VfR Kirchlinde feiert Bezirksliga-Aufstieg trotz Unklarheit „Sehr überrascht und glücklich“

Von Luca Wobbe
„Dann verliere ich den Glauben an die Gerichtsbarkeit“: VfR-Coach Seelig über Osmanlispor
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Wer am Ende der Saison die meisten Punkte sammelt, wird Meister und steigt auf. So ist es gang und gäbe im Amateurfußball. Trotzdem ist in der Dortmunder Kreisliga A1 jetzt ein Präzedenzfall eingetreten.

Obwohl Kirchlinde nach dem letzten Spieltag ganz oben steht und alle Spiele der Saison gespielt sind, besteht noch eine theoretische Restchance, dass sich die Tabelle noch einmal ändert.

Der Grund: Osmanlispor Dortmund – drei Punkte hinter Kirchlinde – hat Einspruch gegen die Wertung seines Spiels gegen Rot Weiß Germania eingelegt. Die Partie am viertletzten Spieltag wurde in der 89. Minute beim Stand von 2:2 abgebrochen.

Kreis bestraft Osmanlispor

Einige Zuschauer sorgten so für Unruhe, bedrängten den Linienrichter. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) und der Fußballkreis Dortmund haben drastische Strafen gegen Osmanlispor erlassen.

Schon bevor das Kreissportgericht urteilte, verhängten sie per Erlass gemeinsam ein Zuschauerverbot für die letzten drei Spiele und einen verpflichtenden Sicherheitsdienst auf Kosten des Vereins, der dieses Verbot kontrolliert.

Wegen Fans: Drei Punkte fehlen

Das Kreissportgericht sprach eine Strafe von 700 Euro aus. Dazu kommen 300 Euro wegen einer nachträglichen Beleidigung der Kreisaufsicht. Für den SCO wohl am schlimmsten: Das Spiel wurde wegen des aggressiven Fanverhaltens mit 2:0 Toren für Germania gewertet.

Obwohl es kurz vor Schluss 2:2 steht, sieht sich Osmanlispor um einen möglichen Sieg gebracht und ging daher auch gegen das Urteil in Berufung. In den Augen der Vereinsverantwortlichen war ein Spielabbruch unverhältnismäßig. Diese möglichen drei Punkte fehlen Osmanlispor jetzt zum direkten Aufstieg.

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So müssen sie in die Aufstiegsrelegation, die sich aufgrund des unklaren Sachverhalts auch verschiebt. Kirchlinde glaubt derweil nicht an einen Sieg vor Gericht für den SCO: „Sollte das wirklich zur Diskussion stehen, dann fehlt mir echt der Glaube an die Gerichtbarkeit“, so VfR-Coach Dominic Seelig über den Konkurrenten.

„Sehr überrascht und sehr glücklich“, fasste Seelig die eigene Saison zusammen. Auch wenn das Vertrauen in die Mannschaft absolut gegeben sei, so hatte auch der Kirchlinde-Coach eher andere Kandidaten für den Aufstieg auf dem Zettel: „Da sind andere Teams mit anderen Mitteln, zu 80 Prozent stehen die Aufsteiger in der Liga ja schon vorher fest“, wie Seelig meint.

VfR Kirchlinde feiert Saison

Auch die Feierlichkeiten im Bezug auf die Meisterschaft laufen im vollen Gange, so wurde eine Planwagentour durch den Dortmunder Westen gestartet. Alle trugen ihre Meistershirts, bevor sie dann am Vereinsgelände eintrafen. Auch am Wochenende noch mal auf die Meisterschaft angestoßen werden.

Bedenken, dass Osmanlispor mit ihrer Berufung vielleicht doch Erfolg haben könnte und bei einem Sieg in einem möglichen Wiederholungsspiel noch vorbeiziehen könnte, hat Seelig derweil nicht: „Das wäre ja ein Freifahrtsschein für jeden Verein, dem der Spielstand kurz vor Schluss nicht passt.“ Das Spiel wäre sehr wahrscheinlich 2:2 zu Ende gegangen und dann „wären sie immer noch zwei Punkte hinter uns“, so der Trainer über die minimale Möglichkeit des Worst Case.