Westfalia Herne blamiert sich mit „Hobby-Truppe“ Dreifacher Turniersieger irritiert Gastgeber und Fans

Westfalia Herne blamiert sich mit „Hobby-Truppe“: Dreifacher Turniersieger irritiert Ausrichter und Fans
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Wenn die DJK Spvgg. Herten ihren Mitternachtscup vorbereitet, dann geht eine der ersten Einladungen stets an Westfalia Herne. Der Klub hat Turniergeschichte geschrieben – und genießt als dreifacher Sieger quasi automatisch Startrecht. Zumindest bisher.

Dass der Westfalenligist im Vorfeld des 15. Mitternachtscups angekündigt hatte, nur ein B-Team mit Trainer Sascha Padberg zu schicken (die „Erste“ soll sich auf den Kampf auf den Klassenerhalt konzentrieren), dürfte den einen oder anderen Fan mit Sorge erfüllt haben. Was die Westfalia dann aber auf dem Parkett ablieferte, übertraf aber alle Befürchtungen.

Wie eine Urlauber-Auswahl - Tiefpunkt gegen Sinsen

Die Start-Formation, die gegen 18:15 Uhr zu ihrem ersten Spiel auflief, sah aus, als hätte jemand die Spieler nach einem sechswöchigen All-Inclusive-Urlaub direkt vor der Rosa-Parks-Sporthalle abgesetzt. Und genauso spielten sie auch. Der Tiefpunkt: die 0:10-Packung gegen den TuS 05 Sinsen zum Abschluss der Gruppenphase, als die Männer aus Herne kaum an den Ball kamen. Eine solche Packung hatte es in der Geschichte des Turniers zuvor nie gegeben. Dazu handelte sich Ümit Özhan auch noch die Rote Karte ein – weil er Schiri Marco Damm mit einer Geste zu verstehen gab, dass er wohl nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte pfeife. Das fand der allerdings gar nicht witzig und zog Rot.

Tatsächlich brachte der Herner Spieler mit seiner Geste eher die Vorstellung seines Vereins trefflich auf den Punkt: Eine solche Truppe zu einem Turnier zu schicken, das doch für gehobenes Amateurfußball-Niveau steht, ist peinlich. Mit null Punkten und 1:19 Toren schied die Westfalia in der Vorrunde aus. Die Hertener Turniermacher wie Thorsten Gringel oder Gerd Wirbitzky, der selbst bekanntlich hochklassig gespielt hat, zeigten sich schon beim Turnier schwer irritiert. „So sollte man sich hier eigentlich nicht präsentieren“, meinte Gringel. Den Herner Kickern machte er dabei keinen Vorwurf: „Die Spieler konnten einem leidtun.“

Zuschauer verfolgen peinliche Auftritte kopfschüttelnd

Bei der Westfalia Herne wollte man die Kritik nicht akzeptieren. Sportvorstand Michele Di Bari wies gegenüber der WAZ darauf hin, dass man ja immer mit offenen Karten gespielt habe. Und überhaupt: Der Ausrichter hätte die Westfalia doch dabei haben wollen: „Die wissen, dass Herne Zuschauer anzieht.“ Aber ob es Sinn macht, sich vor denen so zu blamieren? Die 1000 Fans auf der Tribüne verfolgten die drei Auftritte des Turniersiegers von 2008, 2009 und 2016 jedenfalls kopfschüttelnd.

Dabei hätte es in der Region sportlich ambitionierten Ersatz gegeben. Wie den Bezirksligisten VfB Hüls zum Beispiel. Der war beim 15. Mitternachtscup zwar auch so präsent. Carsten Schwarma, stellvertretender Chef der Fußballabteilung, gab eine gelungene Premiere als Hallensprecher. Vom Badeweiher hätte Schwarma wohl nicht nur ein Mikro, sondern sicher gern auch eine Truppe mitgebracht, die „heiß“ aufs Turnier gewesen wäre. Aber im Fußball kommt es eben oft wie im richtigen Leben: Hinterher ist man meistens schlauer.

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