Mit dem Aufstieg in die Seniorenklasse hat der erfolgreiche junge Halterner Kartpilot Farin Megger in diesem Jahr den nächsten Schritt in seiner sportlichen Weiterentwicklung gemacht. Dabei konnte er auf internationaler Ebene auf Anhieb einen Platz in den Top Ten herausfahren und diesen Erfolg mit dem so noch nicht erwarteten deutschen Vizetitel festigen.
Immer noch für das niederländische Team „JJ Racing“ startete Megger auf internationaler Ebene in der „Rotax Max Euro Trophy“. Dort war er allerdings mit 15 Jahren einer der jüngsten Teilnehmer im Starterfeld, und nennt als Hauptunterschied in dieser Klasse die wesentlich „weicheren“ Reifen. „Das drückt die Rundenzeiten fast um zwei Sekunden nach unten“, erzählt er. Megger pilotierte in dieser Saison ein „Esprit“-Kart mit einer Höchstdrehzahl von rund 15.000 UDM. Mit 35 PS erreicht der Halterner damit je nach Übersetzung und Strecke Topspeeds von bis zu 130 km/h.
Zum Jahresbeginn meldete Farin Megger im Februar zunächst für den „Wintercup“ im spanischen Campillos, wo sich jedes Jahr die Euro-Fahrer zum Saisonstart treffen. Auf der Strecke erlebte er schon direkt die spürbar härtere Gangart in den Zweikämpfen und sagt: „Mit schnellen Rundenzeiten konnte ich mir trotzdem Respekt verschaffen.“
„Die ideale Kombination für mich“
Den Euro-Start im belgischen Genk erlebte Megger zu Anfang noch mit gemischten Gefühlen, war aber bereit, die neue Herausforderung anzunehmen. Sein Ziel war es, unter die 36 besten Finalteilnehmer zu kommen, doch am Ende gelang ihm ein auch für ihn überraschender elfter Gesamtrang.
Beim zweiten Start in D’Argenton, Frankreich, konnte er sich mit den Plätzen acht und neun noch weiter vorne platzieren. Der dritte Lauf wurde mit Marienbug erneut in Belgien ausgetragen. Hier warf ihn ein Unfall zunächst weit zurück, doch er kämpfte sich mit Platz 29 noch auf einen Platz unter den Besten 30.
Im heimischen Wackersdorf wendete sich beim ersten Regenrennen der Saison das Blatt dann komplett. Hier konnte Farin Megger mit Platz sechs und vier in den Läufen brillieren und zeigte dabei der versammelten Elite seine besonderen Qualitäten bei nassen Bedingungen. „Wackersdorf und Regen sind für mich die ideale Kombination“, sagt er.
In der Gesamtabrechnung reichte es für ihn für den starken achten Platz in der europäische Kartelite. „Damit bin ich schon sehr zufrieden“, sagt der Halterner.
Zum Start in die Deutsche Meisterschaft gelang es Megger dann auf Anhieb, seine Erfahrungen aus der „Euro“, wie zum Beispiel ein verbessertes Angriffs- und Verteidigungsverhalten und vor allem das wichtige Reifenmanagement, in die Rennserie zu transferieren.
„Nächste Saison werde ich erneut angreifen“
Mit der persönlichen Zielvorgabe, unter die ersten Fünf zu kommen, gestartet, überraschte er bereits beim ebenfalls in Wackersdorf ausgetragenen Auftaktrennen die Konkurrenz mit einem perfekten Doppelsieg, den er sich in der letzten Runde des Endlaufs mit einem gekonnten Manöver sicherte.
Beim zweiten Start in Mülsen schaffte er mit Platz drei und vier weitere Spitzenergebnisse und reiste so als Serienführender zum dritten Lauf nach Wittgenborn. „Nach Kerpen ist das meine Lieblingsstrecke“, so Megger, der die Konkurrenz an diesem Wochenende fast nach Belieben beherrschte und zwei weitere, ungefährdete Siege nach Hause fuhr.

So reiste er hoch motiviert zum letzten Rennen erneut nach Genk, musste dort aber die bittere Erfahrung machen, dass für ihn ein kontrolliertes Rennen nicht möglich war. So wurde er schon im ersten Lauf auf Platz vier liegend unsanft von der Strecke geschoben. Von ganz hinten gelang es ihm aber noch, auf Rang sechs vorzufahren.
Im zweiten Lauf wollte er alles vergessen machen, überholte Gegner um Gegner, wurde aber danach auf Platz zwei liegend Opfer eines völlig übermotivierten Angriffs, der ihn erneut von der Strecke katapultierte. Wieder zurück auf der Strecke kämpfte er sich noch auf Platz zwölf vor. Er wusste jedoch schon bei der Zieldurchfahrt, dass damit seine Chance auf die Meisterschaft dahin war. „So ist Motorsport. Für mich war alles möglich. Zwei zweite Plätze hätten zum Titel gereicht“, stellt er fest.
So blieb ihm am Ende statt der Meisterkrone „nur“ der Vizetitel, doch nach der ersten Enttäuschung sagt Farin Megger selbstbewusst: „Nächste Saison werde ich erneut angreifen, um auch in der Euro noch besser zu werden.“