Für Finja Niehues vom RC Haltern geht ein Traum in Erfüllung Hartes Training für das große Ziel

Für die 13-jährige Finja Niehues geht ein Traum in Erfüllung: „Mit dem Roller zur Kita gebracht“
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Für die 13-jährige Gymnasialschülerin Finja Niehues aus Lüdinghausen geht am 19. April auf dem legendären Motorradcircuit im belgischen Assen ein Traum in Erfüllung. Sie wird dort für den Rallyeclub Haltern (RCH) erstmalig im „Yamaha YZ bLU cRU Cup Benelux“ in den Rennsattel einer 125er-Yamaha-Rennmaschine steigen.

Ein Traum auf zwei Rädern beim Rallyeclub Haltern

Sie sagt voller Vorfreude: „Ich habe hart trainiert. Das wird mein bisher größtes Sporterlebnis.“ Eine gewisse Zweiradaffinität hat sich bei ihr schon im Kleinkindalter eingestellt, sie erinnert sich: „Mein Papa hat mich damals immer mit dem Roller zur Kita gebracht. Das war schon toll.“

Schon früh hat sie sich in mehreren Sportarten ausprobiert, spielte einige Jahre auch Fußball bei Fortuna Seppenrade, ist gesegelt und hat auch Kickboxen für sich getestet. Doch die eigentliche Initialzündung erfolgte 2020 bei einem Trainingstag in der „ADAC Road Racing Academy“, wo sie erstmalig auf einem Mini-Rennmotorrad fahren durfte.

13-jährige Finja Niehues
Für die 13-jährige Finja Niehues geht ein Traum in Erfüllung. © Horst Lehr

Sie sagt rückblickend: „Das hat einfach gepasst.“ Nach der Hochphase der Corona-Pandemie bekam sie 2022 ihr erstes eigenes Motorrad und begann nach dem Eintritt beim RCH mit dem Training. 2023 nutzte sie als ein reines Trainingsjahr mit ersten Testfahrten auf offiziellen Rennstrecken.

Erste Rennserie die „Pit Bike Open Challenge“

Im vergangenen Jahr folgte dann mit dem Start in der „Pit Bike Open Challenge“ (POC) der folgerichtige Einstieg in ihre erste offizielle Rennserie. Sie erinnert sich noch gut daran und sagt: „Beim ersten Rennen gelang mir nach einem harten Zweikampf mit einer Gegnerin dann doch noch das entscheidende Überholmanöver. Das fühlte sich wie ein Sieg an.“

Parallel zu den vier Meisterschaftsläufen der Serie startete Niehues auch in einer niederländischen Rennserie und fuhr dort bei ihren ersten Starts in Assen gleich zwei Siege ein. Das war das entscheidende Momentum für die direkte Ansprache durch Rens Miedena, den Yamaha-Serientrainer der „bLU cRU 125 Serie“. Er sagte zu ihr: „Du fährst schon sehr gut. Wir wollen dich unbedingt in unserer Serie haben.“ Niehues: „Diese Einladung hat mich schon stolz gemacht, und ich habe gerne zugesagt.“

Das Sportgerät der „bLU cRU 125“, einer reinen Nachwuchsserie mit insgesamt sieben Rennen, ist eine Yamaha R 125, die mit rund 140 kg Gewicht und 15 PS als reines Rennmotorrad zwar nicht unbedingt übermotorisiert ist, doch Niehues sagt: „Mit einem Topspeed jenseits von 120 km/h geht es doch schon richtig vorwärts.“

Intensive Vorbereitung mit Profis

Seit Oktober bereitet sich die 13-Jährige intensiv auf die Serie vor und hat dabei auf vorher speziell abgesteckten Kursen immer wieder die drei wichtigen Grundelemente Kurventechnik, Bremskontrolle und das schnelle Umlegen, also die Richtungswechsel, trainiert.

Finja Niehues trainiert beim Rallyeclub Haltern
In Action: Finja Niehues trainiert beim Rallyeclub Haltern. © Horst Lehr

Zur Ergänzung hat die junge Rennfahrerin auch noch ein einwöchiges Performancetrainingslager in Spanien besucht. Dort wurde unter Anleitung des früheren WM-Starters Dario Giuseppetti auf verschiedenen Rennpisten ganztägig das Fahren auf der Ideallinie, spezielle Bremstechniken, Überholmanöver und vor allem die richtige Körperhaltung auf dem „heißen Sitz“ geübt.

Trotz einiger Highsider (Sturz in Schräglage) ist Niehues überzeugt: „Diese Woche war für meine sportliche Entwicklung sehr wichtig. Ich habe sehr viel gelernt.“ Daneben erlebte sie vor Ort beim persönlichen Treffen mit der Frauen-Motorradweltmeisterin Ana Carrasco noch einen ganz besonderen Moment und sagt: „Ana hat ebenfalls auf den Strecken trainiert, mir sogar ein Autogramm auf meinen Helm geschrieben.“

Bereit für den Start im Yamaha Cup

Zur letzten gemeinsamen Vorbereitung traf sich das Starterfeld der Serie in den letzten Tagen zu einem gemeinsamen Testtag in Assen. Nach einem anspruchsvollen Programm sagt Niehues: „Ich konnte rundenlang mit den schnellsten Fahrern mithalten und fühle mich gut vorbereitet.“

Nun fiebert sie dem Serienstart entgegen und will auch in diesem, für sie neuen Umfeld, ihre Klasse unter Beweis stellen. Sie sagt: „Mein Ziel ist es, eine gute Saison zu fahren, und dabei möchte ich natürlich mindestens auch das schnellste Mädchen im Feld sein.“