Es gab Zeiten, da meldeten die Verantwortlichen von verschiedenen Sport-Teams fast täglich Spielabsagen und Corona-Fälle. Wurde ein Spiel in den vergangenen Monaten abgesagt, lag dies immer an anderen Gründen.
Nun musste aber mal wieder ein Spiel wegen Corona-Fällen abgesagt werden. Eigentlich sollte der TuS Sythen aus der Recklinghäuser Kreisliga A1 am Freitagabend (3. Februar) bei RW Erkenschwick aus der anderen A-Liga-Staffel zu einem Testspiel antreten. Zehn Corona-Fälle zwangen die Sythener aber zu einer Absage.
Der Zeitpunkt für einen Corona-Ausbruch ist nie gut, er könnte aber besser sein. Denn am 12. Februar geht es in den meisten Ligen wieder los, einige spielen schon jetzt wieder um Punkte. Was wäre, wenn sich die Sythener erst eine Woche später und damit kurz vor ihrem ersten Ligaspiel des Jahres infiziert hätten? Sind Corona-Absagen in der aktuellen Zeit, in der so gut wie alle Pandemie-Regeln in NRW aufgehoben wurden, überhaupt noch möglich?
Eine „Task Force“ gibt es auch weiterhin
Im März 2022 hat der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) Coronaregeln beschlossen, die weiter auf der Homepage des Verbandes abzurufen sind. Diese Leitlinien sind nicht vom Tisch, sagt Thomas Berndsen, Abteilungsleiter Fußball.
Danach kann ein Spiel bei drei oder mehr Corona-Fällen in einer Mannschaft auf Antrag abgesetzt und verlegt werden. Einen Automatismus gab und gibt es aber nicht. Für den überkreislichen Fußball hat der FLVW eine „Task Force“ eingerichtet, die jeden einzelnen Fall geprüft und entschieden hat. Nur hat die Task Force lange mehr nicht tagen müssen. „Abgeschafft ist sie aber nicht“, so Berndsen.

An den Leitlinien des FLVW orientiert sich auch der Fußballkreis Recklinghausen weiter. „Zum Glück ging es jetzt beim TuS Sythen nur um ein Freundschaftsspiel“, sagt Erhard Korinth, Chef im Kreisfußballausschuss. „Wenn der TuS Sythen vor einem Pflichtspiel so viele Corona-Fälle gemeldet hätte, dann hätten wir das Spiel aber wohl verlegt.“ Voraussetzung: Der Klub hätte die Infektionen durch offizielle Tests nachweisen können – wie es die Regeln des Verbands vorsehen. „Ohne Vorlage von Tests werden wir nicht aktiv“, sagt Korinth.
Bliebe am Ende noch die Frage, ob nun auch Fußballer auflaufen dürften, die sich mit dem Virus infiziert haben, aber sich fit fühlen? In NRW gibt es seit diesem Monat bekanntlich keine Pflicht mehr, sich im Fall einer Infektion in häusliche Isolierung zu begeben. Positiv Getesteten empfiehlt die Landesregierung, außerhalb der eigenen Wohnung eine Maske zu tragen – aber nur in Innenräumen.
Damit wäre es möglich, mit Corona-Infektion an einem Spiel teilzunehmen. Was auch in der Vergangenheit schon vorgekommen sein dürfte, wie Thomas Berndsen vermutet: Wie viele Fußballer auf dem Platz gestanden haben, die gar nicht wussten, dass sie sich infiziert haben, könne allerdings niemand sagen. Aber im Wissen um eine Ansteckung auflaufen? „Da bleibt nur, an die Vernunft der Menschen zu appellieren“, sagt der FLVW-Abteilungsleiter.
Nach und nach immer mehr Corona-Fälle
Der TuS Sythen gehört zu den Vereinen, die eine weitere Verbreitung des Virus unter allen Umständen unterbinden wollen. An Training ist seit einigen Tagen nicht zu denken, die nächste Einheit ist erst für den kommenden Dienstag (7. Februar) geplant.
Am vorletzten Donnerstag (26. Januar), am Tag nach einer Trainingseinheit, bekam der erste Sythener erste Symptome. Einen Tag später fiel der Corona-Test negativ aus. Am Wochenende darauf, nach einem Testspiel gegen den SV Bossendorf, gab es dann einen zweiten Fall.
Die Infektionszahl hielt sich also noch stark im Rahmen, doch in den folgenden Tagen kamen immer mehr Fälle dazu, weshalb das Testspiel gegen RW Erkenschwick abgesagt wurde. Trainer Dennis Schulz ist aber guter Dinge, dass in den nächsten Tagen einige Spieler wieder fit werden. Allen gehe es auch gut, die Symptome seien nicht so schlimm.
Nach Trainerwechsel im Herbst: Zukunft von Lukas Große-Puppendahl beim TuS längst geklärt
Vor dem Start der Rückrunde: Fußballkreis kündigt neue Regel für Top-Spiele an