Ein verlorenes Teil und die nächste neue Erfahrung Halterner überzeugt weiter bei der NASCAR-EM

 Rehberg holt drittes Podium in der Nascar
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Beim zweiten Lauf der „NASCAR Whelen Euro Series“ auf dem „Autodromo Piero Taruffi“ in Vallelunga, etwa 30 Kilometer nördlich von Rom, überzeugte der 18-jährige Julien Rehberg aus Haltern erneut mit einer hervorragenden Performance, die mit dem dritten Sieg in der Rookiewertung ihren Höhepunkt fand.

Bereits im Vorfeld wurde ihm, auch wegen seiner guten Leistungen beim ersten Lauf in Spanien, von der NASCAR die Startgenehmigung für die Pro-Klasse, der ersten Liga in der Serie, erteilt. Damit war er an vergangenen Wochenende erstmals für insgesamt vier Rennen gesetzt.

„Gelungener Renneinstand“ für Julien Rehberg

Allerdings verhinderten Kupplungsprobleme an seinem Chevrolet Camaro zunächst die Teilnahme am freien Training. Somit startete Rehberg im anschließenden Qualifying mit einem erheblichen Erfahrungsrückstand gegenüber seinen Konkurrenten in der EuroNASCAR EN2-Klasse, ließ aber erneut sein fahrerisches Talent aufblitzen und stellte seinen Boliden auf den unerwarteten 13. Startplatz.

Im ersten Rennen am Samstag gelang es ihm, im üblicherweise hektischen Startgetümmel jeden „Feindkontakt“ zu vermeiden und dabei trotzdem schon vier Plätze zu gewinnen. „Das war ein gelungener Renneinstand“, sagt er rückblickend. Nach einer ersten Gelbphase konnte er sich an eine schnelle Fünfergruppe mit Sichtkontakt zur Spitze anhängen, merkte aber, dass er seine Reifen etwas zu viel gefordert hatte.

Volle Konzentration gefordert: Julien Rehberg in seinem Chevrolet Camaro.
Volle Konzentration gefordert: Julien Rehberg in seinem Chevrolet Camaro. © Privat

Später bahnte sich ein heftiger Zweikampf mit seinem direkten Verfolger an, der immer wieder mit Attacken in seinem Rückspiegel auftauchte. Mit einem überraschenden Manöver aus dem Windschatten heraus wurde er dann überrumpelt. Nur zwei Kurven später setzte sich der Halterner innen neben seinen Konkurrenten. Auch auf dem Curb konsequent am Gas bleibend, holte er sich mit dieser entschlossen vorgetragenen Attacke die verlorene Position wieder zurück.

Dass er dabei seinen vorderen rechten Kotflügel verlor, merkte er erst danach. „Er hatte brutal spitz eingelenkt und da gab es plötzlich einen lauten Knall und einen Schlag auf die Lenkung“, erinnert er sich. Doch davon ließ sich Rehberg nicht beeindrucken, vertraute auf die robuste Bauweise seines Boliden und raste nach den letzten fünf Runden unter dem Jubel seines Teams auf Gesamt-Platz sechs und als erneut bester Rookie über die Ziellinie.

Julien Rehberg fährt „gefühlt am absoluten Limit“

Beim Start des zweiten Rennens verursachte ein sich über die Curbs ins Feld hinein drehender Fahrer einen Riesencrash, in den mehrere Teilnehmer verwickelt wurden. Rehberg, der vor sich plötzlich nur noch eine riesige Staubwolke sah, sagt: „Ich konnte im letzten Moment noch nach rechts ausweichen und damit den eigenen Unfall verhindern.“

Nach dem Safety-Car, bereits auf Platz sieben liegend, konnte Julien Rehberg beim Restart seinen Platz halten, doch eine Runde später trat er beim Anbremsen einer Kurve völlig überraschend komplett „ins Leere“. Ohne jegliche Bremsverzögerung reagierte er sofort mit einem heftigen Einlenkmanöver, um den Wagen in einem gezielten Drift querzustellen und so mit stark verzögertem Tempo im Kiesbett auszurollen. „Mit einer abgelösten Schlauchschelle am Bremsschlauch hat das berühmte Pfennigteil für den Ausfall gesorgt.“

Die beiden Starts in der Pro-Klasse nutzte der Halterner, um wichtige Fahrpraxis zu sammeln. Den ersten Lauf beendete er am Ende auf Platz 17 und nachdem seine Mechaniker-Crew seinen Boliden wieder hergerichtet hatte, konnte er auch das zweite Rennen auf Platz 18 sicher beenden. Er sagt rückblickend: „Es ist einfach unglaublich. Ich war in diesem starken Feld selbst schon gefühlt am absoluten Limit und doch fehlte mir auf den Sieger am Ende eine gute Sekunde. Die Jungs in dieser Klasse sind brutal schnell.“

Julien Rehberg liegt aktuell in seiner Klasse auf Gesamtplatz vier und hat die Führung in der Rookiewertung weiter ausgebaut. Diese will er beim nächsten Rennen am 8. und 9. Juni auf dem „Indy Circuit“ im britischen Brands Hatch verteidigen.