Eigentlich haben Teammanager Christian Berse und Trainer Daniel Schnellhardt nicht viel zu lachen in dieser Saison. Die sportliche Herausforderung in der Oberliga, in der am Saisonende ein verstärkter Abstieg von bis zu neun Mannschaften droht, ist riesig bis kaum zu schaffen. Dazu prasseln Hiobsbotschaften buchstäblich im Wochentakt auf die sportliche Führung des HSC Haltern-Sythen ein: Kein Spiel, nach dem beim Tabellenvorletzten (2:22 Punkte) nicht ein weiterer Akteur verletzt ausfällt, teils für Wochen.

Da mutet es vordergründig etwas seltsam an, dass Verein und Trainer vor dem letzten Meisterschaftsspiel im Jahr 2022 verkünden: Wir machen zusammen weiter, auch in der neuen Saison - gleich in welcher Liga. Die ganze Wahrheit aber ist: „Dass diese Saison sportlich ein Brett werden würde, war uns allen klar“, sagt Daniel Schnellhardt. „Und wir sind uns einig, dass in dieser Mannschaft Potenzial steckt. Das wollen wir entwickeln.“ Für den früheren Drittliga-Spieler sei es daher keine Frage gewesen, das Angebot des Vereins für eine Vertragsverlängerung anzunehmen: „Da musste ich nicht lange überlegen.“
Konkurrenzfähig erst im neuen Jahr
Der 39-Jährige sehnt dabei zunächst das Ende des Seuchenjahres herbei. Am Samstag (17. Dezember) im Heimspiel gegen CVJM Rödinghausen wird er noch einmal experimentieren müssen. „Sieben, vielleicht neun Feldspieler aus der ersten Mannschaft stehen wohl zur Verfügung“, sagte Schnellhardt am Donnerstag, dem Tag, an dem seine Vertragsverlängerung im Schulzentrum bekannt gegeben wurde. Nicht gerade viel, um konkurrenzfähig zu sein, das weiß auch Daniel Schnellhardt, der wohl wieder Anleihen bei der „Zweiten“ in der Landesliga nehmen muss. Die hat das Spieljahr 2022 bereits beendet. „Um Punkte spielen wir erst wieder im neuen Jahr, wenn hoffentlich mal wieder mehr Leute fit sind. Jetzt gilt es, einen vernünftigen Abschluss zu finden und wieder ein Stück weit besser zu werden als zuletzt“, so der Trainer.
Daniel Schnellhardt räumt ein: Es hatten auch andere Vereine angefragt. Aber ernsthaft beschäftigt habe er sich mit diesen Angeboten nicht, sagt der Olfener. „Jedes Jahr etwas Neues anzufangen ist nicht mein Ding. Es war bis jetzt eine schwierige Zeit, nie hatten wir die Chance das zu tun, was wir wollten. Aber die Mannschaft ist enger zusammengerückt. Das ist eine gute Basis für die Zukunft.“
Nicht schon wieder ein Umbruch wie im letzten Sommer
Dass diese Zukunft mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit in der Verbandsliga stattfinden wird, halten sowohl Trainer wie auch Sportlicher Leiter für keinen Beinbruch, im Gegenteil. Wichtig sei vielmehr, die aktuelle Mannschaft zu halten. „Der letzte Umbruch im Sommer soll in 2023 nicht wieder stattfinden“, wird Teammanager Christian Berse auf der Halterner Homepage zitiert. Dass das klappen wird, davon ist der Trainer überzeugt. Die Gespräche mit ihm hätten schon vor ein paar Wochen begonnen, auch mit dem aktuellen Kader werde bereits gesprochen. Argumente für einen Verbleib gebe es einige.
„Der Verein und das ganze Umfeld stimmen“, findet Daniel Schnellhardt. „Daher macht die Arbeit ja auch Spaß.“ Gleichwohl ist dem 39-Jährigen bewusst: Die Suche nach potenziellen Verstärkungen, um den Kader für die Zukunft breiter aufstellen zu können, bleibt schwierig. „Seit Corona sind gefühlt weniger Spieler auf dem Markt. Entweder sie sind wirklich weg vom Handball oder sie sind schwerer für einen Wechsel zu motivieren“, sagt der Trainer. Allerdings hat der HSC jetzt so frühzeitig erste personelle Fakten geschaffen, dass die Planungen mit der gebotenen Ruhe und Gründlichkeit vonstatten gehen dürften.
Handball Oberliga: HSC Haltern-Sythen - CVJM Rödinghausen; Sa., 17. Dezember 2022, 17.30 Uhr - Schulzentrum.
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