Beim SV Lippramsdorf läuft es in den vergangenen Wochen ausgesprochen gut: Auf das 2:2-Unentschieden beim Tabellenführer BVH Dorsten vor knapp drei Wochen (20. März) folgten zwei souveräne 4:1-Erfolge – zunächst auswärts bei BW Wulfen, nun zu Hause gegen Adler Weseke.
SV Lippramsdorf gewinnt trotz Roter Karte
Doch gerade der Sieg gegen Weseke am vergangenen Sonntag (6. April) gestaltete sich lange spannender, als es sich Trainer Sven Kmetsch wohl gewünscht hätte. Erst ein später Dreierpack von Giacomo Lopez Fernandez (78., 83., 85.) sorgte für die endgültige Entscheidung zugunsten des LSV.
Zuvor hatte seine Mannschaft lediglich mit 1:0 geführt und musste nach der Roten Karte gegen Nils Hardegen (57.) aufpassen, bevor Fernandez mit seiner beeindruckenden Solo-Show den Deckel draufmachte. Spannend: Trainer Kmetsch bescheinigte seinem Team nach dem Platzverweis sogar eine bessere Leistung als zuvor in Gleichzahl.
Dennoch wurden nach dem Schlusspfiff Stimmen laut, die die Rote Karte als überzogen einstuften – eine Meinung, die auch der Betroffene selbst, Nils Hardegen, teilt: „Da gehe ich absolut mit, eine Gelbe Karte hätte auch völlig ausgereicht“, sagt der 28-Jährige.
Sperre für Lippramsdorfer steht fest
Er habe lediglich ein taktisches Foul begehen wollen: „Mein Gegenspieler ist auf Höhe der Mittellinie an mir vorbeigezogen, ich bin hinterher und habe ihn dann im Stehen an der Wade erwischt. Es war jetzt nicht so, dass ich mit vollem Tempo in ihn hineingesprungen bin“, schildert er die Szene aus seiner Sicht.

Entsprechend überrascht zeigte er sich über die Entscheidung des Schiedsrichters: „Eine Gelbe wäre vollkommen okay gewesen. Aber dafür direkt eine Rote Karte? Puh, das ist schon extrem hart“, ärgert sich Hardegen auch wenige Tage nach dem Spiel noch über die Entscheidung.
Der Frust wurde nicht kleiner, als er von seiner Sperre über drei Spiele erfuhr. „Ich hätte mir einfach deutlich mehr Fingerspitzengefühl vom Schiedsrichter gewünscht. Es war bis dahin ein extrem faires Spiel und mein einziges Foul. Ich war vorher nicht negativ aufgefallen“, betont Hardegen.
Nächster Gegner SG Borken
Trotzdem will er sich nicht gänzlich aus der Verantwortung stehlen: „Klar war es ein unnötiges Foul. Aber eine Gelbe hätte es meiner Meinung nach auch getan“, so sein abschließender Kommentar zur Szene. Glücklicherweise brachte sein Team den knappen Vorsprung über die Zeit – und baute ihn am Ende sogar noch deutlich aus.
Das sieht der Lippramsdorfer vor allem in der körperlichen Verfassung seiner Mannschaft begründet – die selbst in Unterzahl scheinbar fitter wirkte als der Gegner: „Ab der 60. Minute haben viele Mannschaften in der Liga konditionelle Probleme – das spielt uns natürlich in die Karten“, erklärt der erfahrene Verteidiger. Besonders hebt er Kapitän Justus Jansen hervor: „Was der an Laufleistung bringt, ist Wahnsinn – gefühlte 14 Kilometer pro Spiel …“, sagt er anerkennend.
Neben der physischen Stärke sieht er aber auch die fußballerische Qualität als entscheidend an: „Am Ende hat sich unsere Klasse einfach durchgesetzt. Wir waren die bessere Mannschaft. Zumal Weseke auch kaum spielerische Ideen hatte.“ Weiter geht es für den LSV – dann ohne Nils Hardegen – am 13. April beim Tabellenelften SG Borken.