Der TuS Bövinghausen stand am Vorrunden-Samstag der Dortmunder Hallenstadtmeisterschaft besonders im Fokus. Mit nur fünf Spielern – darunter die reaktivierten Tim Oberwahrenbrock und Fabio Rummenigge sowie Trainer Dimitrios Kalpakidis – trat der Oberligist in der Halle Nette an. Kalpakidis-Kollege Danny Voß coachte von der Seitenlinie.
Viele Spieler hätten kurzfristig abgesagt, so Kalpakidis. Der TuS befindet sich bekanntlich seit Monaten in einem Insolvenzeröffnungsverfahren und blickt einer ungeklärten Zukunft entgegen.
TuS Bövinghausen müht sich gegen SF Nette
Aus dem von Kalpakidis angekündigten Großteil des Oberliga-Kaders trugen am Samstag nur Ilker Algan und Seong-sun You das Bövinghausen-Trikot.
Im Auftaktspiel gegen die DJK SF Nette musste das Kalpakidis/Voß-Team bangen. Bövinghausen begann abwartend. Rummenigge glich die SF-Führung von Muhammed Eski aus.

In den Schlussminuten hatte Bövinghausen den Sieg auf dem Fuß: Robin Siebert hielt stark gegen Ilker Algan, Maurice Schwanenberg rettete drei Sekunden vor dem Ende gegen Rummenigge.
Nachdem Nette Deusen mit 4:0 besiegt hatte, brauchte Bövinghausen für das direkte Weiterkommen einen deutlicheren Sieg. Und den lieferte das so ausgedünnte Team mit einer sehr souveränen, konsequenten und nicht nachlassenden Leistung.
Fabio Rummenigge überzeugt beim TuS Bövinghausen
Rummenigge steuerte sechs Tore zum 10:4 weiter. Der Oberligist feierte auch zu fünft angemessen. „Der Rest ist schon in der Kabine“, scherzte Kalpakidis.
Danach wurde der Trainer, der in der Halle wieder Spielertrainer ist, ernst: „Du hast keine Optionen. Wir haben für den Verein sportlich alles rausgeholt, was zu holen war.“
Gegen Deusen habe man dann sogar „eine gewisse Dominanz gesehen“. „Zehn Tore musst du erstmal schießen“, so Kalpakidis. „Ohne zu wechseln“, ergänzte Trainerkollege Voß. Dafür forderten sie Respekt ein.
Mit Spannung erwartet wurde auch die Gruppe 4. Das direkte Aufeinandertreffen von Westfalia Dortmund und dem TuS Hannibal hielt alles, was es versprach – und noch ein bisschen mehr.
Westfalia Dortmund und TuS Hannibal mit Schlagabtausch
Die beiden Endrunden-Kandidaten lieferten sich einen wilden Schlagabtausch. Die fußballerische Qualität beider Teams wurde für Vorrunden-Verhältnisse schon sehr sichtbar.
Bereits nach sechs Minuten stand es 3:3. Maurice Temme, Gründer und Spielertrainer der Westfalia, stellte nach 16 Minuten auf 5:3. Eine Vorentscheidung war das nicht. Mhammed Jabri (17.) und Gökhan Ucar (19.) glichen aus, Anton Pavic erzielte Sekundenbruchteile der Sirene das Siegtor für Hannibal.

Es war generell ein mühsamer Weg in die Zwischenrunde für die Westfalia. Der Niederlage gegen Hannibal folgte ein 2:0-Sieg über Kirchderne, bei dem es bis zur 18. Minute nur 1:0 gestanden hatte.
Anders der TuS Hannibal. Der zeigte sich auch beim 11:3 gegen Kirchderne torhungrig und spielstark. Das direkte Weiterkommen war die logische Konsequenz.
TuS Hannibal ohne gelernten Torwart
„Wir haben ganz wenig in der Halle trainiert und das hat man gesehen. Wir haben uns aber ganz schnell gefangen und nie aufgegeben“, sagte Hannibal-Trainer Bervan Mirek.
Dabei agierte der Landesligist unter erschwerten Umständen: Weil Stammtorwart Michael Reznik im Urlaub weilt, stand mit Kevin Usang ein Feldspieler zwischen den Pfosten – und machte seine Sache sehr ordentlich.
SF Nette jubelt im Achtmeterschießen
Im ersten Entscheidungsspiel drehte die Halle Nette mal so richtig auf. Die Hausherren und Kirchderne lieferten sich einen irren Schlagabtausch, dem René Mennebröcker mit seinem Achtmeter zum 6:6 ein erstes Ende setzte – 20 Sekunden vor Schluss.
Im alles entscheidenden Achtmeterschießen (10:8) avancierte Nette-Identifikationsfigur Siebert mit zwei gehaltenen Achtmetern zum Helden. Der erzählte im Anschluss, dass er noch am Vortag an ein mögliches Achtmeterschießen im Überkreuzspiel gedacht habe.

„Für die Emotionalität war das nicht die schlechteste Bühne. Die Jungs haben so krass gekämpft. Wir haben viele junge und unerfahrene Spieler“, so Siebert. Er scherzte: „Da habe ich mir gedacht: Wenn wir ins Achtmeterschießen gehen, dann bringe ich uns in die Zwischenrunde.“
An einem so spannenden Entscheidungsspiel war Westfalia Dortmund nicht interessiert. Der letztjährige Endrundenteilnehmer besiegte Deusen souverän mit 6:2 und löste das letzte Zwischenrunden-Ticket der Halle Nette.
„Mit der Performance waren wir noch nicht ganz so glücklich. Letztlich geht es aber erstmal darum, in die Zwischenrunde zu kommen. Aber da müssen wir uns steigern“, sagte Westfalia-Trainer Jan Knust, der vor allem in der defensiven Umschaltbewegung noch Potenzial sah.
