
© Stephan Schuetze
Warum Rafik Halim seinem Neuzugang Dominik Deppe verbot, die Nummer 22 zu nehmen
Amateurfußball
Dominik Deppe hätte gerne die Nummer 22 bekommen, als er im Sommer zum FC Brünninghausen gewechselt ist. Die war auch frei. FCB-Trainer Rafik Halim verbot ihm aber, die Nummer zu nehmen.
Das Spiel zwischen Türkspor Dortmund und dem Lüner SV ist wahrscheinlich das Spiel, dass von den letzten Hallenstadtmeisterschaften am meisten in Erinnerung geblieben ist – leider wegen unschöner Szenen. Dieses Spiel hat auch damit zu tun, dass Dominik Deppe beim FC Brünninghausen nicht die Nummer 22 bekommen hat - obwohl sie frei war.
Deppe ist erst seit dem Sommer Spieler des Westfalenligisten FC Brünninghausen. Vorher spielte er beim Lüner SV und trug auch dessen Trikot, als dieser Anfang Januar in der Zwischenrunde auf Türkspor Dortmund traf. Auf Deppes Trikot prangte damals übrigens die 22.
Wer sich für Amateursport interessiert und Dominik Deppe vorher noch nicht kannte, der tat das danach. In einem hektischen Spiel mit Roten Karten und Zeitstrafen und einem Türkspor-Fan der den Lüner Torwart anging, soll der damalige TSD-Trainer Kevin Großkreutz seinen Spielern zugerufen haben: „Ihr müsst die Nummer 22 kaputttreten“ – also Deppe.
Jede Nummer, aber nicht die 22
Großkreutz und sein Trainerkollege Reza Hasani bestritten das damals übrigens vehement. Deppe blickt entspannt auf diese Situation zurück: „Wir wollten beide weiterkommen. Die Emotionen sind übergeschwappt. Aber das ist jetzt auch wieder vergessen.“ Gerade in der letzten Zeit werde er aber auch wieder häufiger darauf angesprochen, weil es nun ja eigentlich bald wieder in die Halle ginge, erzählt Deppe.
Als der 26-Jährige im Sommer von Lünen zum FCB wechselte, titelten die Ruhr Nachrichten: „Dortmunds bekannteste Nummer 22 wechselt zum Fußball-Westfalenligisten FC Brünninghausen“. Auch wegen der Schlagzeile hätte er die Nummer 22 beim FCB weitergetragen, erzählt Deppe und theoretisch wäre diese auch zu haben gewesen.
Rafik Halim wäre das aber wohl ein bisschen zu viel Wirbel um seinen Neuzugang gewesen. „Du kannst jede Nummer haben, aber die 22 bekommst du nicht, sagte er mir im Sommer“, erzählt Deppe jetzt und lacht. Er habe sich dann für die Nummer 21 entschieden, die er seit seiner Jugendzeit bei Iserlohn getragen hat, die aber in Lünen schon vergeben war.
„Es ist ungewohnt für mich, mal einer der ältesten zu sein“
„Mir ist die Rückennummer ziemlich wichtig. Mit der zwei oder drei würde ich ungern auflaufen. Mit der 21 bin ich zufrieden“, sagt der Mittelfeldspieler. Und das ist er auch mit der Mannschaft in Brünninghausen. „Es ist ungewohnt für mich, mal einer der ältesten zu sein. Dabei bin ich auch erst 26“, sagt er und lacht.
„Es macht super viel Spaß mit den Jungs und es lief bislang sehr gut bei uns, was alle irgendwie auch ein bisschen überrascht.“ Corona mache ihnen da jetzt ein bisschen einen Strich durch die Rechnung, sagt Deppe, für den die Saison-Unterbrechung aber gar nicht so ungelegen kam.
„Ich hatte mir eine Woche zuvor die Bänder gerissen und habe so nur ein Spiel verpasst“. Corona habe ihm aber leider zuvor den Abschied aus Lünen etwas kaputt gemacht, weil plötzlich die Saison vorbei gewesen sei, erzählt Dominik Deppe: „Ich hoffe, dass bald alles wieder halbwegs normal läuft und freue mich darauf, das Weihnachtsfest mit meinen Eltern zu verbringen, die ich, weil ich in Quarantäne war, länger nicht gesehen habe.“
Als gebürtiger Dortmunder bin ich großer Fan der ehrlich-direkten Ruhrpott-Mentalität. Nach journalistischen Ausflügen nach München und Berlin seit 2021 Redakteur in der Dortmunder Stadtredaktion.
