Über die Punkteteilung im A-Liga-Derby zwischen dem ETuS Haltern und Concordia Flaesheim wurde hinterher erst mal nicht viel geredet. Hauptthema war nicht der Handelfmeter für die Hausherren in Hälfte eins oder eines der anderen drei Tore beim 2:2 (1:1). Gesprochen wurde vielmehr vor allem über die vorletzte Szene der Partie.
Es lief bereits die fünfte Minute der Nachspielzeit. Flaesheims Max Bontrup und Malte Powierski liefen einem Ball in Richtung der Concordia-Eckfahne hinterher. Erst gab es einen Schubser vom ETuS-Torjäger, der Ball ging währenddessen ins Aus. Dann ein Stoß von Bontrup gegen den noch an ihm klebenden Powierski. Für Schiedsrichter Wolfgang Maluck war die Situation sofort klar: Er hatte einen Ellbogenstoß vom Flaesheimer gesehen und zückte Rot.
Flaesheimer Frust über Rote Karte
Der des Feldes verwiesene Defensivspieler konnte es kaum fassen – genauso wie seine Teamkollegen und Michael Onnebrink. „Da brauchen wir nicht drüber diskutieren“, befand der Trainer, der auch feststellte, dass er zwar weit von der Szene entfernt war, es für ihn aber niemals einen Platzverweis hätte geben dürfen.
Sein Trainerkollege Marco Gruszka stand zumindest etwas näher am Geschehen, aber auch noch weit weg. Doch auch der ETuS-Coach warf zumindest ein, sich in der Situation – das Spiel war quasi vorbei und der Ball bereits im Aus nach dem ersten Körperkontakt, der von Powierski ausging – mehr Fingerspitzengefühl vom Unparteiischen gewünscht zu haben.

„Das passte jedenfalls zur gesamten Leistung“, sagte Michael Onnebrink und meinte damit nicht nur den aus Sicht der Flaesheimer unglücklich agierenden Maluck, sondern auch den Auftritt seiner Mannschaft.
„Wir hatten nie Klarheit im Spiel und haben auch nicht Fußball gespielt“, ärgerte sich der Übungsleiter der Concordia, für die es nach sechs Siegen und zwei Niederlagen das erste Unentschieden in der Kreisliga A1 war.
Unterschiedliche Meinungen zum Derby-Remis
Das attraktivste Derby, das konnte keiner hinterher leugnen, war es nicht. Zwar gab es viele Halbchancen – mehr für Flaesheim als für den seit nun fünf Partien sieglosen ETuS –, aber die echten Hochkaräter blieben die meiste Zeit aus. Die wenigen, die es gab, nutzten beide Teams aber fast komplett.
Tim Gimbel staubte früh nach einem Schuss von Jonas Gerdemann, den Frank Böcker gehalten hatte, zum 0:1 ab (13.). In der Folge spielte sich – wie über die gesamten 90 Minuten – viel zwischen den Strafräumen ab. Dann ein Handelfmeter für den ETuS, der aus Sicht der Gäste äußerst strittig war. Die Chance ließ sich Jens Quinkenstein nicht nehmen – 1:1 (32.).
Nach der Pause trafen die Flaesheimer wieder früh, diesmal sogar noch früher: Eine Flanke von Lucas Mann auf den zweiten Pfosten köpfte Adrian Weinhold über die ETuS-Linie (50.). Die Antwort folgte rund 26 Minuten später: Nach einer Unachtsamkeit im Aufbauspiel der Concordia machten es die Hausherren schnell, am Ende blieb Malte Powierski vor Tim Bergjürgen eiskalt und schob aus gut 13 Metern zum Ausgleich und 2:2-Endstand ein.
„Der Punkt ist für beide Teams in den jeweiligen Situationen nicht so wirklich hilfreich“, stellte Marco Gruszka nach dem Abpfiff auf dem Rasen fest. Durch das Remis hat Concordia Flaesheim ein wenig den Anschluss nach ganz oben verloren, während der ETuS Haltern mit drei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz weiter nach unten gucken muss.
Beide Teams hätten viel auf dem Platz gekämpft, das Remis gehe am Ende in Ordnung, so Gruszka weiter. „Am Ende war es für uns dann auch verdient.“ Michael Onnebrink sah das etwas anders, er sprach von einem etwas glücklicheren Punktgewinn für den Gegner. Klar sei aber auch, dass sein Team es sich selbst zuzuschreiben habe, nicht gewonnen zu haben: „In der Offensive hatte heute keiner Normalform.“
- Tore: 0:1 Gimbel (13.), 1:1 J. Quinkenstein (32.), 1:2 Weinhold (50.), 2:2 Powierski (76.)