Dortmunder Klub arbeitet sich mit seinem Nachwuchs aus der „Talentlücke“

© Jens Lukas

Dortmunder Klub arbeitet sich mit seinem Nachwuchs aus der „Talentlücke“

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Der zweite Lockdown trifft den Jugendfußball knallhart. Von „verlorenen Jahrgängen“ und einer „Talentlücke“ ist die Rede. Aber es geht auch mit Zuversicht, zeigt ein Klub im Dortmunder Südosten.

Dortmund

, 21.02.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

350 junge Kicker in 15 Kinder- und Jugendmannschafen bei Laune und ihre Eltern bei der Stange zu halten, das erfordert schon viel Einsatz. Trotzdem sind zwei Amateurfußball-Funktionäre davon überzeugt, dass sie diese Aufgabe bislang gut gemeistert haben.

„Du brauchst eben Leute, die für ihren Verein brennen, Trainer, die auch für ihre Mini-Kicker nen Onlinetraining anbieten. Die turnen dann einmal in der Woche durchs Wohnzimmer und freuen sich nen Keks“, erzählt der 1. Vorsitzende Michael Peschke über den Einsatz aller bei seinem Klub VfR Sölde.

Dass Übungen vor dem Fernseher immer nur die zweitbeste Lösung sind und niemals die Realität mit Ball und Mannschaft auf dem Platz ersetzen können, ist auch Sven Auffenberg klar. „Das trifft auf jede Altersklasse zu, aber nochmal vielmehr auf die Kinder in G-, F- und E-Jugend. Die brauchen die Nähe und den Blickkontakt“, sagt der Sölder Jugendleiter.

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Aber er sieht auch, wie sehr Kinder, Jugendliche und Eltern soviel Einsatz honorieren. „Was uns froh macht ist, dass wir in der aktuellen Situation eine sehr treue Mitgliedschaft haben. Wir haben keinerlei Abmeldungen. Das spricht dafür, dass wir alle mit unserem Engagement erreichen.“

Und das hat letztlich auch dazu geführt, dass man im Jugendbereich die Planungen schon für die Saison 21/22 fast abgeschlossen hat. „In fast allen Jugendmannschaften sind wir, was die Trainer und was die Mannschaften betrifft, mit den Vorbereitungen durch.“

Ganz schön viel harter Realitätssinn möchte man meinen. Zumal die Saison 20/21 ja längst noch nicht beendet ist. „Für uns ist sie - so ehrlich müssen wir sein - sportlich aber abgehakt. Wir konzentrieren uns darauf, in eine hoffentlich dann gesicherte Saison 21/22 zu gehen“, sagt Michael Peschke.

Dass der Blick in Sölde so entschieden in die nahe Zukunft geht, hat aber auch einen besonderen Grund. „2022 ist für uns ein besonderes Jahr. Dann wird der Verein 100 Jahre alt. Und es wäre für uns total fatal, wenn dieses Jubiläumsjahr nicht gespielt werden könnte. Für uns hängt da echt viel dran, ob wir wieder auf den Platz kommen oder nicht“, sagt der Vorsitzende.

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Fürs Jubiläumsjahr sieht auch Sven Auffenberg seine Jugendteams nicht nur wegen des neuen Trainingsanzugs, den der Verein seinem Nachwuchs als Dankeschön schenkt, gut gerüstet. „Alle Trainer und Betreuer haben ihre Hausaufgaben gemacht.“

Beim VfR Sölde bleiben die Jugendmannschaften trotz Corona-Krise beisammen.

Beim VfR Sölde bleiben die Jugendmannschaften trotz Corona-Krise beisammen. © Nils Foltynowicz

Gleichwohl sieht auch er die große Aufgabe, die Entwicklungslücke vieler Jugendspieler in der nahen Zukunft zu schließen. „Der Jugendfußball lebt von der Entwicklung der jungen Spieler. Und gerade in den Mannschaften D, C und B, in denen man sich so langsam an den Erwachsenenfußball heranarbeitet, fehlen mittlerweile neun Monate, und es könnten noch mehr werden.“

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Der Vorschlag, den Jahrgangswechsel für ein Jahr einzufrieren, liegt da auch aus Sicht Auffenbergs auf den ersten Blick nah. „Da fehlt soviel an Entwicklung - auf dem Feld und auch im sozialen Miteinander. Das ist so nebenbei schwer aufzuholen. Und ganz grundsätzlich betrachtet birgt das natürlich auch die Gefahr, dass sich gerade Jugendliche im Alter von 15 oder 16 Jahren eher vom Fußball entfernen als sich ihm zu nähern.“

Trotzdem befürwortet Söldes Jugendleiter die Pause beim Jahrgangswechsel nicht. „Ich hadere vor allem mit der Umsetzung, weil ich glaube, dass unterschiedliche Vereine das nur sehr unterschiedlich schaffen können. Und dass dann am Ende Vereine auf der Strecke bleiben, weil sie das nicht so einfach hinkriegen, das will ja auch keiner.“

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Insbesondere die A-Jugendlichen, denen nach einem praxisarmen Jahr der Sprung in den Seniorenbereich besonders schwer fallen könnte, sieht Auffenberg im übrigen beim VfR Sölde gut versorgt. „Zum Glück haben wir drei Seniorenmannschaften, also genug Gelegenheit für unsere A-Jugend-Altjahrgänge sich in Zukunft zu beweisen.“

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