Die vornehmliche Pflicht eines Versammlungsleiters ist es, dafür zu sorgen, dass eine Vorstandswahl effizient, fair und nach den Regeln über die Bühne geht. Flammende Reden ans Wahlvolk gehören gemeinhin nicht zum Aufgabenbereich. Aber es war ja klar, dass Hans-Otto Matthey sich um derlei Kleinigkeiten nicht groß schert.
Als der Alt- und Ehrenvorsitzende des Fußballkreises Recklinghausen am Montagabend im Bürgerhaus Süd ans Mikrofon durfte, vom Kreistag einstimmig mit der Leitung der Wahlen betraut, lobte er die Kreisspitze über den grünen Klee.
Auszeichnung für Dominik Lasarz
Vor drei Jahren den Weg freizumachen für Dominik Lasarz und seine deutlich jüngere Mannschaft sei „die richtige Entscheidung gewesen“ – der Vorstand leiste hervorragende Arbeit zum „Wohl der Vereine und des Fußball- und Leichtathletikkreises“, so Matthey.
Bemerkenswert, weil nicht selbstverständlich: So mancher ehemalige Funktionär hält es schließlich mit dem Prinzip: „Früher war alles besser.“ Allerdings: Der besonderen Fürsprache hätte es in diesem Fall aber wohl nicht gebraucht.
Auch wenn nicht alle Klubs mit jeder Entscheidung des Vorstands zufrieden sind oder sein können: Dass der Laden läuft im FLVW-Kreis 27, ist keine exklusive Erkenntnis. Ein Grund für FLVW-Vizepräsidentin Marianne Finke-Holtz, den Dattelner mit dem Verbandsehrenzeichen in Silber zu überraschen.

Kaum waren Dominik Lasarz und sein Vorstandsteam entlastet und hatten die Bühne geräumt, rief einer „Wiederwahl“ durch den Saal des Bürgerhauses Süd. Prompt reckten die Delegierten ihre rot-weißen Stimmkarten in die Höhe.
Keine 180 Sekunden nach seiner Entlastung und seinem Abgang vom Podium nahm Lasarz (DJK SF Datteln) schon wieder am Vorstandstisch Platz. Einstimmig und ohne Enthaltung gewählt – übrigens für vier statt wie bisher für drei Jahre (wie es nach einer Satzungsänderung des Verbandes vorgesehen ist).
Neue Beisitzerin und frische Kräfte für das Sportgericht
So ging‘s dann weiter: Die komplette Vorstandsmannschaft wurde ohne Enthaltung oder gar Gegenstimme im Amt bestätigt. Max Riske (SV Hochlar) ist weiter Herr über die Kreiskasse, Erhard Korinth (BWW Langenbochum) bleibt Vorsitzender des Kreisfußballausschusses, Ludger Zander (Recklinghäuser LC) führt den Kreisleichtathletikausschuss und Peter Schlüter (Viktoria Heiden) übernimmt wieder den Vorsitz im Ausschuss für Vereins- und Kreisentwicklung.
Steffen Schröder, auch als Chef im Schiedsrichterausschuss bestätigt, zieht wieder als Beisitzer in den Vorstand ein. Neu ist dagegen Carina Sokolowski (VfB Hüls): Die erfolgreiche Schiedsrichterin soll als Beisitzerin im Vorstand gesellschaftliche Themen wie die Prävention sexualisierter Gewalt im Sport bearbeiten.

Nicht mehr gewählt zu werden brauchte Vorstandsmitglied Carsten Juraschek (SuS Concordia Flaesheim): Der Vorsitzende des Kreisjugendausschusses wurde bereits Ende März von der Jugendversammlung in seinem Amt bestätigt.
Einstimmig gewählt wurde im Anschluss auch das Kreissportgericht. Dieter Lasarz, der Vorsitzende (DJK SF Datteln), Thomas Radolla, sein Stellvertreter (SV Titania Erkenschwick), Thorsten Jaring (FC 96 Recklinghausen), Rolf Kerzig (SV Titania Erkenschwick) und Ralf Dragon (DJK SF Datteln) machen weiter. Neu dabei sind Jörg Tottmann (FC 26 Erkenschwick) und Marco Masannek (SV Hullern).
Kreisvorstand ist nun für vier Jahre im Amt
Sportrichtern und Schiedsrichtern hatte Dominik Lasarz in seiner Ansprache an die Delegierten bereits besonderen Dank abgestattet. Sie übernähmen „immens wichtige Aufgaben“, die nicht nur pures Vergnügen sind.
Vor allem aber versprach der 39-jährige Dattelner in den kommenden Jahren Kurs zu halten – in enger Abstimmung mit den Vereinen im Kreis.
Lasarz verwies auf das, was er und sein Vorstandsteam angestoßen haben: die positive Personalentwicklung im Kreis, die Qualität der Vereinsberatung durch einen hauptamtlichen Experten (Karim Bouharrou), das hohe Niveau der Übungsleiterausbildung (die Thomas Synowczik verantwortet), die erfolgreiche Offensive für neue Schiedsrichter oder Initiativen zu Themen wie der Gewalt auf den Fußballplätzen.
Auch an Ideen für die Zukunft fehlt es nicht. Für die Umsetzung haben Lasarz und sein Team nun vier statt nur drei Jahre Zeit: Die Verlängerung der Amtszeit ist allerdings keine Recklinghäuser Idee, sondern einer Satzungsänderung des westfälischen Verbandes geschuldet.