Mit einem überragenden Saisonfinale beendete der Halterner Rennfahrer Julien Rehberg am vergangenen Wochenende im belgischen Zolder seine erste komplette Saison in der EuroNASCAR-Serie. Bei dieser finalen Serienentscheidung hatte er, wegen der doppelten Punktevergabe, durchaus noch eine berechtigte Chance auf den Gesamtsieg in der von den jungen Nachwuchsfahrern heiß umkämpften Rookie-Trophy. Am Ende freute er sich nach zwei Einzelsiegen über den dritten Platz auf dem Siegerpodest.
„Mit 40 Punkten Rückstand konnte ich nur mein Bestes geben und auf Sieg fahren. Was die vor mir liegenden Konkurrenten erreichen, lag nicht mehr in meiner Hand“, sagt er.
Erste Top-Ten-Platzierung im Profifeld
Zur Chancenerhöhung entschloss man sich im Frankfurter Bremotion-Team, Rehberg diesmal auch in der EuroNASCAR Pro, der immer zuerst startenden Profiserie, an den Start zu schicken. Bereits da setzte der junge Halterner im Qualifying mit dem 17. Startplatz ein erstes Ausrufezeichen. Im Rennen steigerte sich der Youngster dann mit schnellen Rundenzeiten und starken Überholmanövern noch einmal deutlich und landete am Ende mit Platz neun seine erste Top-Ten-Platzierung im Profifeld. Damit war er auch der Schnellste in der Juniorwertung und freute sich auf dem Podest über seinen Sieg.
Doch richtig ernst wurde es für ihn dann erst am späten Samstagnachmittag, beim Start in seiner angestammten EuroNASCAR-2-Serie. Dabei stellte er nach einem sauberen Qualifying seinen Chevrolet Camaro auf den zehnten Platz im Starterfeld. „Nach einer diesmal eher unspektakulären Startphase wurden im Feld schnell die Positionen bezogen.“
Etwa bis zur Rennmitte konnte er problemlos Rang eins im Rookiefeld halten, wusste aber gleichzeitig, dass seine beiden punktemäßig immer noch vor ihm liegenden Konkurrenten dicht hinter ihm waren. Damit war klar: „Selbst ein möglicher Sieg würde mich in der Wertung nicht wirklich weiter nach vorne bringen.“
Zweimal Platz eins
Doch der Sieg blieb trotzdem sein erstes Ziel. Allerdings machte sich speziell auf dieser Strecke ein leichter Leistungsverlust seines Triebwerks immer stärker bemerkbar. „In den Kurven war ich richtig schnell, doch beim Herausbeschleunigen auf die Gerade zogen mir alle davon“, erklärt er. In den restlichen Runden gelangen ihm trotzdem noch einige Überholmanöver, und so raste er auf Platz sechs und als Sieger der Rookies über die Ziellinie.
Auch im zweiten Rennen am Sonntag reihten sich die Boliden gleich nach dem Start wie eine Perlenkette hintereinander auf, und Rehberg sagt: „Von hinten hatte ich keinen Druck, und nach vorne kam ich wie im ersten Lauf nicht richtig ran.“

Seine erneute Führungsposition in der Wertung geriet etwa ab Runde neun in Gefahr, als er merkte, dass seine Reifen und auch die Bremsen leicht überhitzten. Er sagt: „Das war dem langen Hinterherfahren im Windschatten geschuldet. Da bekommt die Bremse weniger Kühlung und auch die Reifen werden stärker beansprucht.“
Es gelang ihm, seinen Platz bis zur letzten Runde zu verteidigen, doch ein gewagtes Überholmanöver von hinten kostete ihn in der allerletzten Runde dann doch noch einen Platz. Weil es kein direkter Konkurrent war, dachte Rehberg: „Lass ihn fahren, kein Risiko mehr.“
„Wir sind ganz vorne dabei“
Das war einmal mehr die richtige Entscheidung, denn mit Gesamtplatz neun und dem zweiten Sieg in der Wertung hatte er selbst alles getan, was möglich war, um die Gesamtwertung doch noch zu gewinnen. Am Ende reichte es dann aber nicht ganz, denn die direkten Gegner blieben zwar hinter ihm, konnten aber ebenfalls noch satte Punkte einfahren.
Rehberg war zunächst etwas enttäuscht, freute sich am Ende auf dem Podest aber dennoch über den dritten Gesamtrang in der Rookie-Trophy. Vater Thies, der als Manager und größter Fan seinen Sohn bei jedem Rennen vor Ort unterstützt, konstatiert: „Für uns ist die wichtigste Erkenntnis, dass wir in unserer ersten Saison ganz vorne dabei sind.“