Zwei Huckarder Teams gemeinsam vor dem ASC zum Aufstieg? „Würden wohl beide unterschreiben“

© Stephan Schuetze

Zwei Huckarder Teams gemeinsam vor dem ASC zum Aufstieg? „Würden wohl beide unterschreiben“

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Blau-Weiß Huckarde hat dank eines vorgezogenen Spiels am Samstag die Tabellenführung der Kreisliga A1 übernommen. Verfolger und kommender Gegner ist ausgerechnet Nachbar Westfalia Huckarde.

Dortmund

, 25.11.2019, 10:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Marcel Land genoss die Auszeit auf Norderney. Der Coach von Westfalia Huckarde ließ sich per Whatsapp auf dem Laufenden halten und was er da über die Nordsee getickert bekam, das gefiel ihm. Mit 5:3 (3:0) gewann die Westfalia das Nachholspiel gegen Osmanlispor und zog für knapp drei Stunden am Ortsnachbarn Blau-Weiß vorbei auf Rang zwei der Kreisliga A1.

Tabellenführer dank vorgezogenem Spiel

Nach eben jenen drei Stunden waren die Blau-Weißen von Trainer Thomas Faust wieder vorbeigezogen - und nicht nur das. Durch den 5:1-Erfolg im vorgezogenen Duell mit dem Dorstfelder SC holte sich BWH die Tabellenführung: „Mit der Arbeit, die Fausti da momentan leistet, stehen sie dort auch verdient“, sagt Chris Meschede, Trainerkollege von Marcel Land bei der Westfalia ohne Neid. Faust wiegelt allerdings ab: „Die Tabelle blendet natürlich gerade ein bisschen. Wir wissen schon, dass Westfalia und der ASC ein Spiel weniger haben.“

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Sie leben gerade ganz gut nebeneinander da in Huckarde, haben die aufstiegswillige „Zweite“ des ASC ins Sandwich genommen. Blau-Weiß (16 Spiele, 38 Punkte), ASC II (15 Spiele, 38 Punkte), Westfalia (15 Spiele, 36 Punkte), so sieht es momentan an der Tabellenspitze aus und wenn sie es gemeinsam schaffen würden, zusammen in die Bezirksliga aufzusteigen und den ASC hinter sich zu lassen, dann „würden das wohl beide Huckarder Mannschaften unterschreiben“, sagt Meschede.

Westfalia siegt zum zehnten Mal in Serie

Die Gemeinsamkeiten enden nicht mit dem gemeinschaftlichen Gegner im Kampf um den Bezirksliga-Aufstieg. Beide Teams landeten - natürlich - in der gleichen Gruppe bei den Hallenfußball-Stadtmeisterschaften. Beide sind zudem seit exakt zehn Spielen in Serie ungeschlagen, wobei es die Westfalia sogar geschafft hat, die vergangenen zehn Partien hintereinander zu gewinnen, während sich Blau-Weiß zwischendurch immerhin zwei Unentschieden gegen Barop und den ASC leistete.

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Am Samstag hatte es dann den Anschein, als würden die Blau-Weißen die Roten von der Westfalia sogar kopieren wollen. Nach 25 Minuten führte das Meschede-Team mit 3:0 gegen Osmanlispor, Fausts Mannschaft benötigte dafür 32 Minuten gegen Dorstfeld. Am Ende hatten beide fünf Tore geschossen.

Moral in Huckarde ist top

Wie sie das in dieser Saison machen? Auch darin sind sich beide Seiten einig: „Über eine geile geschlossene Mannschaft. Diese Moral, die wir gerade an den Tag legen, hatten wir in Huckarde schon lange nicht mehr“, sagt Meschede für die Westfalia. „Für uns ist wichtig, dass wir als kollektiv spielen“, sagt Faust für Blau-Weiß und fügt hinzu: „Wir haben eine gute Breite im Kader.“

Mit diesem Kader stellt das Faust-Team die mit Abstand beste Abwehr der Liga. Nur 15 Gegentore in 16 A-Liga-Spielen sprechen eine deutliche Sprache: „Fausti hat immer sehr disziplinierte Mannschaften“, sagt Meschede nicht ohne Anerkennung, „seine Jungs können ohne Ende laufen. Die gute Abwehr ist deren wichtigstens Element.“

Beide Teams stehen sehr kompakt

Doch die Defensive steht auch bei der Westfalia, Platz drei in der Gegentor-Tabelle mit 23 ist ebenfalls ein Top-Wert: „Sie haben sehr viel Qualität, können auch kompakt verteidigen, sie bekommen nicht mehr so viel rein“, sagt Faust.

Und vorne haben sie mit Oliver Adler und Dustin Singh zwei echte Tormaschinen. Adler hat schon in der Westfalen- und Bezirksliga seine Torgefahr bewiesen, steht bei zehn Treffern. Einen mehr hat Dustin Singh, der in seinem ersten Seniorenjahr sofort voll einschlägt: „Das sind natürlich die Leute, die da entscheiden“, sagt Faust.

Viel Verletzungspech bei der Westfalia

Und wer weiß, wie die Saison bislang verlaufen wäre, wenn Marcel Erdmann sich nicht in der Vorbereitung das Kreuzband gerissen hätte: „Wir haben echt viel Verletzungspech“, sagt Meschede dann auch. Auch bei Pierre Guthmann riss das Kreuzband, Marcel Münzberger und Jan Rütten fielen mit Bänderrissen aus. Beim 5:3-Erfolg gegen Osmanlispor „saßen zwar viele auf der Bank, aber wirklich einsatzfähgi waren die nicht“, sagt Meschede, der auch deshalb selbst spielen musste.

Doch so langsam wird es auch bei der Westfalia wieder voller auf dem Trainingsplatz, die Bänderrisse sind auskuriert, auch die Lungenentzündung von Felix Wagner hat sich verflüchtigt: „So langsam sind wieder alle an Bord“, sagt Meschede, „dass man als Trainer mal wieder die Qual der Wahl hat, belebt den Konkurrenzkampf und kann dann nochmal für einen Extraschub sorgen.“

Derby-Rückspiel in Huckarde

Der wird gerade am kommenden Wochenende auch benötigt. Dann kommt es nämlich zum Derby-Rückspiel auf der Anlage von Blau-Weiß an der Arthur-Beringer-Straße. Das Hinspiel hatte die Westfalia am ersten Spieltag im August mit 3:1 gewonnen, nun könnte sie mit einem erneuten Sieg Blau-Weiß vom Thron stoßen: „Im Amateurfußball weißt du es nie“, sagt Meschede, „im Hinspiel täuschte das Ergebnis auch ein bisschen, das hätte auch Unentschieden ausgehen können.“

Und Faust sagt: „Wir hoffen, dass wir da endlich was Zählbares mitnehmen.“ Die einzigen beiden Saisonniederlagen haben sich die Blau-Weißen nämlich in den Derbys gegen Westfalia und den TuS Rahm eingehandelt: „Wir haben aber nicht so den Druck“, sagt Faust dann noch, „denn wir werden auf jeden Fall als Dritter überwintern.“

Das kann die Westfalia noch nicht von sich behaupten. Noch nicht. Doch ein Sieg im Derby und die beiden Nachbarn hätten schon wieder etwas gemeinsam.

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