„Wahnsinnsmoment“ nach Unfall Der Halterner Julien Rehberg überzeugt weiter bei der NASCAR-EM

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Rennfahrer Julien Rehberg bleibt auch bei seinem dritten Start in der „NASCAR Whelen Euro Series“ in der Erfolgsspur.

Dafür reiste der Halterner mit dem Bremotion Team zum „Brands Hatch Indy Circuit“ in die britische Grafschaft Kent, wo bereits zum elften Mal ein Lauf der offiziellen NASCAR-Europameisterschaft ausgetragen wurde. Auch dort überzeugte der 18-Jährige mit einer starken Performance, die auf dem Podium mit seinem vierten Sieg in der Rookiewertung ihren Höhepunkt fand.

Rauchentwicklung

Allerdings erlebte er im zweiten Rennen auch ein echtes Drama, als er, seinen fünften Rookie-Sieg bereits vor Augen, in der letzten Runde von einem übermotivierten Konkurrenten „abgeschossen“ wurde und so unverschuldet ausfiel.

In der ersten Trainingssession wurde er zunächst durch eine plötzliche Rauchentwicklung hinten links ausgebremst. Die Analyse zeigte, dass sich das Fahrwerk seines Chevrolet Camaro auf der welligen Strecke zu tief absenkte und dadurch am Reifen schleifte. „Mit dem Einbau von härteren Federn konnten wir das zwar etwas kompensieren, allerdings waren damit keine absoluten Topzeiten möglich.“

Julien Rehberg überzeugt weiterhin.
Julien Rehberg überzeugt weiterhin. © FUHRMANN FOTO (ARCHIV)

So startete der Halterner im ersten Rennen nur von Platz 14. „Genau da wollte ich auf dieser sehr engen Strecke eigentlich nicht hin“, sagt er. Doch er nahm diese Platzierung eher als weitere Herausforderung an, bremste sich nach einem gelungenen Rennstart bereits in der ersten Kurve mutig in die Lücke zwischen zwei Konkurrenten und wiederholte dieses Überraschungsmanöver sofort im Anschluss auch in Törn zwei. In Runde drei ließ er mit einem weiteren, konsequent vorgetragenen Angriff einen weiteren Gegner hinter sich, bemerkte aber danach aufkommende Reifenprobleme. „Ich habe wohl in den ersten Runden die Reifen zu stark beansprucht.“

Mit einem geschickten Reifenmanagement, bei dem er hauptsächlich die Kurventempi etwas verringerte, bekam er später wieder Grip in das „schwarze Gold“, allerdings hatte er dadurch den Anschluss an den bis dahin führenden Rookie verloren. Doch ein Unfall im Feld sorgte für eine neue Chance. Als nach fünf Runden der Restart erfolgte, lag Rehberg wieder mit dem vorher enteilten Konkurrenten gleichauf und im direkten Infight mit seinem Gegner gelang Rehberg ein weiteres Husarenstück, als er sich selbst bereits auf der Grasnarbe in Törn 4 innen mit „Feindberührung“ an seinem Gegner vorbeipresste.

Spannendes Duell

Den dabei hinten entstandenen Karosserieschaden ignorierend, spulte er danach auch die letzten vier Runden ab und brachte seinen Boliden sicher auf Platz eins in der Rookiewertung über die Ziellinie.

Bis zum Sonntagmorgen gelang es der Mechanikercrew, sein Fahrzeug wieder zu richten, und Rehberg startete diesmal von Platz 17 in den zweiten Lauf.

Erneut mit einem sehr guten Start schaffte es der Halterner zwar schnell weiter nach vorne, doch insgesamt drei durch Unfälle hervorgerufene Safety-Car-Phasen bremsten immer wieder seinen Vorwärtsdrang.

Mittlerweile auf Platz sieben wollte er nach dem letzten Restart sein gutes Ergebnis nur noch „nach Hause“ fahren, als ihm in der vorletzten Runde sein direkter Verfolger in Törn zwei ins Heck fuhr und ihn damit umdrehte. Rehberg sagt: „Das war schon ein Wahnsinnsmoment, als mir mitten auf der Strecke stehend nun das Feld entgegenraste.“

Nächster Halt: Niederlande

Als er nach der ersten Schrecksekunde seinen Motor wieder startete, zog er sich mit einem Drift zurück auf die Strecke und humpelte mit einem „Platten“ hinten links am Ende zwar als Letzter, aber immer noch auf eigener Achse ins Ziel. „Nur so hatte ich noch die Chance auf einen der verbliebenen Restpunkte in der Wertung.“

Und diese Rechnung ging auf, denn durch die vielen Ausfälle kam er wirklich noch in die Punkteränge und freute sich trotz des Ausfalls über seinen vierten Rookie-Trophy-Sieg im fünften Rennen und mit Platz neun auch über eine Top-Ten-Platzierung im Gesamtranking.

Er sagt: „Bis auf den Ausfall war es ein tolles Rennwochenende. So kann es weitergehen.“ Und das wird es für den Halterner Bremotion-Piloten mit einem ganz besonderen Rennwochenende auf dem Halbmeilen-Oval des „Raceway Venray“ in den Niederlanden, wo unweit der deutschen Grenze am 29. und 30. Juni das einzige NASCAR-Ovalrennen außerhalb Amerikas stattfindet.