
Lou Felicitas Pflips (r.) traf bei der Aufstiegsparty von Concordia Flaesheim doppelt. © Blanka Thieme-Dietel
Flaesheim: Erst Nervosität, dann Party - „Das wollte ich mir nicht nehmen lassen“
Fußball: Frauen-Landesliga
Concordia Flaesheims Frauen stehen als Landesliga-Meister und Aufsteiger fest. Zwei Spielerinnen sprechen über die Anspannung vor der Partie, einen Plan, der voll aufging, und einen Schreckmoment.
Vor dem letzten Spiel der Landesliga-Saison, erzählt Lou Felicitas Pflips, sei die Anspannung in der Kabine der Frauen von Concordia Flaesheim deutlich zu spüren gewesen. „Alle wussten, worum es geht, und dass wir gewinnen mussten.“ Am Ende hatte die 22-Jährige mit zwei Toren und einer Vorlage ihren Anteil am Sieg und der Meisterschaft, wenngleich sie sofort auf die Leistung der gesamten Mannschaft verweist. Wichtig für den Sieg war auch eine Bauchentscheidung, die letztendlich genau richtig war.
Dass nicht jede Angreiferin von Beginn an gegen den SV Union Wessum spielen können würde, war klar. Pflips war es dann, die erst mal auf der Bank der Flaesheimer Platz nahm. „Natürlich wollte jeder von Anfang an spielen“, sagt sie, „aber es wurde gesagt, dass ich am Ende, wenn die Gegner ermüdet sind, mit frischer Energie kommen soll“.
Diese Bauchentscheidung von Trainer Markus Schubert machte sich bezahlt. „Man hat gesehen, dass der Plan des Trainers aufgegangen ist“, sagt die Stürmerin, die in Halbzeit eins von der Bank aus sah, wie ihr Team längst hätte treffen müssen, es aber einfach nicht tat.
Sabrina Drees: „Vor dem Spiel war ich sehr nervös“
„Wir müssen eigentlich zur Pause führen“, sagt Sabrina Drees, Kapitänin der Landesliga-Meister. Für die 20-Jährige sah es bereits in der 18. Minute danach aus, so zumindest der Eindruck von außen, dass sie nicht weiterspielen kann. Ein Befreiungsschlag traf aus kurzer Distanz genau ihr Gesicht. „Im ersten Moment war‘s nicht so schön“, erzählt sie. Eine Auswechslung kam aber nicht infrage.
„Den Moment wollte ich mir nicht nehmen lassen“, so Drees, die den Aufstieg unbedingt auf dem Platz erleben wollte. Also biss sie auf die Zähne und spielte weiter. In dieser Phase der Partie hatte sich ihre Anspannung derweil schon ein bisschen gelegt. „Vor dem Spiel war ich aber sehr nervös“, gesteht sie.

Flaesheims Kapitänin Sabrina Drees musste in der ersten Halbzeit einige Minuten raus, nachdem sie einen Befreiungsschlag voll ins Gesicht bekommen hatte. © Blanka Thieme-Dietel
Und nachdem ihr Team eine Woche zuvor den ersten Matchball vergeben und verloren hatte, „habe ich mich etwas schwer getan, noch daran zu glauben“, sagt Sabrina Drees über den Aufstieg. Ähnlich erging es auch Markus Schubert, wie er nach der Partie zugab.
Platz eins war aber ohnehin nicht das ursprüngliche Ziel. „Wir sind nicht in die Saison gegangen und haben gesagt, dass wir aufsteigen wollen“, erklärt Lou Felicitas Pflips. „Wir wollten irgendwo unter den ersten Vier landen, aber zu Beginn der Rückrunde hat sich herauskristallisiert, dass mehr möglich ist.“
Zwischendurch hatte sich Flaesheim das Leben selbst schwer gemacht
Aussprechen wollte es keiner, doch allen war längst klar: Die Meisterschaft und die Rückkehr in die Westfalenliga ist ein realistisches Ziel. „Vor drei Wochen hatten wir dann eine Teambesprechung. Da haben alle gesagt, dass wir das Ding jetzt auch nach Hause holen wollen“, so Pflips weiter.
Dass es letztendlich für den Titel reichte, war laut Sabrina Drees auch verdient. „Wir haben uns zwischendurch das Leben nur selbst etwas schwer gemacht.“ Vielleicht, sagt sie weiter, sei es aber auch gar nicht schlecht gewesen, dass die Flaesheimerinnen nicht schon am vorletzten Spieltag alles perfekt machten.
„Die Emotionen sind natürlich noch mal deutlich anders, wenn man zu Hause das entscheidende Spiel gewinnt“, erklärt sie. Als die Partie beendet war, „war die Erleichterung riesig“, sagt Lou Felicitas Pflips. Gefeiert wurde danach ordentlich. „Ich war um halb eins zu Hause“, erzählt Sabrina Drees.
Wäre ihr Aufstiegsspiel nicht an einem Sonntag gewesen und hätten nicht viele am Montagmorgen raus gemusst, die Aufstiegsfeierlichkeiten wären mit Sicherheit noch einige Stunden länger gewesen.
Erst als Praktikant, dann als freier Mitarbeiter und nach dem Volontariat seit 2021 als Redakteur für Lensing Media im Einsatz. Am liebsten im Lokalsport unterwegs - denn abseits der reinen Ergebnisse hat jedes Spiel und jeder Sportler eine spannende Geschichte zu erzählen.
