Der Schrei war unüberhörbar in der Nachspielzeit: Jens Quinkenstein machte seinen Frust auf der Anlage von Concordia Flaesheim einmal in aller Lautstärke deutlich. Gerade hatte der Spieler des ETuS Haltern eine Eckballhereingabe per Kopf am Tor vorbei gesetzt. Es wäre der 1:1-Ausgleich in einem umkämpften Derby gewesen. So blieb es am Ende aber beim 1:0-Erfolg von Gastgeber Flaesheim.
Ein bisschen erleichtert sei er, sagte Michael Grothusmann nach Abpfiff. Der Coach, der Cheftrainer Michael Onnebrink an der Seitenlinie der Concordia vertrat, wäre allerdings gerne schon früher als erst nach dem Schlusspfiff erleichtert gewesen. „Wir müssen das Spiel früher entscheiden und das zweite oder dritte Tor machen“, stellte er fest. Gelegenheiten dazu hatte sein Team. Zwar nicht im Minutentakt, weil viele Angriffe schlichtweg nicht gut zu Ende gespielt wurden, aber einige gute Chancen gab es dennoch.
Jonas Gerdemann trifft zum Flaesheim-Sieg
Einige Abschlüsse waren zu ungenau und gingen gar nicht aufs Tor, andere waren leichtes Spiel für ETuS-Keeper Frank Böcker. Und die wenigen, die wirklich gefährlich wurden, hielt der Halterner dann eben auch glänzend – mit einer Ausnahme.
Beim Tor des Tages sah der Schlussmann auf den ersten Blick nicht ganz unschuldig aus, der Ball hatte allerdings auch eine gemeine Flugkurve, senkte sich erst spät wieder und schlug über ihn hinweg im Netz ein. In der 41. Minute war das.
Flaesheims Held des Tages war Jonas Gerdemann. Nach einer Flanke von Lucas Mann, die an den zweiten Pfosten geklatscht war, blieben die Gastgeber wacher und dran. Die Folge: Sofort waren sie wieder am Ball, diesmal auf dem rechten Flügel. Jonas Gerdemann bekam das Leder, zog mit einem Haken nach innen und dann entschlossen aus 18 Metern ab – 1:0.
ETuS-Trainer Marco Gruszka ärgerte sich hinterher, dass ein solcher Schuss nicht auch einfach mal bei seinem Team zu einem Tor führt. „Bei uns fehlt da manchmal das nötige Glück“, sagte er. Beispielsweise bei Malte Powierskis Schlenzer aus der Distanz hätte es gelingen können (70.). Oder beim Nachschuss von Kapitän Bernard Lütke Daldrup, den Tim Gimbel aber stark abblockte.
Oder vor Jens Quinkensteins Kopfball in der Nachspielzeit, als Stephan Koch auch Yannick Starks Schuss abwehren, ihn aber nur ins Zentrum klatschen lassen konnte. Wieder waren einige Concordia-Beine beim Nachschuss im Weg.
ETuS Haltern kommt schwach aus der Kabine
Auf der anderen Seite waren es in der Schlussphase Torschütze Gerdemann und Adrian Weinhold, die jeweils alleine vor Frank Böcker das Spiel zugunsten der Flaesheimer hätten entscheiden müssen.
Auch wenn er bis zum Ende zittern musste, war Michael Grothusmann hinterher sehr angetan von seiner Mannschaft. „Die Jungs haben das hervorragend gemacht und den Kampf angenommen. Dass es ein aggressives Spiel, in dem sich beide Seiten nichts schenken, werden würde, war klar.“
Am Ende war es auch eine kräftezehrende Partie, in der es sich beide Teams in Halbzeit eins durch viele Ungenauigkeiten und Unruhe am Ball selbst schwer machten. Aus der Pause kamen dann die Gastgeber besser.
„Da sind wir in den ersten 10, 15 Minuten zu viel hinterhergelaufen. Ich glaube, das hat am Ende auch gut Kraft gekostet“, so Marco Gruszka, der gerne noch gesehen hätte, wie sich seine Mannschaft für den Aufwand mit dem Lucky Punch belohnt. Daraus wurde aber nichts, es blieb beim 1:0 für Concordia Flaesheim.
- Tor: 1:0 Gerdemann (41.)
