Derby-Siegtorschütze verletzt sich ETuS schlägt Lippramsdorf - Knifflige Szene vor der Pause

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Das entscheidende Tor fiel in der 35. Minute: Dennis Klüsener brachte, links im Strafraum lauernd, eine von rechts gekommene hohe Hereingabe per Kopf auf den zweiten Pfosten, wo Malte Powierski einlief und den Ball über die Linie drückte. 1:0 für den ETuS– und dabei blieb es auch.

Der Jubel beim Gastgeber war nach dem knappen Erfolg im A-Liga-Derby gegen den SV Lippramsdorf riesig. Während die geknickten LSV-Spieler bereits auf dem Weg in die Kabine waren, sprangen die ETuS-Spieler auf dem Platz im Kreis umher, angefeuert von Kapitän Bernard Lütke Daldrup.

Sein Vorgänger Jens Quinkenstein war die erste Überraschung der Partie – oder vielmehr seine Position. Trainer Marco Gruszka hatte ihn zu Beginn der Saison in die Abwehrreihe beordert, setzte nun aber erstmals wieder auf die offensiven Fähigkeiten des Halterners und stellte ihn hinter Stürmer Dennis Klüsener auf.

SV Lippramsdorf mit zwei großen Chancen in der Schlussphase

„Die letzten Male haben wir zu viele Chancen liegenlassen, deshalb wollten wir jetzt einen weiteren erfahrenen Spieler vorne haben“, erklärte Gruszka nach dem Abpfiff und stellte fest: „Chancen hatten wir, mehr Tore haben wir aber nicht geschossen – aber das ist egal, wir haben gewonnen.“

Aus Sicht des im Sommer gekommenen ETuS-Coaches auch verdient. Anders sah das Lippramsdorfs Übungsleiter Sven Kmetsch. „Wir hätten mit Sicherheit einen Punkt verdient gehabt“, sagte er, verwies auf die Chancen seines Teams, warf jedoch ein, dass der ETuS natürlich auch seine Möglichkeiten hatte.

Der einzige Jubel, den die zahlreichen Zuschauer bei der Platzeinweihung sahen: Malte Powierski (2.v.r.) hat gerade das am Ende entscheidende Tor erzielt.
Der einzige Jubel, den die zahlreichen Zuschauer bei der Platzeinweihung sahen: Malte Powierski (2.v.r.) hat gerade das am Ende entscheidende Tor erzielt. © Ralf Deinl

Vor dem 1:0 sah es tatsächlich eher nach einer Führung der Gäste aus. Leonard Lödding verpasste eine Ecke von Giacomo Lopez Fernandez am zweiten Pfosten nur knapp (19.), Luca Preuß‘ Schuss aus gut 13 Metern ging knapp am langen Eck vorbei (23.) und Lopez Fernandez zielte ein wenig zu hoch (24.).

In Hälfte zwei traf Letzterer mit einem Freistoß aus 20 Metern nur den linken Außenpfosten (53.), in der Schlussphase rettete Julius Sandkühler dann für die Gastgeber auf der Linie, ehe der eingewechselte Janik Venhoff den Ball nicht traf (84.) – wie auch wenig später aus bester Position im Strafraum (90.+7).

„Für mich ist das eine klare Rote Karte“

Wäre es nach den Lippramsdorfern gegangen, hätte Julius Sandkühler den Ball zuvor jedoch gar nicht mehr von der Linie kratzen können. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte unterband er einen LSV-Angriff, indem er den hohen Ball über die Kette abwehrte – mit der Hand (45.+3). Danach gingen die Diskussionen los: Notbremse oder nicht? Die Gäste argumentierten, dass mindestens einer ihrer Spieler sonst wohl frei durch gewesen wäre. Es gab jedoch nur Gelb.

„Für mich ist das Handspiel eine klare Rote Karte“, sagte Sven Kmetsch, betonte aber auch mit Blick auf den Schiedsrichter, dass jeder mal Fehler mache. Eine ganze Halbzeit in Überzahl, davon war er überzeugt, hätte seinem Team jedoch mit Sicherheit in die Karten gespielt.

Letztendlich habe seine Mannschaft aber verloren, weil die Qualität vor dem Tor diesmal schlichtweg nicht ausreichend war. „Und der ETuS macht ein Tor aus dem Nichts, weil wir nicht aufgepasst haben.“

SV Lippramsdorf: Kurz traurig sein, dann geht der Fokus wieder nach vorne

Die Halterner, die mit dem Derby ihren neuen Naturrasenplatz einweihten und dies mit einem bunten Programm, Cheerleadern und Einlaufkindern feierten, nutzten ihre weiteren Chancen aber auch nicht. Marius Gröner köpfte eine Hereingabe von Malte Powierski drüber (63.). Für Powierski war die Partie zehn Minuten später vorbei, weil er Probleme mit seiner Schulter hatte.

Siegfried Schweigmann (l.) von der Stadt Haltern weihte gemeinsam mit dem ETuS-Vorsitzenden Jörg Haller den neuen Rasenplatz ein.
Siegfried Schweigmann (l.) von der Stadt Haltern weihte gemeinsam mit dem ETuS-Vorsitzenden Jörg Haller den neuen Rasenplatz ein. © Ralf Deinl

Kurz vor dessen Auswechslung scheiterten Jens Quinkenstein und Dennis Klüsener an Ex-Mitspieler Sebastian Arentz (71.). Ersterer fand wenige Minuten später, nachdem auch Lippramsdorf – hier hatte es Nico Wessels erwischt – aufgrund einer Schulterverletzung wechseln musste, erneut seinen Meister im LSV-Keeper.

„Wir sind enttäuscht“, sagte sein Trainer, „gerade im Derby so eine bittere Niederlage einzustecken. Wir werden jetzt vielleicht ein, zwei Tage traurig sein, aber dann bereiten wir uns auf Schermbeck II vor.“ Beim ETuS und Marco Gruszka war die Stimmung hingegen – wenig überraschend – deutlich besser: „Ich bin zufrieden, wir wollten den Kampf annehmen und haben das auch gemacht – gegen einen nicht leichten Gegner.“

  • Tor: 1:0 Powierski (35.)

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