Von wegen Vorentscheidung! Concordia Flaesheim II schlägt die DJK Germania Lenkerbeck zum zweiten Mal in dieser Saison mit 3:2 und macht den Titelkampf in der Kreisliga C2 wieder richtig spannend. Allerdings müssen die mehr als 100 Zuschauer auf der Bezirkssportanlage in Marl-Sinsen fast eine halbe Stunde lange warten, bis das Topspiel richtig Fahrt aufnimmt.
Matheus Leoniak zieht bei einem Konter in den Flaesheimer „16er“, Michel Rohloff fasst einmal kurz an die Schulter des Lenkerbeckers, der spektakulär fällt. Schiedsrichter Hans-Georg Bintakies und sein Assistent Lars Hachtkemper haben kurz Blickkontakt, entscheiden dann: Kein Foul – weiter geht’s (28.).
Lenkerbeck lamentiert, Flaesheim kontert
Die Folge: Helle Aufregung bei den Gastgebern. Und während ganz Lenkerbeck noch lamentiert, kontert Flaesheim. Philipp Moos zieht von links ab, Torhüter Fatih Toprak kann den Ball nicht festhalten, Cain Daniel rauscht heran und drückt ihn über die Linie - 0:1 (29.).
„Vorher war es ein klarer Elfmeter. Wäre der gepfiffen worden, dann wäre die Sache heute womöglich ganz anders gelaufen“, moniert DJK-Trainer Ozan Yilmaz hinterher. Fest steht: Dem Spiel tun die Szenen sichtlich gut. Jetzt ist Feuer drin, vor allem Lenkerbeck erhöht Engagement und Tempo. Gefährlich sind die Gastgeber aber vor allem über ihre Standards.

In der 38. Minute zieht Deniz Bilgec den ruhenden Ball vors Tor, wo Abwehrmann Izzetin Gökyar beim Sprung das beste Timing hat – und per Kopf unhaltbar ins lange Eck trifft. Das verdiente 1:1 für Lenkerbeck. Dabei bleibt es bis zur Pause.
Auch nach Wiederanpfiff sehen die Zuschauer weiter ein gutes C-Liga-Spiel. Lenkerbeck ergreift die Initiative, die Concordia hält dagegen und ist immer gefährlich. Wie in der 53. Minute. Bei einem Freistoß verteidigen die Gastgeber, nicht zum ersten Mal, viel zu luftig. Tobias Huhn lauert am Fünfer und köpft zum 1:2 ein. Der Titelfavorit ist wieder hintendran und muss reagieren.
Lenkerbecks Top-Torjäger Leonit Hoti hat zwei exzellente Chancen, zweimal ist Torhüter Tim Bergjürgen zur Stelle. Dann tritt Deniz Bilgec wieder einen Freistoß vors Tor. Diesmal springt der zweite Lenkerbecker Innenverteidiger am höchsten: Serhat Yildiz köpft den Ball an Bergjürgen vorbei ins kurze Eck – 2:2 (62.). Fünf Minute später haben die Gastgeber erneut den Torschrei auf den Lippen: Bilgec nimmt erneut per Freistoß Maß, diesmal aus 20 Metern direkt. Der Ball kracht an die Torlatte.
Kurz danach hat Bilgec erst mal Pause: Flaesheims Ben Asholt holzt den Lenkerbecker Spielmacher in Höhe der Mittellinie um, als der Ball längst gespielt ist. Schiedsrichter Georg Bintakies zieht Rot (82.). Asholts Kollegen zeigen sich nicht geschockt, im Gegenteil. Die Gäste legen eine Schippe drauf und verteidigen aufmerksam. Mehr noch: In der 85. Minute belohnen sich die Flaesheimer für ihre kämpferisch starke Vorstellung mit einem Traumtor. Angreifer Philipp Moos tritt zu einem Freistoß vom Flügel an. Statt an den Fünfer jagt der Angreifer den Ball direkt aufs Tor und trifft perfekt in den hinteren Torgiebel – 2:3.

Jetzt ist Lenkerbeck gefordert, muss aber den nächsten Rückschlag wegstecken. Bilal El-Sabeh quittiert einen Pfiff gegen sich wegen falschen Einwurfs mit einem schnippischen Kommentar. Bintakies zieht wieder Rot (90.). Wenig später fliegt auch noch Flaesheims David Gentzsch, der einen Lenkerbecker Angriff über Deniz Bilgec mit einem Foul stoppt – Gelb-Rot (93.). Es folgt eine Schlusspointe, die es in sich hat.

Den fälligen Freistoß zirkelt Lenkerbecks Angreifer Fatlind Ilazi aus fast 30 Metern an die Unterkante der Latte. Den Nachschuss von Enes Erenoglu pariert Torhüter Bergjürgen auf der Linie mit dem Fuß – direkt auf Matheus Leoniak, der den Abpraller über die Latte köpft. Wenig später ist Feierabend, sinken die Lenkerbecker frustriert auf den Kunstrasen und liegen sich die Flaesheimer jubelnd in den Armen.
„Riesenkompliment an die Mannschaft“
„So kurz nach einem solchen Spiel ist es immer schwer, etwas zu sagen. Ich mache den Jungs keinen großen Vorwurf, den Chancen nach hätte es auch 3:3 oder 4:3 für uns ausgehen können“, befindet DJK-Trainer Ozan Yilmaz. Ganz anders die Stimmung bei den Gästen: „Riesenkompliment an die Mannschaft, wie sie das hier trotz der vielen Ausfälle gespielt hat“, lobt Trainer Christian Große Büning sein Team. „Dass das Ganze so endet und wir in Unterzahl noch das 3:2 machen, ist der Wahnsinn. Ich bin gerade sehr stolz auf die Mannschaft.“