Zeitmaschinen gibt es leider auch im Jahr 2024 noch nicht. In der Zeit zurückreisen funktioniert aber immerhin gedanklich. In diesem Fall um fünf Jahre zurück. Damals (2019) standen sich die A-Junioren des VfB Waltrop und des TuS Haltern am See im Finale des Recklinghäuser Kreispokals gegenüber – mit dem deutlich besseren Ende für die Waltroper, die die Partie mit 4:1 gewannen. Danach, das Corona-Jahr zwischen 2019 und 2020 ausgenommen, übernahmen die Halterner, zumindest was den Kreispokal betrifft, die Vorherrschaft im Vest.
Drei Titel in Serie für TuS Haltern
2021 gelang dem TuS Haltern zunächst ein knapper 1:0-Sieg im Finale gegen die JSG Lembeck/Rhade/Deuten, im Jahr 2022 setzten sich die Seestädter im Elfmeterschießen gegen den VfB Waltrop mit 5:4 durch. Und im vergangenen Jahr drehten die Halterner einen 0:1-Rückstand gegen die SG Suderwich noch in einen 6:2-Sieg.

Fünf Spieler aus dem Finale im Jahr 2023 sind auch in diesem Jahr noch im Halterner Kader. Unter dem neuen Trainer David Wendel spielen weiterhin: Mats Hundertmark (2023 in der Startelf), Nico Lange (2023 in der Startelf), Filip Zogu (2023 eingewechselt), Leonard Stoll (traf 2023 zum 6:2-Endstand) und Leo Amendt (saß 2023 auf der Bank). Kapitän Hundertmark wird mit Verdacht auf Bänderriss aber am Finale am Samstag (23. November) gegen den VfB Waltrop nicht teilnehmen können.

Ausgetragen wird die Partie um 15.30 Uhr auf der Bezirkssportanlage Obersinsen II, Schulstraße 49, Marl. Mit Blick auf den Ligabetrieb – beide Teams spielen in der Westfalenliga – hat der VfB auf Platz vier stehend klar die Nase vorn. TuS Haltern dagegen rangiert auf dem vorletzten Platz (12.), ein direkter Abstiegsplatz. „Wir haben aber zuletzt gut gepunktet, und das Finale ist nur ein Spiel“, lautet die Kampfansage von TuS-Trainer David Wendel. „Wir rechnen uns schon etwas aus.“
Seit dem Achtelfinale immer maximal ein Gegentor
Auffällig bei beiden Teams: Seit dem Achtelfinale im Kreispokalwettbewerb kassierten Waltrop sowie Haltern maximal einen Gegentreffer pro Spiel. Im Achtelfinale gewann der VfB 9:0 gegen den VfL Ramsdorf, Haltern 8:1 gegen den SV Vestia Disteln. Im Viertelfinale siegten die Waltroper mit 3:1 gegen die SG Suderwich und die Halterner mit 2:1 gegen den SV Schermbeck. Und zuletzt im Halbfinale gab es beim VfB Waltrop einen 3:1-Sieg gegen die JSG Velen/Hochmoor, der TuS Haltern sicherte sich nach einem souveränen 4:0 bei Westfalia Gemen das Finalticket.

Ein Kampf zwischen zwei eisenharten Defensivbollwerken? In der Westfalenliga sieht die Lage jedenfalls etwas anders aus. Dort gingen die Waltroper beim 6:1-Sieg in Haltern als klarer Sieger hervor. Da stand beim TuS aber noch Thomas Lange an der Seitenlinie.
VfB Waltrop ist Favorit
Aber was heißt das schon in einem Wettbewerb, in dem der Konkurrent aus Haltern dreimal in Serie den Titel einsackte? Man könnte also sagen, der VfB Waltrop ist einerseits Favorit, andererseits aber auch Außenseiter. „Bei zwei Mannschaften aus derselben Liga ist es immer schwierig, von einem Favoriten zu sprechen. Man sieht ja in der Meisterschaft, dass ein guter Tag viel ausmachen kann“, betont Martin Backwinkler, Trainer beim VfB.
Gerne würde der seit Kurzem 60-Jährige einen weiteren Titel in seiner Vita stehen haben. Vor allem mit dem ärgerlichen Halbfinalaus im Vorjahr im Hinterkopf. „Da haben die Jungs das Spiel etwas zu sehr auf die leichte Schulter genommen, weil wir in der Liga zuvor 9:1 gewonnen hatten. Wir mussten dreimal hinterherrennen und hatten dann im Elfmeterschießen nicht das Quäntchen Glück“, erinnert sich Backwinkler.
Daraus sollte der VfB-Nachwuchs gelernt haben. Auch in dieser Saison siegten die Waltroper in der Westfalenliga deutlich mit 6:1. Backwinkler mahnt aber zur Vorsicht: „Haltern hat unter dem neuen Trainer das ein oder andere Erfolgserlebnis gehabt. Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir die Verantwortung im Spiel tragen und den Abwehrriegel knacken müssen.“
Beim VfB, der am Mittwoch bewusst auf das Training verzichtete, sind Leistungsträger wie Lance Demski (Knöchelprobleme), Kamil Nugajev (Knieprobleme), Kapitän Felix Schapp (Erkältung) oder Louis Nijaki (Knieprobleme) angeschlagen.