Kirchlinde sagt aus Protest Aufstiegsrelegation ab „Fehlende Empathie vom Kreis erschreckend“

Kirchlinde sagt aus Protest Aufstiegsrelegation ab: „Fehlende Empathie vom Kreis erschreckend“
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Am Donnerstag (8. Juni) um 15 Uhr sollte das Relegationsspiel zur Bezirksliga-Qualifikation zwischen dem VfR Kirchlinde und dem VfR Sölde II stattfinden. Wie der Fußballkreis Dortmund gegenüber dieser Redaktion berichtet, zieht der VfR Kirchlinde aus Protest seine Teilnahme zurück.

„Der Verein hat über das offizielle Postfach mitgeteilt, auf das Spiel verzichten zu wollen. Es ist alles rechtmäßig abgelaufen“, erklärt Volker Schneeloch vom Fußballkreis.

Die Kirchlinder erklärten in einem Instagram-Post am Donnerstagvormittag die Gründe wie folgt: „Hiermit teilen wir mit, dass Verein und Mannschaft einstimmig entschieden haben, aus Protest an der Relegation zur Bezirksliga nicht teilzunehmen.“

Die Sölder Reserve um Coach Marcel Möller bekommt dadurch ein Freilos und erreicht automatisch die nächste Runde. „Wir werden dem Verband den VfR Sölde II als Teilnehmer zur Aufstiegsrunde für die Bezirksliga melden“, so Volker Schneeloch.

Marcel Möller (l.) wandert mit dem VfR Sölde II direkt in die nächste Aufstiegsrunde.
Marcel Möller (l.) wandert mit dem VfR Sölde II direkt in die nächste Aufstiegsrunde. © Nils Foltynowicz

Klare Abstimmung

Die Entscheidung, an der Partie nicht teilzunehmen, verlief laut Kirchlindes Trainer Dominic Seelig ohne Gegenstimme: „Wir haben abgestimmt. Das Ergebnis war fast einstimmig“, so Seelig. Nur zwei Enthaltungen habe es unter den Spielern gegeben. Der Rest der Mannschaft stimmte demnach für die Absage.

Die Verantwortlichen des VfR Kirchlinde hatten zuletzt bereits deutliche Kritik am Kreis verlauten lassen, und großes Unverständnis über Verlauf des Aufstiegs-Dramas erklärt: Das am 7. Mai in der 89. Minute beim Stand von 2:2 abgebrochene Spiel zwischen RW Germania und Kirchlindes Aufstiegskonkurrent SC Osmanlispor war zunächst mit 0:2 gegen den SC gewertet worden.

Kirchlinde hatte dadurch drei Zähler Vorsprung und schaffte am 29. Mai durch einen 5:1-Sieg gegen Oespel Kley den vermeintlichen Aufstieg. Vier Tage später sackte das Bezirkssportgericht das Urteil des Kreissportgerichts allerdings ein und ordnete ein Nachholspiel an. Das gewann Osmanlispor mit 10:0 Toren und der Vier-Tage-Meister aus Kirchlinde hätte somit doch noch in der Relegation gegen Sölde II antreten müssen.

„Ich finde es grotesk“

Die Reaktionen vom Fußballkreis auf die Vorwürfe der Kirchlinder waren zuletzt deutlich: Der Kreis betonte, es sei nur über den Spielabbruch und nicht den Ausgang der Saison verhandelt worden.

„Die fehlende Empathie vom Kreis für unsere Situation finde ich schon erschreckend. Besonders vor dem Hintergrund der Arbeit von 25 Spielern und den ehrenamtlichen Helfern“, sagt Dominic Seelig und ergänzt: „Ich finde es grotesk, dass in unserer Situation von einem Zufall gesprochen wird. Wenn über den Ausgang eines Spiels entschieden wird, hat das meiner Meinung nach nichts mit Zufall zu tun. Das Spiel hatte direkte Auswirkungen auf den Ausgang der Saison“, so der VfR-Trainer.

Der VfR hat einen Anwalt eingeschaltet und will den Aufstieg nun per Antrag erreichen: „Das Ziel müsste sein, dass ein Mehraufstieg am Ende steht. Dass der Kreis sich beim Verband so einsetzt, dass alles getan wird“, hatte Geschäftsführer Markus Engelbrecht gegenüber dieser Redaktion gefordert.

Der Vorsitzende des Vereinsfußball-Ausschusses (VFA), Reinhold Spohn, sagte gegenüber dieser Redaktion jedoch bereits, dass es keinen weiteren Platz in der Bezirksliga geben würde.

Die Chancen des VfR Kirchlinde dennoch einen Weg zu finden, den Aufstieg in die Bezirksliga irgendwie noch am Grünen Tisch zu erreichen, scheinen damit weiter geschwunden zu sein.