Es sieht alles andere als rosig aus für den Fußball-Bezirksligisten Genclikspor Recklinghausen. Nach den Niederlagen gegen Hassel, Stuckenbusch und Kirchhellen rückt der Abstieg Woche für Woche immer näher. Gerade zuletzt bei der krachenden 0:4-Pleite enttäuschte das Team auf ganzer Linie. Dass das auch mit dem Fastenmonat Ramadan zusammenhängen könnte, verneinen die Verantwortlichen aber schnell.
Genclikspor Recklinghausen fastet
Denn auf den ersten Blick wirkt es nur logisch, dass die Recklinghäuser gegen Kirchhellen nicht wirklich auf Top-Niveau sein konnten. Während des Ramadans sollen sich Muslime durch Besinnlichkeit und Frömmigkeit kennzeichnen und von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang weder essen noch trinken. Erst am Abend, wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwunden ist, darf wieder Nahrung zu sich genommen werden. Oft wird das im familiären Kreis zusammen zelebriert. Das Fest stellt eine der wichtigsten Säulen des Islams dar.
Dabei scheint klar: Wer stundenlang nichts isst oder trinkt, dem fehlt es an Kraft. Und die ist gerade auf dem Fußballplatz von Nöten. „Wir haben schon ein paar Spieler, die sehr streng fasten“, erzählt Muharrem „Marco“ Gürbüz, Geschäftsführer bei Genclikspor. „Aber das ist ja auch nicht das erste Mal. Außerdem haben wir noch ein paar Jungs aus Italien, Spanien oder der Karibik im Team, die nicht fasten.“ Als Grund für die schwachen Leistungen zuletzt will Gürbüz das Fasten deshalb gewiss nicht zählen lassen.
„Wir sind schon etwas gehandicapt gegenüber den deutschen Vereinen. Es haben auch schon ein paar Spieler gesagt, dass es Sonntag für sie sehr hart war. Aber es geht für uns um alles oder nichts, da kann das keine Ausrede sein“, sagt der Recklinghäuser. Außerdem sei der Ramadan sogar für das Zusammenleben auf dem Platz ein Vorteil.
„Wir feiern am Freitag dann zum Beispiel zusammen das Fastenbrechen und bestellen Pizza. Wir haben auch schonmal gemeinsam gegrillt. Und egal, wie hart es vorher vielleicht beim Training war und wie unfair vielleicht der ein oder andere Zweikampf war, beim Fastenbrechen umarmt man sich dann und drückt sich“, erzählt der Geschäftsführer. „Das ist für die Moral im Team ganz wichtig. Das schweißt uns zusammen.“

Und genau dieses zusammengeschweißte Team müssen Recklinghäuser nun endlich im Abstiegskampf zeigen. Die 0:4-Schelte in Kirchhellen war der nächste Tiefschlag, nachdem zuvor sogar gegen die bis dato sieglosen Stuckenbuscher verloren wurde. Am Sonntag (2. April) geht es für den Bezirksligisten gegen F.S.M. Gladbeck, ein direkter Konkurrent im Abstiegskampf.
„Es ist ja mittlerweile das dritte oder vierte Sechs-Punkte-Spiel für uns und wir fragen uns schon, was in den letzten Wochen passiert ist. Da stehen die gleichen Spieler auf dem Platz, die vorher Günnigfeld oder Rentfort geschlagen haben. Nur die Leistung ist eine ganz andere. Eine echte Antwort gibt es bisher nicht“, wird Marco Gürbüz deutlich. Da die Gladbecker ebenfalls ein türkischer Verein sind, dürfte beim Abstiegskracher zumindest durch den Ramadan kein Nachteil entstehen.
Abstiegsduell gegen F.S.M. Gladbeck
„Wir haben in den letzten Wochen selbst gesehen, wie schnell es gehen kann. Jetzt müssen wir eben unbedingt wieder gewinnen, noch ist nichts verloren. Manchmal ist es ein Phänomen, das sieht man ja sogar in der Bundesliga“, sagt Gürbüz. Bei bereits sieben Zählern Rückstand auf die Nichtabstiegszone sollte Genclikspor jetzt auf jeden Fall einige Bundesliga-taugliche Leistungen folgen lassen. Sonst war es das bald mit Bezirksliga-Fußball an der Bochumer Straße.
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