Heikle Aussagen von Westfalia Dortmund über Löwen Temme packt über Schmäh-Plakate aus

Beschimpfung von Westfalia Dortmund ärgert Löwen Temme packt über beleidigende Plakate aus
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In einem Video blicken Spielertrainer sowie Vereinsgründer Maurice Temme und seine Ehefrau auf die Saison des Fußballvereins Westfalia Dortmund. Eigentlich sollte die diesjährige Hallenstadtmeisterschaft in den Fokus rücken. Doch hängen bleibt von dem rund 40-minütigen Video, das die Westfalia auf ihrem vereinseigenen YouTube-Kanal hochgeladen hat, vor allem ein Diskussionsthema: die Rivalität mit den Dortmunder Löwen.

Schließlich empfängt Westfalia Dortmund die Brackeler Anfang November im Kreispokal. Es ist „das Löwen-Derby“, wie Maurice Temme im Video mit einem Lachen sagt. Statt sich sportlich über den Bezirksligisten auszutauschen, spricht das Ehepaar – Temmes Frau ist die Moderatorin des Formats – über vermeintliche Anschuldigungen und Provokationen seitens der Dortmunder Löwen.

Anfeindungen zwischen Westfalia Dortmund und den Löwen

Das Gespräch baut auf der zentralen Frage, wer das Image der „Dortmunder Löwen“ innehabe: die Dortmunder Löwen oder Westfalia Dortmund. Beide Vereine tragen schließlich den Löwen im Wappen.

Doch: „Ich will mich gar nicht mit den Dortmunder Löwen vergleichen. Ich brauche mich mit niemandem zu vergleichen. Wir haben unser eigenes Wappen, unseren eigenen Verein, unser eigenes Ding“, betont Temme im Video.

Bevor sich das Ehepaar mit den Hallenstadtmeisterschaften auseinandersetzt, bleibt eine Aussage der Moderatorin im Raum stehen: „Von der Intelligenz sind sie (die Dortmunder Löwen, Anm. d. Red.) sowieso nicht so geprägt.“

Dortmunder Löwen reagieren auf die Vorwürfe

Einige Vereinsmitglieder der Dortmunder Löwen fanden die öffentliche Beleidigung „nicht so spaßig“, wie Michael Lange bemerkte. Den Vorsitzenden erreichten im Urlaub Nachrichten bezüglich des YouTube-Videos.

Lange feuert die Intelligenz-Aussage zurück: „Da sieht man, wie intelligent dieser Satz von ihr war, allen Menschen in unserem Verein die Intelligenz abzusprechen. So hat sich der Verein, Westfalia Dortmund, selbst entlarvt.“

Westfalia Dortmund wollte „nie jemanden beleidigen“

Einige Tage nach Veröffentlichung des Videos gibt sich Maurice Temme gegenüber unserer Redaktion defensiver: „Wir wollten nie jemanden in irgendeiner Art und Weise beleidigen oder Ähnliches.“

Man schätze das Video-Format vereinsintern sehr, es habe sich eine gewisse Zuschauerschaft gebildet. Zwischen 500 und 1000 Menschen schauen die Videos. „Ob das alles Fans sind, sei mal dahingestellt“, sagt Temme.

Maurice Temme ist Gründer, Vorsitzender und Spielertrainer von Westfalia Dortmund.
Maurice Temme ist Gründer, Vorsitzender und Spielertrainer von Westfalia Dortmund. © Schütze

Schätzen täte er eigentlich auch die Dortmunder Löwen, insbesondere für ihre Jugendarbeit. „So ein Projekt feiere ich. Das ist auch das, was ich mir mit meinem Verein vorstelle“, sagt Temme.

Allerdings gibt es schon länger gewisse Berührungspunkte mit den Löwen. Schon 2017 habe Maurice Temme seinen Verein, der schlussendlich 2022 Realität wurde, gründen wollen. Und schon damals habe der Löwe als Wappentier festgestanden.

Beleidigende Plakate gegen Maurice Temme

Als sich die Westfalia schließlich tatsächlich gegründet hatte, habe er direkt Nachrichten erhalten, man mache die Dortmunder Löwen aufgrund des Wappens nach. „Unser Löwe kommt nicht von den Dortmunder Löwen“, sagt Temme deutlich.

Richtig unschön wurde es allerdings erst im März 2023. Die Westfalia trat in ihrer ersten Saison zum C-Liga-Spiel bei der Löwen-Drittvertretung an. Auf dem Weg dorthin entdeckte Temme bloßstellende Fotos von ihm und Plakate, die ihn eindeutig persönlich beleidigten.

Maurice Temme nennt Verhalten „respektlos“

Auf 16 Verkehrsschildern entdeckte Temme Fotos und Schriftzüge. „Ich musste nach dem Spiel alle Bilder abmachen. Das war auf jeden Fall krass.“

„Respektlos“ nannte er das Verhalten, das die Westfalia vor anderthalb Jahren bewusst nicht zum Thema gemacht habe. Es entschuldige nicht die aktuelle Aussage in Richtung der Löwen, füge der Beziehung zwischen den beiden Vereinen aber ein neues Kapitel hinzu.

Michael Lange, Vorsitzender der Dortmunder Löwen, im Porträt.
Michael Lange, Vorsitzender der Dortmunder Löwen, spricht über die Anschuldigungen im YouTube-Video der Westfalia Dortmund. © Privat

Dazu zählte auch der Wechsel von Ivan Giugno. Der hatte sich vor einigen Wochen von der Bezirksliga-Mannschaft der Löwen abgemeldet und ohne Trainingserlaubnis als Neuzugang auf dem Mannschaftsfoto der Westfalia posiert.

Die Löwen gaben zwar an, dass sie sich auch selbst von Giugno getrennt hätten, bezeichneten das Auftauchen auf dem Mannschaftsfoto aber als „dickes Dingen“. Für Temme eine vermeidbare Thematik. „Das sind alles so Sachen, die bauen aufeinander auf“, sagt der Westfalia-Vorsitzende.

Dortmunder Löwen grenzen sich von Vorfällen ab

Von den Vorkommnissen im März 2023 grenzen sich die Dortmunder Löwen ab. „Da haben sich Fans zusammengetan. Das ist ja gar keine Aktion von unserem Verein“, erklärt der Vorsitzende Michael Lange.

Dass die Dortmunder Löwen ihren Namen patentiert haben, bestätigt der Vorsitzende. Aber: „Wir haben den Verein 2019 nicht neu gegründet, sondern den Namen modernisiert. Den Verein gibt es schon viele Jahrzehnte länger.“

Westfalia Dortmund und Dortmunder Löwen spielen im Kreispokal gegeneinander

Bei der Umbenennung hätten die damaligen Sportfreunde Brackel 61 an die Jugendabteilung gedacht. „Wir haben das, was sich die Kinder und Jugendlichen vom Stil her aneignen können, mit den Attributen eines Löwens verglichen und haben ihn daher in den Namen miteingebaut“, erzählt der Vorsitzende.

Im Hinblick auf das Kreispokalspiel am 6. November bei der Westfalia Dortmund bleibt Michael Lange gelassen: „Wir haben gegen Westfalia Dortmund auch schon Jugendspiele gehabt. Da gab es nie Probleme. Wir bereiten uns ganz normal auf das Spiel vor.“