Halterner (75) mit ewiger Vereinstreue Judoka Karl Ammelburger im Portrait

Halterner (75) mit ewiger Vereinstreue : Judoka Karl Ammelburger im Portrait
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Mit 19 Jahren trat der Halterner Karl Ammelburger 1967 dem damals neu gegründeten Verein „Haltern Judo-Club 66 e.V“ bei und geht seit nunmehr 55 Jahren mit stetig wachsender Begeisterung den „sanften Weg“ der Judokas.

Der heute 75-Jährige ist immer noch Aktiv und sagt lachend: „Wenn man Judo macht, bleibt man jung.“ Doch den Weg dahin bereitete eigentlich schon Jahre vorher sein alter Turnlehrer Herr Kerner. Der sagte zu ihm: „Du hast kein Talent für Ballspiele, such dir was anderes.“

Seine eigene Aktivitäten

Schon ab 1968 nahm Ammelburger an ersten Wettkämpfen auf Kreis-, Bezirks- und Gebietesebene teil. Von 1970 bis 1976 startete er mit den Halterner Mannschaften in der damaligen Westfalenliga und blickt immer noch ein wenig stolz auf seine alte Wettkampfkarte. Die zeigt mit peniblen Einträgen seine einzelnen Kämpfe auch gegen höhere Danträger.

Er sagt: „Nur wenn man die notwendigen Punkte gegen höhere Kämpfer erreicht hatte, wurde man selbst zur Danprüfung zugelassen.“ Obwohl damals auch einige gegen ihn angetretene Danträger „dran glauben mussten“, hat er selbst auf die Prüfung verzichtet und ist mit seinem Braungurt bis heute rundum zufrieden.

Bis 1987 half er noch als Ersatzmann noch bei Ligakämpfen aus und überstand so rund 200 Wettkämpfe weitestgehend unverletzt. Doch 1998 erwischte es ihn dann doch noch als er sich bei einem Aufwärmtraining einen dreifachen Beinbruch zuzog.

Die Jugend Ammelburgers

Was ihm aber schon von Beginn an immer besonders am Herzen lag, war die Jugendförderung in seinem Sport. So engagierte er sich schon ab 1979 in der Ausbildung und blieb bis 2012 als Co-Trainer der Jugend dabei. Schon ein wenig stolz sagt er: „Die Jungs von damals grüßen mich heute noch“, und nennt den Gewinn der Bezirksmeisterschaften der A-Jugend 1980 als einen seiner schönsten Erfolge.

Dabei war ihm der Aufbau und Erhalt einer möglichst hohen „Grundkraft“ besonders wichtig. Er sagt:“ Das ist eine wichtige Grundvoraussetzung, um Kämpfe zu gewinnen.“ Dazu war er immer bereit das geforderte auch selbst in der Praxis vorzumachen und brachte mit 5x20 Situps und 5x20 Liegestützen in Serie so manchen Jungjudoka ins Schwitzen.

Funktion als Kassenwart

Ab 1968 wurde ihm das wichtige Amt des Kassenwarts übertragen. Damit engagierte er sich schon früh auch im Funktionärsbereich und übernahm - mit einer kurzen Unterbrechung - über mehrere Jahrzehnte die finanzielle Verantwortung im Verein. Er gesteht rückblickend: „Damals wollte es kein anderer machen.“

Diese Arbeit gestaltete sich in den Anfangsjahren gar nicht so einfach. Er sagt: „Damals bin ich zum Abkassieren noch mit der Geldkassette zu den Trainings gekommen.“ Nach und nach hat er dann die Geldbewegungen mit immer moderneren Methoden bis hin zur heutigen direkten Kontoüberweisung angepasst.

Zu seinen weiteren Aufgaben gehörten unter anderem auch die zeitnahe Führung der Beitrags- und Mitgliederliste und die lückenlose Dokumentation der Finanzmittel. Dazu kam die Abwicklung der Trainervergütungen, die Führung des Vereinsarchivs und die Vorbereitung der jährlichen Kassenprüfung. Ein wesentlicher Ausgabenblock waren immer die benötigten Sporthilfsmittel wie zum Beispiel die Anschaffung der für den Vereinsbetrieb notwendigen Judomatten.

Da mussten dann gleich 100 Stück der 1x1 Meter großen Matten bestellt werden und Ammelburger erinnert sich noch: „Für eine der ersten neuen Matten mussten wir damals 7.000 Mark ausgeben. Dafür haben wir fleißig gespart und auch Spenden gesammelt.“ Als zusätzlichen Service für die Mitglieder gab er von 1985 bis 2019 auch ein regelmäßig erscheinendes und vereinseigenes Mitteilungsblatt mit den wichtigsten Vereinsinfos heraus. Einer seine alljährlichen Höhepunkte waren für ihn immer die anstehenden Gürtelprüfungen der Mitglieder.

Rück- und Ausblick

In den vielen Jahren hat er sich selbst auch immer auf dem neuesten Stand gehalten und sagt: „Im Judo gab es bis auf die gelegentlichen Regelanpassungen keine wirklich bahnbrechenden Veränderungen.“ Nur das Material der Anzüge wurde fühlbar immer besser und er erklärt lachend: „In den ersten Anzügen bekam man damals immer noch einen ganz rauen Hals.“

Das in seinem Sport geforderte respektvolle Verhalten hat er schon längst auch in seinen privaten Lebensbereich übernommen. Eine gewisse Selbstsicherheit gibt ihm dabei die Gelassenheit im übertragenen Sinne „erst zu überlegen und erst danach zu handeln“.

Ammelburger ist seit Beginn auch in der Judogruppe Ü55 im Verein aktiv und will dort auch gerne weiterhin mit trainieren. Er sagt abschließend:“ Judo ist die Sportart, die mich am meisten geprägt hat.“