Dass es torreicher als im Hinspiel zugehen würde, war schon früh klar: Bereits in Minute 19 erzielte der HSC Haltern-Sythen zu Hause gegen HVE Villigst-Ergste seinen 16. Treffer und damit genauso viele wie im Hinspiel, in dem sich beide Teams die Punkte geteilt hatten. Bis zum 16. Tor der Gäste mussten sich die mitgereisten Anhänger indes deutlich länger gedulden, in der 37. Minute war es dann aber so weit. Entschieden war die Partie da jedoch längst. Der HSC führte zu diesem Zeitpunkt mit 24:16, gewann das Spiel letztendlich verdient mit 37:28.
Dass es auf einen Sieg der Gastgeber hinauslaufen würde, war allerdings schon deutlich früher absehbar. Während der HSC trotz eines Fehlwurfs zu Beginn einen Traumstart erwischte, lief beim HVE quasi alles schief. Als Julian Schrief zum 10:1 traf (12.), schwante wohl auch den größten Schwerter Optimisten nichts Gutes mehr.
HSC Haltern-Sythen lässt etwas nach
„Die Schiris haben ihre Linie gepfiffen, aber wir hatten am Anfang in diesem Bereich mehr Pech und mussten uns erst mal darauf einstellen“, nannte HVE-Coach Dino Tönnies einen Grund für den desaströsen Start seiner Mannschaft, die nach zwei schnellen Zeitstrafen bereits 0:6 zurücklag und auch danach in Überzahl nicht wirklich wieder herankommen konnte.
Ein weiterer Grund für den schnellen wie hohen Rückstand: In den ersten drei Minuten kamen die Gäste gar nicht richtig zum Abschluss. Als sie es dann taten, landete der Ball eher bei Torhüter Julian Schober oder an der Latte wie beim verworfenen Siebenmeter von Jonas Mag (8.). „Wir verwerfen mehrere freie Würfe“, monierte Tönnies.

„Wir sind wie im Hinspiel sehr gut reingekommen“, freute sich derweil HSC-Trainer Maurice Abstins hinterher. Im Vergleich zum ersten Aufeinandertreffen in dieser Oberliga-Saison sei sein Team diesmal aber dann nicht komplett eingebrochen. Nach dem fulminanten Start gestaltete sich die Partie aber zumindest ausgeglichener. Die Halterner ließen etwas nach, Villigst-Ergste kam nun besser ins Spiel, konnte den Abstand aber auch bis zur Pause nicht spürbar verkürzen – 20:12.
„Zwei, drei Gegentore weniger hätten es zur Pause schon sein können“, sagte Abstins und stellte wenig später fest: Am Ende seien es sogar noch ein paar mehr zu viel gewesen für seinen Geschmack. „Wenn man mit zehn Toren führt, ist es aber auch ein bisschen schwierig“, wusste er.
Viele Zeitstrafen
Einige Ungenauigkeiten oder Unaufmerksamkeiten konnte HVE Villigst-Ergste in der Folge nutzen, einige aber eben auch nicht. Spannung kam während der gesamten Partie nicht mehr auf. Es ging schon längst nur noch um die Höhe des Endstandes. Dabei gestaltete sich die zweite Halbzeit ziemlich ausgeglichen. Die Hypothek der Gäste aus der Anfangsphase war aber schlichtweg zu groß.
Reichlich Stimmung auf dem Platz und in der Halle generell herrschte dennoch – besonders in der 52. Minute, als Halterns Mika Knöner nach Foul von Alexander Haenel unsanft zu Boden ging. Auf der Tribüne wurde es sofort laut und auch zwischen den Bänken flogen einige Worte hin und her. Für Haenel sowie Teamkollege Mats Roth gab es in der Folge Zwei-Minuten-Strafen. Fünf gab es insgesamt für HVE Villigst-Ergste, satte acht für HSC Haltern-Sythen (drei für Lukas Schulte-Lünzum, für den die Partie deshalb fünf Minuten vor Schluss vorzeitig beendet war).

Nicht jede Zeitstrafe an diesem Freitagabend war für alle in der Halle nachvollziehbar. Eindeutig war aber: Die Unparteiischen blieben bis zum Schluss bei ihrer strengen Linie und hatten, so Maurice Abstins, die Partie damit im Griff.
Mehr als die Zeitstrafen für sein Team ärgerte den Halterner Übungsleiter das Rückzugverhalten seiner Mannschaft. „Das hat mir heute nicht so gefallen“, erklärte er und freute sich dennoch, „dass wir nicht komplett eingebrochen sind und unseren Stiefel weiter heruntergespielt haben“.
Und bei der HVE Villigst-Ergste wusste man nach Abpfiff, dass zumindest auf die letzten 15 Minuten aufgebaut werden kann. „Mit denen können wir zufrieden sein“, so Dino Tönnies. „Mit dem Ergebnis aber natürlich nicht.“
Handball-Oberliga: HSC Haltern-Sythen - HVE Villigst-Ergste 37:28 (20:12)
- HSC: Schober, Fiehe – L. Schrief, Mühlenbrock (1), Schulte-Lünzum (1), Weber (3), J. Schrief (8), Mischke (5), Charfreitag (8), Hüwener (2), Kruth (2), Knöner (6), Köppen (1), Krause
- HVE: Rolfsmeyer, Presch – Mag (2), Bleigel (1), Haenel, Licha (2), Marquis (3), Roth (2), Tönnies (5), Ligges (7), Wegmann (2), Schuster (2), Scrudato (2)