand die Partie ganz im Zeichen des Abschieds – vor allem von Robin Joemann, Marvin Niehaus und Henrik Kleinefeld.

Für alle drei war der letzte Einsatz nach 85. Minuten vorbei. Lippramsdorfs Trainer wechselte die langjährigen Spieler gemeinsam aus, alle ihre Teamkollegen standen zum Spalier bereit, applaudierten und klatschten die langjährigen Leistungsträger ab.

Henrik Kleinefeld eiskalt aus der Distanz

Zuvor hatten sie alles gegeben, um sich mit einem Sieg zu verabschieden. Den ersten Abschluss verbuchte Kleinefeld schon in der dritten Minute, in der 13. konnte er dann erstmals jubeln. Nach Zuspiel von Joemann in die Spitze jagte der Stürmer den Ball zur 1:0-Führung ins Tor.

Vor der Partie wurden (v.l.) Robin Joemann, Marvin Niehaus und Henrik Kleinefeld mit Fotocollagen und unterschriebenen Trikots verabschiedet.
Vor der Partie wurden (v.l.) Robin Joemann, Marvin Niehaus und Henrik Kleinefeld mit Fotocollagen und unterschriebenen Trikots verabschiedet. © Jürgen Patzke

Auch danach blieb Lippramsdorf spielbestimmend, Aleksandar Milosevic verpasste kurz nach dem ersten Tor den Doppelschlag, als er nach Vorarbeit von Kleinefeld den Ball nicht richtig traf (15.), und wenig später fand er seinen Meister in Gahlens Keeper Paul Mrosek-Graul (19.).

Kurz darauf war der Torwart erneut geschlagen. Nach einem Ballgewinn hatte Henrik Kleinefeld zu viel Platz und Mrosek-Graul stand ein bisschen zu weit vor seinem Tor. Die Folge: Der Stürmer hob den Ball aus gut 30 Metern über ihn ins Netz (20.).

TuS Gahlen trifft per Elfmeter zum Punkt

Danach verlor das Spiel kurz etwas an Fahrt, ehe Ismet Kaynak per Kopfball gegen Niehaus‘ Laufrichtung zum 2:1-Anschluss traf (36.). Schnell drehte der LSV wieder auf, Robin Joemann schickte auf Rechtsaußen Art Lushi, der daraufhin den völlig freien Kleinefeld im Strafraum fand. Der ließ sich die Chance nicht nehmen und schürte seinen Dreierpack (41.).

Es hätten im Verlauf der zweiten Halbzeit sogar noch mehr Treffer werden können, doch eine Doppelchance in der 59. Minute wehrte Gahlens Keeper gut ab, in der 66. Minute traf der Lippramsdorfer nur die Latte und kurz vor seiner Auswechslung schmiss sich ein Verteidiger gerade noch in seinen Schuss (84.).

Hatte etwas Pech im Abschluss, bereitete aber immerhin das dritte Tor des SV Lippramsdorf vor: Aleksandar Milosevic.
Hatte etwas Pech im Abschluss, bereitete aber immerhin das dritte Tor des SV Lippramsdorf vor: Aleksandar Milosevic. © Jürgen Patzke

Da war das Spiel allerdings längst gedreht. In der 51. Minute hielt Marvin Niehaus noch stark, bei der anschließenden Ecke war er aber machtlos: Der zweite Ball landete bei Fatih Coban, der aus der Distanz mit Gewalt abzog und traf. Nur wenig Momente später direkt das nächste Tor der Gäste, diesmal hatte Orkan Güclü links im Strafraum zu viel Platz und traf überlegt ins lange Eck (53.).

Als hätte das nicht schon gereicht, zeigte Schiedsrichter Michael Froning in der 71. Minute auch noch auf den Punkt, in der Folge verwandelte Fabrice Werner souverän zum 3:4.

Joemann und Kleinefeld an allen Lippramsdorfer Toren beteiligt

„Wir haben es versäumt, den Sack zuzumachen“, stellte Sven Kmetsch hinterher fest. Vor allem das dritte Gegentor und die Entstehung des Elfmeters seien bezeichnend für die Saison gewesen. Für die sich nun im Amateurfußball-Ruhestand befindenden LSV-Spieler fand er nur lobende Worte.

Alle drei hätten noch mal ihre Klasse gezeigt, was sich vor allem auch bei den Toren widerspiegelte. „Robin bereitet zwei Tore direkt vor und leitet das dritte ein, Henrik trifft dreifach – da sieht man die Qualität der Jungs. Die ist nicht zu ersetzen.“

Tore: 1:0, 2:0 Kleinefeld (13., 20.), 2:1 Kaynak (36.), 3:1 Kleinefeld (41.), 3:2 Coban (51.), 3:3 Güclü (53.), 3:4 Werner (71.)

LSV: Niehaus (85. Schlüter)– Vedder (60. Brosterhaus), Vierhaus, Schild, Schemmer, Milosevic, Joemann (85. Hilbrich), Kleinefeld (85. Röer), Jansen, Lushi, Tuttmann

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