Diese Personalie war dann doch eine Überraschung. Dass A-Kreisligist Westfalia Wickede, das ganz im Osten an der Grenze zu Unna und Holzwickede liegt, einen im Westen verwurzelten Trainer holt, hatte kaum ein Beobachter erwartet. Aber Daniel Nilkowski (37), zuletzt Sportlicher Leiter bei BW Huckarde, sagte zu und leitete auch schon die erste Einheit. Im Interview berichtet der neue Coach über seine Ziele.
Daniel, ich gebe zu, der Wechsel kam für mich unerwartet. Für dich die Anfrage aus Wickede auch?
Im ersten Moment ja. Ich hatte gerade bei Blau-Weiß bekanntgegeben, dass ich als Sportlicher Leiter nicht mehr weitermache. Wir hatten einfach im Verein unterschiedliche Vorstellungen, was den Fußball betrifft. Und das hat sich bis Wickede herumgesprochen. Christian Fröse, der ja spielender Co-Trainer und Sportlicher Leiter bleibt, und ich, wir kannten uns. Und die ersten Gespräche mit ihm und Adrian Ruzok waren sehr positiv. Wir waren uns schnell einig.
Für dich ist das ja offenbar auch eine Grundsatzentscheidung. Du bist wieder auf den Platz zurückgekehrt. Warum?
Ich sehe meine nahe Zukunft auf dem Trainingsplatz und noch nicht im Vorstand. Ich habe das zuletzt in Huckarde auch vermisst. Ich möchte Trainer sein. Ich habe ja schon eine gewisse Erfahrung, möchte mich aber auch noch weiterentwickeln.
Warum verlässt du dein Revier und schlägst im Dortmunder Osten auf?
Der Name Westfalia Wickede hat immer noch Strahlkraft. Klar, die erste Mannschaft hat vor drei Jahren noch in der Westfalenliga gespielt, aber der Verein lebt. Da ist immer etwas los am Platz, viele Leute engagieren sich in allen Bereichen. Wir haben einen Physio, zwei Betreuer, saubere Trikots und Trainingssachen. Material ist da. Vom gesamten Umfeld her ist das kein Kreisliga-A-Verein. Aber ich habe mich trotzdem auch auf mein Bauchgefühl verlassen.
Du sprachst schon Christian Fröse an. Er ist ja ein Wickeder Original, aber auch ein „Alphatier“. Funktioniert das mit dir?
Christian hat ja an meiner Verpflichtung mitgewirkt. Wir passen gut zueinander. Er ist im Verein bestens vernetzt. Da er ja auch noch spielt, und das ziemlich gut, haben wir schon abgesteckt, wer was macht.
Hast du schon eine Einheit geleitet?
Wir haben uns wegen des Wetters zum ersten Mal in der Halle getroffen. Am Freitag grillen wir gemeinsam. Da lernen wir uns noch besser kennen.
Ist der Zeitpunkt nach der Hallenstadtmeisterschaft nicht schon etwas spät? Anders hättest du nach der Trennung von Daniel Limberg noch etwas Zeit gehabt, mit der Mannschaft Kontakt zu haben oder auch an Personalentscheidungen mitzuwirken...
Wir hatten uns schon vor Weihnachten geeinigt, uns dann aber bewusst dafür entschieden, mit dem Verkünden bis zum ersten Training im neuen Jahr zu warten. Die Mannschaft sollte es zuerst erfahren, und das nicht durch euch oder inoffizielle Kanäle.
Was sind deine Pläne und Ziele mit der Westfalia?
Zunächst mal geht es darum, nicht erneut abzusteigen und wenigstens unseren Vorsprung zu den Abstiegsplätzen zu verteidigen. Wir haben noch fünf Punkte Vorsprung. Ich denke auch, dass die Mannschaft das Potenzial wenigstens für einen gesicherten Mittelfeldplatz hat. Und wir gemeinsam wollen dann für die kommende Saison eine Mannschaft aufbauen, die ambitioniert spielt.