Ein Tamer-Hammer entschied ein Derby, das sowohl positive, aber auch negative Aspekte eines Kellerduells in sich vereint hatte.
Am Ende jubelte der VfL Kemminghausen, weil Tamer Keskin gegen den VfR Sölde II den Hammer auspackte und den Ball in der achten Minute der Nachspielzeit zum 3:2 (1:1) im Tor versenkte.
VfL Kemminghausen siegt im Bezirksliga-Derby
Vorteil VfL im Abstiegskampf der Bezirksliga 8: Drei Punkte mehr hat der Gastgeber jetzt auf dem Konto. Und das ist verdammt glücklich.
Denn warum Schiedsrichter Amir Aletic so lange nachspielen ließ, erschloss sich für die 100 Zuschauer am Gretelweg kaum. „Und doch müssen wir den Schuss verhindern“, haderte VfR-Keeper Nico Cotadimos, der bis dahin so stark gehalten hatte.
Michael Voigtländer versteht die Nachspielzeit nicht
„Die glücklichere Mannschaft hat gewonnen“, erklärte dann auch Söldes Trainer Michael Voigtländer. „Warum er neun Minuten draufpackt, habe ich nicht verstanden. Heute hatten wir auch unsere Chancen, aber es war auch zu spüren, dass wir einige Kranke in der Woche hatten.“
Es half alles nichts, denn Kemminghausen durfte am Ende einen Dreier bejubeln, um den sich der VfL fast selbst gebracht hätte.

„Das war wirklich nicht brillant“, kommentierte VfL-Coach Giuseppe Tripi. „Das war heute nur Willen, ansonsten unser schlechtestes Spiel, seit ich hier Trainer bin. Aber dennoch muss ich die Jungs dafür loben, dass sie bis zum Schluss alles versucht haben.“
VfR Sölde II gleicht nich vor der Pause aus
Klar, die Schlussphase riss die ordentliche Kulisse mit, dennoch darf die Dramaturgie mit wechselnden Führungen nicht darüber hinwegtäuschen, dass beide Teams zu Recht im Abstiegskampf stecken.
Phasenweise war es fußballerisch schon ziemlich schwer zu verdauen, was beide Teams da anboten. Waren sie in der Anfangsphase noch erkennbar bemüht, möglichst fehlerfrei zu agieren, kamen dann aber viel zu wenige Anspiele an.
Die Tore entschädigten für die fade Kost beider Teams. Japter Ogunsemore, der umtriebige Zehner der Gastgeber, zirkelte den Ball unter die Latte (14.). Nun folgte die Phase, in der die Zuschauer den Kemminghausern, die im Gegensatz zu Sölde bereits zwei Siege in diesem Kalenderjahr eingefahren hatten, den nächsten Dreier zutrauten.
Sie hatten ihre Chancen, wobei die Sölder Innenverteidiger Joey Busse und Kai Juraschek den Laden hinten ansonsten ordentlich dicht hielten. Bedrihan Akca verpasste die beste Gelegenheit der Grün-Schwarzen (33.).
Tamer beschert VfL Kemminghausen den Sieg
Aus dem Nichts der Ausgleich der Sölder: Joey Busse nutzte eine Unsicherheit von VfL-Keeper Oussama Bouzarda aus (36.). Der VfR war wieder mittendrin, wobei Kemminghausens Saifeddine Bouabidi hätte noch das 2:1 machen müssen (41.).
Nach der Pause lauerte Sölde wieder auf die Chance und nutzte diese sogar durch ein mustergültiges Außenristtor von Finn Stauf (62.). Das machte die Gastgeber dann doch wütend. Jetzt schnürten sie Sölde hinten ein.
Emre Mermerkaya glich per Kopf aus (70.). VfL-Möglichkeiten und VfR-Konter wechselten sich ab. Aber dann packte ja Tamer den Hammer aus (90.+8). Der VfL jubelte und sang sich selbst ein Ständchen.
Bezirksliga 8: VfL Kemminghausen - VfR Sölde II 3:2 (1:1)
VfL: Bouzarda - Mammadkarimov, Akere, Kuz, Güler (88. Düyanli) - Keskin, Jonah - Anozie, Ogunsemore, Bouabidi (54. Mermerkaya) - Akca (82. Kyeremeh)
Sölde: Cotadimos - Hesso, Busse, K. Juraschek, T. Juraschek - Fregin (84. Reckermann), Bulut (78. Oelkerking) - Artmeier (73. F. Striewski), Koschinski, Kunze (60. Stauf) - Essome
Tore: 1:0 Ogunsemore (14.), 1:1 Busse (36.), 1:2 Stauf (62.), 2:2 Mermerkaya (70.), 3:2 Keski (90.+8)