In Haltern hat sich der wahrscheinlich ungewöhnlichste Wechsel des Jahres ereignet.

© Juergen Patzke

Halternerin spielt jetzt Kreisliga-Fußball statt Handball in der 3. Liga

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Es ist der wahrscheinlich ungewöhnlichste Wechsel des Jahres in Haltern. Marie Peters hat die Sportart gewechselt. Sie läuft von nun an für Flaesheim II in der Kreisliga auf.

Haltern

, 14.10.2020, 06:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Keine drei Monate mehr, dann ist das Jahr 2020 schon wieder vorbei. In den kommenden Wochen kann jedoch noch viel in der Halterner Fußballwelt passieren. Dennoch scheint schon jetzt klar zu sein, wer sich den Titel für den ungewöhnlichsten Wechsel des Jahres gesichert hat.

Mit den Handballerinnen der PSV Recklinghausen stieg Marie Peters zuletzt in die 3. Liga auf. Schon im Frühjahr, als die Saison abgebrochen wurde und der Aufstieg sicher war, hatte die Halternerin angekündigt, mit dem Handballspielen aufzuhören.

Dem Mannschaftssport bleibt sie aber nicht fern - sie geht von nun an für die Fußballerinnen von Concordia Flaesheim II in der Kreisliga A auf Torejagd. „Ich wollte eigentlich schon immer Fußball spielen“, erzählt die 19-Jährige. Doch als Kind landete sie stattdessen beim Handball.

„Ich dachte, ich komme vielleicht so in der 85. für fünf Minuten rein“

Einen direkten Bezug zum Fußball hat sie dennoch schon seit längerer Zeit. Denn ihr Freund Max Michalak spielt ebenfalls Fußball, wechselte im Sommer aus der Jugend von Preußen Münster zurück zum TuS Haltern am See. „Ich habe ihm immer zugeguckt und wir haben auch mal im Garten ein bisschen gespielt“, so Peters.

Marie Peters (r.) spielt jetzt Fußball für Concordia Flaesheim II in der Kreisliga A statt Handball für die PSV Recklinghausen in der 3. Liga.

Marie Peters (r.) spielt jetzt Fußball für Concordia Flaesheim II in der Kreisliga A statt Handball für die PSV Recklinghausen in der 3. Liga. © Jürgen Patzke

Dann sei sie vor einiger Zeit von einer Mitschülerin angesprochen worden, ob sie nicht mal bei Flaesheim mitspielen wolle. „Ich dachte aber, das geht gar nicht mitten in der Saison“, sagt sie. Doch als vereinslose Spielerin war das letztendlich kein Problem.

Mit ihrem ehemaligen Handball-Trainer Dominik Schlechter habe sie auch über ihre Pläne gesprochen. Sowohl er als auch viele andere Personen aus ihrem Umfeld hätten sie bekräftigt, es doch einfach mal zu versuchen.

Es folgten die ersten Trainingseinheiten mit dem Team von Thorsten Wieja und Julia Heidemann. „Das hat mir direkt richtig Spaß gemacht.“ Am Sonntag, 11. Oktober, kam sie dann auch schon zu ihrem ersten Einsatz in der Kreisliga A.

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Schon nach rund 20 Minuten wurde sie gegen den FC Erkenschwick eingewechselt. Gerechnet hatte Peters damit allerdings nicht. „Ich dachte, ich komme vielleicht so in der 85. für fünf Minuten rein“, sagt sie. Stattdessen spielte sie etwa 45 Minuten, ehe sie wieder ausgewechselt wurde.

Zusatztraining mit Max Michalak vom TuS Haltern am See

Das lag aber nicht an einer schwachen Leistung. Vielmehr ist ihr Trainer darauf bedacht, den Neuzugang langsam heranzuführen. „Es macht für mich keinen Sinn, neue Spieler direkt von Anfang an zu bringen“, erklärt Thorsten Wieja, der mit Dana Rogge zuletzt noch eine weitere junge Spielerin, die nun mit dem Fußballspielen begonnen hat, in seiner Mannschaft begrüßen durfte. Das Spiel gegen Erkenschwick endete derweil mit einem klaren 7:1-Sieg.

Die erste Halbzeit seiner Mannschaft sei allerdings noch nicht so gut gewesen, so der Trainer. Mit dem ersten Einsatz von Marie Peters war er aber zufrieden. „Für das erste Mal hat sie es gut gemacht“, lobt er.

Natürlich müsse noch an taktischen Feinheiten und den Laufwegen gearbeitet werden, aber das sei bei einer Spielerin, die vorher nie in einem Fußballverein war, völlig normal. Gegen Erkenschwick setzte er Peters im Sturm ein - dort sieht Wieja sie auch in Zukunft.

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Eine Position, mit der sich auch die Halternerin anfreunden kann. „Ich glaube, ich finde es da am besten“, sagt die Spielerin, die beim Handball als Kreisläuferin eingesetzt wurde. In der Abwehr zu spielen sei beispielsweise eher nicht so ihr Ding, vermutet sie.

Um in Zukunft dann auch das ein oder andere Tor schießen und ihre Mannschaft weiter unterstützen zu können, feilt die 19-jährige Studentin auch noch zusätzlich zum Flaesheim-Training an ihren fußballerischen Fähigkeiten. „Mit Max gehe ich immer in Münster auf den Platz. Er hat gesagt, er zeigt mir noch ein bisschen was“, erzählt sie.

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