Der Spaß an der Bewegung ist das Wichtigste Hendrik Streyl vom TuS Sythen im Porträt

Der Spaß steht im Vordergrund
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Der für den TuS Sythen startende Halterner Hürdensprinter Hendrik Streyl, im März bei den deutschen Hallenmeisterschaften auf dem Podium, blickt auf eine rund 30-jährige Leichtathletikkarriere zurück und sagt: „Hürdenlaufen ist wie Radfahren – wer es einmal kann, verlernt es nie.“

Zu Beginn im Schülerbereich ging es zunächst um Laufen, Springen und Werfen. Später kamen für den Mehrkampf auch noch Kugelstoßen, Weitsprung und der Hürdenlauf dazu. Betreut wurde er in den ersten Jahren von Roland Eichner und Helmut Bohlmann. „Das waren einfach tolle Trainer“, erinnert er sich. Seine Teilnahme an den deutschen Jugendmeisterschaften 1991 im Berliner Olympiastadion blieb ihm für immer in besonderer Erinnerung. „Damals durch die Katakomben ins Stadion zu gehen, war ein ganz besonderes Erlebnis.“

In seiner Studienzeit feierte er dann in der Mehrkampfmannschaft für Ratio Münster Erfolge und schaffte es sogar einmal auf die deutsche Bestenliste der Fünfkämpfer. „Hürdenlauf war schon immer meine Paradedisziplin“, sagt der 1972 geborene Halterner.

Nach seinem späteren Wechsel zum TuS Sythen fand er speziell in der Person von Franz Josef Sträther einen profunden Ansprechpartner, der „vieles einfach möglich gemacht hatte“.

Technisch anspruchsvoll

Der Hürdensprint ist eine beinharte, aber vor allem die technisch wohl anspruchsvollste Disziplin im Sprintbereich. Bei diesem Lauf kommt dem Kniehub und der Hüftbeweglichkeit eine ganz besondere Bedeutung zu. Im Dreierschritt sollte man in einer fließenden Bewegung die Hürde im passenden Abstand überlaufen, aber nie springen. Damit hat man schon verloren. „Das Tempo an der ersten Hürde ist entscheidend. Das kannst du nur noch halten, schneller wirst du nicht mehr.“

Nachdem er bei einem Rennen einmal alle Hürden umgeworfen hatte, sagte ihm ein erfahrener Wettkampfrichter: „Ohne Berührung bist du schneller.“ Diesen Rat hat er sich gemerkt und danach auch umgesetzt.

Besonders gut erinnert er sich noch an den Start bei den westfälischen Hallenmeisterschaften 1997 mit dem damaligen Weltklasse-Zehnkämpfer Frank Busemann. „Leider habe ich ihm damals etwas zu viel Vorsprung gegeben“, sagt er lächelnd und ergänzt: „Der ist neben mir einfach weggelaufen und ich hatte absolut keine Chance zu folgen.“ Bei den „kleinen“ deutschen Meisterschaften der „zweiten Garde“ in Lübeck gelangen ihm in den Folgejahren noch die Finalteilnahmen über 100 und 400 Meter.

„Da ging mir schon etwas die Düse“

Vom 33. bis zum 45. Lebensjahr legte er eine Pause ein, begann danach wieder und gesteht: „Beim Recklinghäuser Pfingstsportfest wurden die 100 Meter doch ganz schön lang.“ Mit 50 Jahren gelang der zweite Neustart schon besser, als er zur eigenen Überraschung auf Anhieb die inoffizielle (ohne Startplatz) Bestzeit in der AK50 lief. Das gab letztendlich den Ausschlag für weitere Bemühungen. So erreichte er im vergangenen Jahr bei der DM in Mönchengladbach mit Platz fünf über die Hürden und Platz sechs im Weitsprung ein gutes Ergebnis.

In diesem Jahr lief es für ihn in der Dortmunder Halle noch besser. Schon in seinem ersten Wettkampf, dem Weitsprung, schaffte er mit 5,20 Metern Platz fünf. Doch beim Blick auf den aufgebauten „Hürdenwald“ für seine 60 Meter Paradedisziplin schlug sein Puls schon etwas höher. Wegen starker Meldezeiten der Konkurrenz dachte er nicht an eine vordere Platzierung, zumal links neben ihm bereits der schnellste Mann stand. So hielt Streyl nur den Starter fest im Blick und sagt: „Ein Fehlstart hätte das sofortige Aus bedeutet. Da ging mir schon etwas die Düse.“

Nach dem gelungenen Start zogen zunächst links und rechts alle vorbei. Doch als Streyl nach 13 Metern die erste Hürde passend nahm, kam er direkt in den Flow und lief mit jedem weiteren Schritt näher an die Spitze heran. Vor der letzten Hürde war er dann direkt in Schlagdistanz, nahm mit richtig viel Schwung auch das letzte Hindernis und kämpfte sich unter Aufbietung der letzten Kraftreserven in 9,56 Sekunden auf Platz 3 über die Ziellinie.

„Mit dem knappen Rückstand von nur zwei Zehnteln auf Platz eins ergeben sich für mich eventuell Möglichkeiten für die Freiluft-DM im Sommer in Erding“, sagt Streyl, der auf jeden Fall weitermachen will. Denn für ihn ist der Spaß an der Bewegung das Wichtigste im Sport.