Amateursport

Virologe kritisiert Sport-Einschränkungen: „Ansteckungen beim Fußball sind fast auszuschließen“

Seit Ende Oktober 2020 ruht vielerorts der Amateursport - sowohl drinnen als auch draußen. Ein angesehener Virologe übt in einem Interview nun Kritik an so mancher politischen Entscheidung.

Westfalen

, 04.05.2021 / Lesedauer: 2 min

Derzeit haben viele Outdoor-Sportler - wie zum Beispiel Fußballer - keine Möglichkeit, ihrer Sportart nachzugehen. © Jens Lukas

Klaus Stöhr ist ein angesehener deutscher Virologe und Epidemiologe. In der Vergangenheit hat der 62-Jährige unter anderem das Globale Influenza-Programm der Weltgesundheitsorganisation (WHO) geleitet. In einem Interview mit dem Internetportal fussball.de hat der Virologe nun die starken Einschränkungen für den Outdoor-Sport kritisiert.

Klaus Stöhr verstehe nicht, wieso sich die politischen Entscheidungsträger zu dem Schritt entschlossen haben, Outdoor-Aktivitäten so extrem einzuschränken, wie es derzeit der Fall ist. Vielerorts ist wegen eines Inzidenzwertes über 100 der Mannschaftssport stark eingeschränkt. Die Bundes-Notbremse tritt dann in Kraft. Für Kinder bis 14 Jahren ist Sport in Form von kontaktloser Ausübung im Freien in Gruppen von höchstens fünf Personen erlaubt - das jedoch nicht überall. Manche Kommunen wie beispielsweise die Stadt Dortmund untersagen Mannschaftssport komplett.

Stöhr: „Die Daten für die Outdoor-Sportarten sind relativ klar: Ansteckungen beim Einzelsport oder kontaktarmen Mannschaftssport, wie es auch der Fußball darstellt, sind fast auszuschließen. Das trifft für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen zu. Die Masse der Untersuchungen deutet eindeutig darauf hin, dass Infektionen außerhalb von Räumen zu den absolut unwahrscheinlichen Ereignissen gehören. Einschneidend ist die aktuelle Situation vor allem für die Kinder und Jugendliche“, sagt der 62-Jährige im Interview mit fussball.de.

Leichte Öffnungsschritte halte Stöhr daher für möglich, wenngleich er auch an die Disziplin und Vernunft der Bevölkerung appelliert, sich an Abstandsregeln bei der Anfahrt und beim Umziehen zu halten. Dann „sollte das Fußballspielen auf dem Platz überhaut kein Risiko darstellen“, so Stöhr, der noch ergänzt: „Alles, was an der frischen Luft stattfindet, hat ein minimales Infektionsrisiko im Vergleich zu allen anderen Gelegenheiten. Das höchste Risiko besteht bei den Ereignissen direkt vor oder nach dem Sport. Da muss man aufpassen.“