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A2-Aufstiegskampf: Flaesheim spielt nun anders und „der Druck liegt beim FC 96“
Fußball: Kreisliga A
Die Spielweise von Concordia Flaesheim hat sich etwas verändert. Besonders wichtig waren dabei drei Spieler, sagt Michael Onnebrink, der entspannt auf den Aufstiegskampf mit dem FC 96 blickt.
Wie lange seine Spieler noch gefeiert haben, kann Michael Onnebrink gar nicht sagen. Nach dem 3:0-Sieg gegen Borussia Ahsen waren der Trainer von Concordia Flaesheim und seine Spieler mit einem Planwagen unterwegs. Kurzzeitig waren die Flaesheimer dank des Erfolgs an der Tabellenspitze der Kreisliga A2 auf fünf Punkte enteilt, am Tag darauf rückte der FC 96 Recklinghausen dank eines späten Doppelschlags aber wieder auf zwei Punkte heran.
„Morgens um halb sechs habe ich die letzten Nachrichten von einigen Jungs bekommen“, erzählt Michael Onnebrink, der die Feierlichkeiten schon deutlich früher „still und heimlich“ verlassen hatte. Einige Stunden zuvor hatte er die Spielweise seiner Mannschaft als „sehr erwachsen“ bezeichnet. Doch was genau meinte er damit?
„Wir sind momentan sehr ruhig im Spiel“, erklärt er nun, „und verlieren nie die Kontrolle“. Anders als in manch anderer Phase der in rund einem Monat endenden Saison brennen seine Schützlinge derzeit nicht unbedingt ein Feuerwerk ab, gewinnen aber dennoch jedes Spiel - die letzte Niederlage gab es am ersten Spieltag 2022 gegen Röllinghausen. Seitdem wurden neun Partien gewonnen.
Concordia Flaesheim glänzt derzeit mit extrem starken Standards
Auch gegen Ahsen habe es Phasen gegeben, „in denen man das Gefühl bekommen konnte, dass die jetzt Oberwasser bekommen“. Dennoch habe er nie das Gefühl gehabt, „dass wir ernsthaft in Gefahr geraten“. Flaesheim lässt momentan nur wenige Chancen zu und versucht es vorne nicht direkt mit der Brechstange.
Zudem kommt die Concordia aktuell nicht so sehr über Geschwindigkeit, wie man es sonst von ihr gewohnt ist. Das habe auch personelle Gründe, so Michael Onnebrink. Die Folge der Umstellung: „Sechs, sieben Tore in einem Spiel gehen momentan einfach nicht.“ Dafür sei seine Mannschaft im Zentrum derzeit „dicht“.
Und gleichzeitig strahlt Flaesheim auch bei weniger Torchancen eine große Torgefahr aus. Ein wichtiger Faktor derzeit: Freistöße und Eckbälle. „Unsere Standards sind aktuell fast nicht zu verteidigen. Natürlich geht nicht jeder rein, aber sie sind so gut wie immer brandgefährlich“, erklärt Onnebrink.
Ein wenig Glück gehöre auch immer dazu, „aber das hat auch nur der Tüchtige“. Insgesamt trete sein Team in der heißen Phase der Saison einfach sehr abgezockt auf, obwohl weiterhin viele junge Spieler auf dem Platz stehen. Umso wichtiger sind aber deshalb auch die erfahrenen Akteure.
Michael Onnebrink: „Das wird uns keiner mehr nehmen können“
„Fabian Schulte-Althoff ragt da etwas heraus, wie er die Mannschaft anführt“, sagt sein Trainer und weiter: „Kevin Schulz hat zuletzt auch überragend gespielt und Luca Krause ist nach seiner Verletzung erstaunlich schnell zurückgekommen. Das sind Spieler, die verbal immer da sind.“
Fünf Spiele sind es noch. Fünf Spiele, in denen sich entscheidet, ob Flaesheim tatsächlich die Überraschung schafft und sich nach mehreren Jahren der Top-Fünf-Platzierungen mit dem Aufstieg in die Bezirksliga belohnt. „Das, was wir bisher erreicht haben, wird uns auf jeden Fall keiner mehr nehmen können“, sagt Michael Onnebrink, der laut eigener Aussage total entspannt in den Saisonendspurt geht.
„Auch wenn wir es nicht schaffen, geht die Welt nicht unter. Die Mannschaft hat schon jetzt Großes geleistet und der Druck liegt weiter beim FC 96 Recklinghausen.“ Am 15. Mai kommt es zum großen Aufeinandertreffen der beiden Top-Teams der Kreisliga A2. Entschieden, soviel scheint klar zu sein, wird aber auch nach dieser Partie noch nichts sein.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
