Weltmeister mit Zehnerpack Dortmunder B-Ligist hat besonderen Fußballer in seinen Reihen

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Der TuS Deusen hat einen Welt- und Europameister in seinen Reihen, wohlgemerkt in der Fußball-Abteilung und da in der Kreisliga B. Dieser schaffte jetzt das Kunststück, zehn Treffer in einem Ligaspiel zu erzielen. Was zunächst nach einer völlig verrückten Geschichte klingt, erklärt sich relativ einfach. Was am Ende aber verrückt bleibt, sind die zehn Tore.

Daniel Jagla spielte jahrelang für die Deutsche Gehörlosennationalmannschaft, bereiste mit ihr die Welt. Parallel kickt er für Gehörlosenteams oder „Hörende-Mannschaften“, wie er sie nennt. Zu Letzteren zählen die Deusener. Aber selbst für einen wie ihn, der ein straffes Fußball-Programm hat, sind zehn Tore etwas ganz Besonderes. „Das muss so 20 Jahre her sein, da habe ich das mal für ein Gehörlosen-Team geschafft. In einer Hörenden-Mannschaft ist es das erste Mal.“ Jagla hat alle Tore auf dem Handy gespeichert. Was da zum Vorschein kommt, ist ein eiskalter Knipser. Daniel Jagla zögert nicht, schließt direkt ab. Keine Chance für den gegnerischen Torwart. Damit aber nicht genug: Kellerkind TuS Deusen fertigte am Sonntag Mengede 08/20 III insgesamt mit 18:0 ab. Das an sich ist schon eine verrückte Nummer, denn der TuS ging als Vorletzter mit sieben Punkten nach 18 Spielen und einem Torverhältnis von 27:101 in die Partie.

Und doch sieht der Torjäger nach dieser Leistungsexplosion keine Selbstläufer im Abstiegskampf: „Wenn wir weiter daran arbeiten, schaffen wir es.“ Wir, sagt Jagla. Aber wie kommt dieser Globetrotter, der vor Jahren in Dortmund mal für den „hörenden“ Dorstfelder SC gekickt hatte, ausgerechnet zu dem nicht gerade vor Erfolgen strotzenden Verein? „Ich bin seit zwei Jahren Co-Trainer der Deusener F-Junioren, weil mein Sohn da mitspielt. Weil ich jetzt in der Gehörlosen-Liga für die Hamburger GSV spiele, brauchte ich einen Verein, in dem ich mich fithalten kann. Daher bin ich im Sommer von Essen nach Deusen gewechselt. Und dann war ich auch schon in der Mannschaft.“ Trainer Martin Ristow war sehr gut beraten, Jagla zu überzeugen. 13 Tore erzielte der Neue schon. „Stimmung und Atmosphäre in Deusen sind sehr gut“, sagt Jagla. „Daher mache ich das gerne, auch mit meinen 43 Jahren noch.“

Seine internationale Karriere hat er übrigens längst vor mehr als zehn Jahren beendet: „Ich war 14 Jahre mit dem Nationalteam unterwegs, bin Welt- und Europameister geworden. Das reicht.“ Mehr geht ja auch nicht. Umso bemerkenswerter, dass er jetzt im B-Liga-Keller gegen den Abstieg kämpft. Was Daniel Jagla aber macht, macht er richtig. „Wir haben ja auch das Ziel, unten rauszukommen.“ Nächster Gegner ist GW Kley. Noch fehlen den Deusenern sechs Punkte zu den Nichtabstiegsplätzen trotz des Trends mit einem 3:0 gegen BSV Fortuna und einem 18:0 gegen Mengede, Kley wird auf der Hut sein müssen. Der Welt- und Europameister hat sich wieder einiges vorgenommen.

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