Ausfälle beim HSC Haltern-Sythen Essen statt Training - damit nicht noch mehr Verletzte drohen

Ausfälle beim HSC Haltern-Sythen: Essen statt Training - damit nicht noch mehr Verletzte drohen
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Daniel Schnellhardt ist dem Handball seit Kindestagen verbunden. Und das sind mittlerweile 33 Jahre. In all diesen Jahren hat der Trainer des HSC nie solch eine Saison mit solch einem Verletzungspech erlebt wie diese. Und auch beim Essen war Vorsicht geboten: „Wir hatten bis jetzt alle Verletzungen, die man haben kann. Fehlt eigentlich nur noch eine Lebensmittelvergiftung“, scherzt der Übungsleiter.

Um Entwarnung zu geben: Am Tage mach dem Essen hat sich kein Akteur krank gemeldet. Dafür stehen die nächsten Diagnosen. Und die - darauf ist in dieser Saison Verlass im Halterner Schulzentrum - bestätigen mal wieder die schlimmsten Befürchtungen. Tobias Spiekermann hat sich am vergangenen Samstag im Heimspiel gegen HC Westfalia Herne (26:32) einen Bänderriss zugezogen, Leon Köppen die Nase gleich doppelt gebrochen. Beide werden in diesem Jahr keinen Handball mehr in den Händen halten.

„Müssen die Sache mittlerweile mit Humor nehmen“

„Das ist alles schlimm, ich weiß. Aber irgendwie müssen wir die Sache mittlerweile auch mit Humor nehmen“, so der Trainer. Der im Übrigen selbst schon hart getroffen wurde: Schnellhardt hat sich vor drei Wochen bei einer Abwehr-Aktion die Nase gebrochen. „Das war ein glatter Bruch, nicht schlimm. Das ist bald wieder weg.“

Ob mit Krücken, Verband oder Schmerztabletten intus - am Montag waren beim gemeinsamen Essen alle Spieler des Kaders dabei. Die Gefahr weiterer Verletzungen ist dort geringer als in der Halle. Für Daniel Schnellhardt beweist die gute Resonanz einen ebenso guten Zusammenhalt: „Die Stimmung ist weiter gut. Letztlich wissen alle, wie die Ergebnisse zustande kommen. Daher können wir alles gut einordnen.“ Mit 2:20 Punkten ist der HSC in der Tabelle Vorletzter.

Ein einziger „Unversehrter“

Nach dem Essen wurde eine kurze Blitzumfrage gestartet: Wen im Halterner Kader in dieser Saison noch keine Verletzung ereilt hat? Zwei Hände gingen nach oben, berichtet der Trainer. Wobei Julian Schrief seine Hand gleich wieder runternehmen musste. „Jolle hat sich ja auch schon eine Platzwunde zugezogen, aber weiter gespielt.“ Bleibt als einziger „Unversehrter“ Rasmus Bankwitz. Alle Spiele hat der Kreisläufer dennoch nicht mitmachen können: Berufsbedingt hat Bankwitz einige Male passen müssen.

So bleibt die Lage Woche für Woche die gleiche oder sie verschärft sich noch. „Wenigstens kann sich kein Spieler über mangelnde Einsatzzeiten beklagen“, scherzt Daniel Schnellhardt. Um dann ganz ernst zu werden: „Keine Ahnung, wo das hinführen soll. Wir befinden uns noch immer in der Hinrunde, es liegen noch jede Menge Spiele vor uns.“

Kein Verständnis zeigt Halterns Trainer für die Liga-Zusammensetzung. Die Oberliga ist satte 17 Mannschaften stark, mit Hin- und Rückrunde sind damit 32 Spiele zu absolvieren. Zum Vergleich: In der Landesliga sind es in dieser Saison insgesamt vergleichsweise schlappe 18 Partien. „Teilweise spielen wir vier Spiele in zehn Tagen, dazu kommen Training und Auswärtsfahrten. Keine Ahnung, was die Spielgestalter sich dabei gedacht haben, das ist doch alles ein Wahnsinn.“

Planungen für den Abend erst am Vormittag

Wenigstens Dauerbrenner Bankwitz dürfte im Jahres-Endspurt, der noch zwei Spiele bereithält für den hiesigen Oberligisten, bereitstehen. Zwar sah der Kreisläufer im vergangenen Heimspiel gegen HC Westfalia Herne nach einer Rangelei die direkte Rote Karte. Da es aber keinen Sonderbericht der Unparteiischen gab, gibt es auch keine Sperre. Was den Rest des Kaders betrifft, wagt Daniel Schnellhardt keine Prognose: „In dieser Saison bin ich dazu übergegangen, die Kaderplanungen für Samstagabend erst am Samstagvormittag zu machen. Früher macht das keinen Sinn.“

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