17 Gelbe Karten bei GWE gegen Hillerheide sind rekordverdächtig

© Andreas von Sannowitz

17 Gelbe Karten bei GWE gegen Hillerheide sind rekordverdächtig

rnFußball - Mit Video

Es sei schon ein schwieriges Spiel gewesen, sagt Jörg Sielemann. Der 59-Jährige hat als Schiedsrichter am Wochenende das Kreisliga-Spiel zwischen GW Erkenschwick und FC/JS Hillerheide geleitet.

Oer-Erkenschwick

, 28.03.2022, 13:05 Uhr

Die Bilanz des Nachmittages ist rekordverdächtig: Beim 1:1 zwischen GW Erkenschwick und FC/JS Hillerheide hatte der Unparteiische im Spiel 14 Gelbe Karten an die Spieler auf dem Platz verteilt, zwei davon führten auf Hillerheider Seite sogar zu Gelb-Rot. Hinzu kamen noch einmal drei Verwarnungen für die beiden Trainerbänke. Bei so vielen Karten kann man schon mal durcheinanderkommen. Und das passierte dem Unparteiischen auch tatsächlich in der 75. Minute.

Da hatte Sielemann plötzlich direkt die Rote Karte, in Fußballerkreisen auch gerne mal als „Arschkarte“ bezeichnet, in der Hand und zeigte sie dem verdutzten GWE-Spieler Markus Krüger nach einem an diesem Nachmittag vergleichsweise harmlosen Foulspiel. „Das war ein Versehen. Ich habe meine Entscheidung aber auch sofort wieder revidiert“, erzählt der Schiri, der kurz zuvor Hillerheides Ismail Tosic wegen Ballwegschlagens nach rund 70 Minuten die erste Gelb-Rote Karte der Begegnung zeigen musste.

„Arschkarte“ landet versehentlich in der Brusttasche

Sielemann, der als selbstständiger Hufschmied im Kreis Recklinghausen arbeitet und seit fast 30 Jahren als Schiedsrichter an der Pfeife ist, klärt die Situation auf: „Ich hatte die Rote Karte nach dem ersten Platzverweis aus Versehen in die Brust-, statt in die Gesäßtasche gesteckt und dann nicht darauf geachtet, welche Karte ich in der Hand halte.“

Jetzt lesen

Insgesamt hatte der erfahrene Unparteiische die von der ersten Minute an hitzige Begegnung aber trotz der vielen Verwarnungen stets im Griff, wirkte auch in der absoluten Hektik immer ruhig. Seine Gelassenheit übertrug sich aber nicht auf Spieler und Verantwortliche. „Ich hatte jedoch zu keiner Zeit das Gefühl, dass es zu einem Abbruch kommen könnte“, sagt er. Sehr viel Unruhe hätten beide Trainerbänke ins Spiel getragen, findet Sielemann, der auch den beiden GWE-Trainern Oliver Gallert und Thomas Synowczik den gelben Karton zeigte sowie einem Betreuer von Hillerheide.

Tätlichkeit im Rücken des Schiedsrichters bleibt ungestraft

In der Nachbetrachtung habe er sich nur über eine Situation geärgert, an der er aber schuldlos war. „Es hat wohl in meinen Rücken eine Tätlichkeit gegeben, die ich aber nicht sehen und daher auch nicht ahnden konnte“, sagt er. Tatsächlich waren da Heides Levent Oral und GWE-Spieler Fabio Kowalke früh im Spiel aneinandergeraten. Die Hand des Recklinghäuser Stürmers landete im Gesicht seines Gegenspielers.

Im Rücken des Schiedsrichters hatte Hillerheides Levent Oral (l.) GWE-Kapitän Fabio Kowalke ins Gesicht gefasst, der daraufhin zu Boden ging.

Im Rücken des Schiedsrichters hatte Hillerheides Levent Oral (l.) GWE-Kapitän Fabio Kowalke ins Gesicht gefasst, der daraufhin zu Boden ging. © Andreas von Sannowitz

Such sieht in Synowczik den Hauptschuldigen

In der Nachbetrachtung der Begegnung, in der Markus Krüger erst weit in der Nachspielzeit per Foulelfmeter zum 1:1 traf und in der kurz zuvor auch Heides Amin Tosic vom Platz geflogen war, gab Hillerheides Trainer Rabih Such vor allem seinem Trainerkollegen Thomas Synowczik die Schuld daran, dass es am Nußbaumweg so hitzig zugegangen war.

Jetzt lesen

Gallert: „Mir ist fast das Butterbrot aus der Hand gefallen“

Das Nachtreten von Gästetrainer Rabih Such gegen Synowczik ärgert vor allem GWE-Coach Oliver Gallert maßlos. „Als ich das morgens gelesen habe, was Such da von sich gegeben hat, da ist mir fast das Butterbrot aus der Hand gefallen“, sagt Gallert. „Wer sich so auf dem Platz verhält, wie es Hillerheide am Sonntag getan hat, der sollte sich lieber an die eigene Nase fassen. Ich bin wirklich entsetzt.“