Es war eine außerordentlich turbulente Schlussphase der Saison 2022/2023 in der Kreisliga A1 Dortmund. VfR Kirchlinde wähnte sich schon als Meister und Bezirksliga-Aufsteiger, feierte mit entsprechenden Aufstiegsshirts.
Doch im Hintergrund schwebte an jenem 29. Mai, dem letzten Spieltag der regulären Saison, noch das Berufungsverfahren des SC Osmanlispor Dortmund. Der SCO hatte Einspruch gegen die Entscheidung des Kreissportgerichts, das abgebrochene Meisterschaftsspiel gegen RW Germania vom 7. Mai gegen Osmanlispor zu werten, eingelegt.
Das Bezirkssportgericht als Berufungsinstanz entschied – für viele überraschend – zugunsten Osmanlispors und setzte das Spiel gegen Germania neu an. Der SCO gewann 10:0 und zog eine Woche nach dem eigentlichen Saison-Ende noch an Kirchlinde vorbei.
Der VfR war empört und entschied schließlich, nicht zum verbliebenen Aufstiegs-Entscheidungsspiel gegen den VfR Sölde II anzutreten – laut Vereinsangaben aus Protest gegen das Berufungsurteil. Sölde machte später im Vergleich mit dem VfL Mark aus dem Fußballkreis Unna-Hamm den Aufstieg klar.
Einen Antrag auf Eingruppierung in die Bezirksliga stellte Kirchlinde beim Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) trotzdem. Der ist für die Ligen ab Bezirksliga und höher zuständig. Nach Informationen dieser Redaktion soll der Klub auch eine Stellungnahme abgegeben haben, warum er nicht für die kurzfristige Absage des Entscheidungsspiels in Regress genommen werden könne.
Kirchlinde: Antrag abgelehnt
Der FLVW hat bereits in der vergangenen Woche über den Antrag entschieden. Wie erwartet wies das Präsidiums des Verbands das Kirchlinder Gesuch ab. Bereits vor der Absage des Entscheidungsspiels hatte Reinhold Spohn, Vorsitzender des Verbands-Fußballausschusses, mit Blick auf die gültigen Auf- und Abstiegsregelungen gegenüber dieser Redaktion erklärt, dass ein solcher Antrag keine Chance haben dürfte.
Das sah auch das FLVW-Präsidium so. „Keine Rechtsgrundlage“ bestehe demnach auf einen Aufstieg am Grünen Tisch, teilt der Verband mit. Kirchlinde sei die Entscheidung am 30. Juni übermittelt worden.

Große Hoffnungen auf den nachträglichen Aufstieg hatten sich die Kirchlinder derweil nicht mehr gemacht, wie Dominic Seelig aus dem VfR-Trainerteam erklärt. Der A-Ligist werde das Thema rechtlich wohl nicht weiter verfolgen, so Seelig.
„Wir versuchen jetzt, damit größtenteils abzuschließen. Es war sowieso eine Saison, wo keiner damit gerechnet hat, dass wir den großen Favoriten ärgern“, sagt Seelig. Mit einer „Jetzt-erst-recht-Mentalität“ wolle Kirchlinde die neue Spielzeit allerdings nicht angehen, nichts erzwingen. Nur ein Ziel gibt Seelig aus: „Wir wollen zu den Top-Fünf-Mannschaften der Liga gehören.“