
© Jens Lukas / Grafik Martin Klose
Ein Amateurfußballer gibt zu: „Ich bin nicht geimpft - ich habe Angst“
Fußball
Der Fall Kimmich sorgt seit Wochen für Schlagzeilen. Dabei gibt es auch unter den zigtausenden Amateurfußballern in Deutschland Kicker, die sich nicht impfen lassen wollen.
Während viele Menschen derzeit nur ein Ansinnen haben, nämlich sich boostern zu lassen, gibt es auch die, die bislang nicht geimpft sind. Sportler gehören dazu.
Unser Protagonist ist ein junger Fußballspieler. Er möchte keinesfalls erkannt werden. Deshalb schreiben wir weder den Ort, erst recht nicht den Namen des Vereins, des Teams oder der Liga, in der er kickt.
Seit Ende November durfte er weder trainieren noch spielen. Kontakt zu den Teamkollegen gibt es seitdem nur noch über die WhatsApp-Gruppe. Die 2G-Regel, nach der nur Geimpfte oder Genesene Vereinssport treiben dürfen, gilt zwar in den Hallensportarten, nicht aber im Fußball. Hier gilt 3G, was bedeutet: Mit einem aktuellen, negativen PCR-Test, der nicht älter als 48 Stunden ist, hätte unser Spieler durchaus trainieren und sogar spielen dürfen. Weil er aber signalisiert hatte, sich vorerst überhaupt nicht impfen lassen zu wollen, wurde er in seinem Verein erst einmal aus dem Kader gestrichen.
Im Gespräch mit ihm wird schnell deutlich, dass er weder ein Corona-Leugner, noch ein Querdenker ist. „Ich bin unsicher. Ich habe Angst vor den möglichen Impfreaktionen“, erzählt der junge Mann.
Nicht nur, dass er nicht mehr Fußball spielen darf: Auch im Alltag treffen ihn die Maßnahmen hart. Kneipenbesuche und ausgediente Shopping-Ausflüge sind mittlerweile tabu. „Ja, das ist echt doof. Aber ich werde im Moment dazu gezwungen.“
„Jeder darf seine Meinung haben“
Wie aber geht er mit dem immer größer werdenden Druck der Gesellschaft um? Oftmals wünschen sich Menschen, dass Ungeimpfte mal einen Tag auf der Corona-Intensivstation verbringen sollten, um sich dort ein Bild über die Folgen einer Corona-Infektion zu machen. Es macht den Eindruck, als ließe er solche Szenarien an sich abprallen. „Jeder darf seine Meinung haben, jedem steht es zu, das anders zu sehen.“
Natürlich hätten seine Mannschaftskameraden, sein Trainer in vielen persönlichen Gesprächen und auch der Vereinsvorstand versucht, ihn zu überzeugen. „Die meinten zu mir, dass ich mich doch impfen lassen solle. Dann hätte ich es hinter mir und könnte wieder mit ihnen zocken“, so der junge Fußballer. So gerne er auch spielt, bislang hat er sich dagegen entschieden. Auch auf die Gefahr hin, dass Kontakte zu seinem Verein und seinen Mitspielern abzubrechen drohen.
Eine Aussage, die Hoffnung macht
Selbst wenn er sich jetzt noch kurzfristig immunisieren lassen würde, würde er in der Vorbereitung auf die im Februar beginnende Saison fehlen. Er nimmt es in Kauf. Eine letzte Aussage von ihm, die jedoch Hoffnung machen könnte: Ob er sich vorstellen kann, sich mittel- oder langfristig impfen zu lassen? „Das ist meine aktuelle Entscheidung“, betont er. Auf die Frage, wovon er eine mögliche Impfung abhängig macht, gibt er allerdings keine Antwort.
1969 in Koblenz geboren, begann sie 1991 das Volontariat beim Bauer-Verlag. Noch während der Oberstufenzeit wurde ihr von den Lehrern im Rheinland ein grausiges Bild des Ruhrgebiets vermittelt. Doch sehr schnell lernte sie die Region und die Menschen schätzen - und lieben. Längst hier verwurzelt, lebt sie seit 1993 in Waltrop, mit Mann und zwei Töchtern. Ob im Sport oder im Lokalen sind es die erzählten Geschichten, die sie so sehr an ihrem Beruf schätzt.