Der Sommer war für den VfR Kirchlinde traumatisch-trubelig — nachdem am Ende der letzten Saison der Aufstieg in die Bezirksliga sicher schien, kam es bekanntlich zum kontroversen Kreisliga-Verbleib: Der SC Osmanlispor Dortmund legte Einspruch gegen die Wertung einer abgebrochenen Partie ein, bekam vor dem Bezirkssportgericht anschließend recht und ein Wiederholungsspiel zugesprochen, dessen Gewinn den SC an Kirchlinde vorbei eine Etage nach oben katapultierte.
Die Meinung des VfRs dazu war eindeutig: Der Konkurrent klagte sich eine Klasse höher, weshalb der plötzlich nur noch Zweitplatzierte das Relegationsspiel gegen den VfR Sölde II aus Protest absagte.
VfR Kirchlinde mit 5:2 gegen SuS Oespel Kley
Inzwischen kämpfen die Kirchlinder nach holprigen Start in die neue Spielzeit erneut um den Aufstieg. Der Tabellenerste SV Westrich scheint zwar mit 31 Punkten bereits weit enteilt, um die Vizemeisterschaft streiten sich derweil aber neben dem VfR (Vierter mit 22 Punkten) noch Rot-Weiß Barop und Rot Weiß Germania (jeweils Zweiter und Dritter mit 23 Punkten).
Ihr Trainer Markus Ottenberg kann sich dabei auf den Torschützen-König des Vorjahres verlassen: Stürmer Amar Anne kam zuletzt auf 39-Saisontore, in der aktuellen Saison präsentiert er sich erneut in Top-Form. Zuletzt am Wochenende beim 5:2 gegen SuS Oespel Kley, wo Anne dreimal einnetzte.
Dreierpack im Dreikampf um den Aufstieg — klar ein Grund zur Freude für den Stürmer, dem es allerdings nicht unbedingt darum geht, erneut bester Schütze der Liga zu werden: „Ich weiß selber gar nicht genau, wie oft ich bisher getroffen habe. Vielleicht acht, neunmal. Neulich hat ein Fan sogar behauptet, es wären sogar schon zehn Tore gewesen“ rätselt Anne ein bisschen verlegen. Am Ende des Tages sei ihm ohnehin wichtiger, dass die Mannschaft gewinnt.
Hört Amar Anne beim VfR Kirchlinde auf?
„Unsere ersten Spiele waren nicht optimal“ erklärt der 34-jährige, mittlerweile haben sich die Kirchlinder jedoch gefangen. In der aktuellen Tabellenkonstellation stehe man gut da, aber nach den Erfahrungen im Sommer „hat keiner offiziell geäußert, dass wir aufsteigen müssen“. Stattdessen denke die Ottenberg-Elf „von Spiel zu Spiel“ und passt sich „an den nächsten Gegner an“.
Was keineswegs bedeutet, ein möglicher Relegationsplatz wäre der Mannschaft egal: „Die Jungs auf dem Platz sind immer komplett heiß. Klar wären wir am Ende gerne Aufsteiger“ räumt Anne ein.
Für ihn persönlich könnte es sogar die letzte Gelegenheit dazu werden: Schon vor einigen Monaten merkte er an, dass er nicht mehr der Jüngste ist und sich die körperliche Belastung entsprechend spürbar macht. Auch private Gründe lassen nicht mehr die Zeit für jede Trainingseinheit zu.
Deshalb gibt Amar Anne bekannt: Für ihn ist bald Schluss. „Das ist mein letztes Jahr in der ersten Mannschaft. Entweder gehe ich dann in die Dritte, oder höre komplett auf“. Der VfR und Markus Ottenberg werden sich also nach einem neuen Torjäger umsehen müssen — keine einfach Aufgabe, immerhin galt dieser selbst bei Gegnern als einer der begnadetsten Spieler in der Kreisliga.
Immerhin kann Kirchlinde noch bis Ende der Saison auf seinen Knipser zählen: so auch am kommenden Sonntag (29. Oktober), wenn um 15 Uhr der DJK NSF Nette wartet.