Fallen in einem Derby 14 Tore, mag das schon Wahnsinn genug sein. Bei der Begegnung zwischen dem VfR Kirchlinde III und der DJK Westfalia Kirchlinde II wurde es aber völlig verrückt. Mit 8:6 entschied die Westfalia das Kirchlinde-Derby für sich. Fünf Spieler trugen sich für die DJK in die Torschützenliste ein. Beim VfR traf nur Spieler Julian Müller - das aber ganze sechsmal.
Am Ende reichte Müllers Sechserpack jedoch nicht für den zweiten Saisonsieg des VfR in der Kreisliga C1. „Ich spiele schon ewig Fußball. Ich habe aber noch nie so ein Derby erlebt“, sagt Spielertrainer Enrico Bornschein. „Julian hat natürlich mit sechs Toren geglänzt. Am Ende verlierst du trotzdem - das ist scheiße“, ärgert sich der Trainer.
Normalerweise erziele Müller sechs Treffer in einer Saison. Dass der 23-Jährige sechs mal in einem Spiel trifft sei eine Ausnahme. „Manchmal ist er eher ein Chancentod. Das weiß er aber auch selbst“, lacht sein Trainer.
Bock auf Fußball
Beim Blick auf die Tabelle wird beim VfR Kirchlinde niemandem warm ums Herz. Drei Punkte aus 23 Spielen und ein Torverhältnis von 25:162. Wie schafft es Trainer Bornschein, welcher in der Saison übernahm, da den Spaß am Fußball innerhalb der Mannschaft aufrecht zu erhalten?
„Wir sind alles Kollegen. Am Wochenende gehen wir zusammen raus. Die Jungs haben einfach Bock auf Fußball", schwärmt der Coach. Natürlich würde sich auch Coach Bornschein wünschen, mehr Zähler zu sammeln. Die Kreisklasse hat es ihm jedoch angetan. „Kreisliga ist geil, das macht einfach Bock", freut sich der 28-Jährige.

Aufmerksamkeit bei Instagram
Wellen schlug die Geschichte von Julian Müller auch in den Sozialen Medien. Bei Instagram teilte das Fußball-Magazin „Kicker" Müllers Leistung. Zahlreiche Nutzer vermuteten, dass der Goalgetter bereits Erfahrungen in höheren Ligen gesammelt hat oder gar aus der ersten Mannschaft kommt. Mit den Gerüchten kann Müller selbst aufräumen.
„Ich hab nicht viel höher gespielt. Kreisliga A war das Maximum", sagt Julian Müller. Viele Tore kennt der Rechtsaußen nur aus der Jugend. Für den FC Merkur schoss er in einem Juniorenspiel mal sechs Tore - zwei davon als Keeper, erzählt er. Für das Spektakel am Sonntag muss sich Müller auch beim Schiedsrichter bedanken. „Ein oder zwei waren Abseits, aber der Schiri hats nicht gesehen", so der Goalgetter selbst.

Für die verbleibenden drei Pflichtspiele geht Julian Müller noch für den VfR Kirchlinde III auf Torejagd. Ab Sommer dann wird er mit Freunden und seinem Bruder die dritte Mannschaft beim TuS Eving Lindenhorst gründen. „Dann geht es um den Aufstieg", kündigt er selbstbewusst an.