Für viele ist Laufen eine echte Herausforderung. Wenn es neben dem gelegentlichen Joggen auch darum geht, eine möglichst gute Zeit hinzulegen, schalten viele bereits ab. Stellt man sich nun vor, auch noch im Alter von über 75 Jahren kompetitiv - also wettbewerbsmäßig - zu laufen, ist das für die meisten fast unvorstellbar. Nicht für den Halterner Hans-Jürgen Thran.
Der Läufer von Spiridon Haltern startete vergangenen Samstag bei den deutschen Meisterschaften im Crosslauf über 4,3 Kilometer in einem Teilnehmerfeld von zwölf Läufern seiner Altersklasse M75. Als Jahrgang 1946 gehörte er damit in seiner Gruppe auch zu den älteren Startern.
Mit einer Zeit von 26:05 Minuten beendete Thran den Lauf und war trotz eines neunten Platzes sehr zufrieden mit seiner Leistung: „Ich hatte vor einiger Zeit einen Herzinfarkt und befinde mich aktuell wieder im Aufbau. Die Ärzte haben mir grünes Licht gegeben, ich bin also wieder voll leistungsfähig, auch wenn ich natürlich nie wieder an alte Leistungen anknüpfen werde.“
Ehrgeiz bei Thran weiterhin da
Dabei war die Teilnahme an den Meisterschaften für Thran eher zufälliger Natur: „Ich bin eigentlich mit der Maßgabe dahin gefahren, ein paar alte Lauffreunde wiederzusehen. Als ich vor zwei Wochen bei der Westfalenmeisterschaft aber überraschend Zweiter im Cross geworden bin, hat mich wieder der Ehrgeiz gepackt.“
Der Lauf selber war eine anspruchsvolle Strecke auf dem Pferdesportzentrum in Hörstel-Riesenbeck. Bei einem Grad Außentemperatur ging es morgens um 10 Uhr los. Eine knappe halbe Stunde später ging es für Thran und die anderen Teilnehmer durch die Reithalle ins Ziel.
Ziel ist die Altersgruppe M80
Für den Läufer von Spiridon ist allerdings lange noch nicht Schluss. Der 78-Jährige peilt bereits die Altersklasse über 80 Jahre an. Natürlich nur, soweit es die Gesundheit zulässt. Die Tatsache, dass er bisher allerdings noch relativ gut mithalten kann, macht ihm Mut. „Im Frühjahr will ich an der westfälischen Hallenmeisterschaft teilnehmen und schauen, wie gut ich im Vergleich zu den anderen Läufern dastehe“, führt Thran an.
„Im Idealfall würde ich mich darüber auch im nächsten Jahr wieder für die deutschen Meisterschaften qualifizieren“, so Thran weiter. Trotz des stolzen Alters denkt der Halterner also noch keineswegs ans Aufhören. Ganz im Gegenteil: Hans-Jürgen Thran hat weiter Ehrgeiz und will weiter laufen - soweit ihn seine Beine eben tragen.