Vestia Disteln gewinnt spektakuläres Last-Minute-Drama Rote Karte bricht Schüren das Genick

Vestia Disteln gewinnt spektakuläres Last-Minute-Drama: Rote Karte bricht Schüren das Genick
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Traumtore, einen Platzverweis und die Entscheidung in letzter Minute: Das Westfalenliga-Duell zwischen dem BSV Schüren und Vestia Disteln hatte am Sonntag-Nachmittag alles, was es für ein spektakuläres und vor allem unterhaltsames Fußballspiel braucht.

Dank einer bemerkenswerten Moral gewannen die Gäste knapp mit 2:1, aber schlussendlich dennoch verdient - und das, obwohl sie gegen gut aufgelegte Schürener lange wie die traurigen Verlierer aussahen.

Traumtor bringt frühe Führung

So lief die Begegnung keine elf Minuten, als es ein erstes Mal richtig laut und stimmungsvoll im BSV-Stadion wurde. Einen Ball aus dem Halbfeld brachte Phillipos Selkos aus 25 Metern Entfernung mutig direkt auf das Tor von Disteln-Keeper Jonas Weeke. Zwar landete die Kugel zunächst an der Unterkante der Latte, sprang von dort aus aber hinter die Torlinie und löste großen Jubel bei allen Schürener Anhängern aus.

„Ich weiß nicht, wie der Unparteiische den im Tor sehen konnte“, kommentierte Distelns Mannschafts-Verantwortlicher Martin Schmidt später, laut dem selbst der Linienrichter keine Reaktion gezeigt habe. „Aus unserer Sicht war der Ball eher nicht drin.“

Der BSV Schüren jubelt
Groß war der Jubel über das traumhafte 1:0 beim BSV Schüren. © Schütze

Obwohl die erste Halbzeit in der Folge ziemlich ereignislos verlief, fiel das Pausenfazit der beiden Coaches denkbar unterschiedlich aus: „Das war sehr ordentlich von uns. Zwar hat im letzten Drittel noch etwas die nötige Genauigkeit gefehlt, hinten standen wir dafür aber richtig gut“, so BSV-Coach Sascha Rammel, dessen Team sich bis zur Pause etwas auf der frühen Führung auszuruhen schien.

Diese hielten die Dortmunder vor allem aufgrund einer guten Defensiv-Leistung, gegen die das Gäste-Team aus Disteln keine wirklichen Lösungen präsentierte. „Wir sind in Hälfte eins aufgetreten, als wenn das hier heute irgendein Sonntags-Spaziergang wäre“, gab Martin Schmidt sich unzufrieden und bemängelte maßgeblich die Griffigkeit und das Zweikampfverhalten.

Gelb-Rote Karte als Knackpunkt

Obwohl der BSV ähnlich wie in Halbzeit eins torgefährlich aus der Kabine kam, folgte schnell der Bruch im Spiel des Teams von Sascha Rammel: Erst zu Pause für den verletzten Torschützen Selkos in die Begegnung gekommen, vollbrachte Schürens Gibril Harding einen Doppelschlag der negativen Art.

Harte Einsteigen en masse sorgten in der 54. Minute für die berechtigte Gelb-Rote Karte, welche den Hausherren in der Folge den Sieg kosten sollte. „Dieser Platzverweis war einfach völlig unnötig und hat uns heute einfach das Genick gebrochen“, ärgerte sich auch sein Coach.

Sascha Rammel
Sacha Rammel ärgerte sich über den Platzverweis © Jens Lukas

Zwar hielten einige starke Paraden von BSV-Keeper Senderovic lange die schmeichelhafte Führung seines Teams fest (59., 65.), doch die Gelegenheiten der Gäste aus Disteln wurden mit fortlaufender Spieldauer immer zwingender. Zwischenzeitlich hatte Schürens Offensiv-Wirbler Arif Et mit einer 100-prozentigen Gelegenheit noch die Vorentscheidung verpasst (61.).

Fünf Minuten vor dem Ende war die defensive Glückssträhne der Grün-Weißen dann allerdings endgültig aufgebraucht: Der eingewechselte Linus Waldner verwandelte eine ideal getretene Ecke sicher mit dem Kopf und sorgte damit für den Ausgleich (86.). Die Euphorie über den späten Ausgleich kaum verhallt, schlug mit Ahmed Alibrahiem nicht einmal 60 Sekunden später auch der zweite Joker zu, als er mit einem traumhaften Volley-Treffer von der Strafraum-Kante alle Dämme bei den Distelern brechen ließ.

Sascha Rammel: „Müssen hier Punkte mitnehmen“

„So ein Last-Minute-Sieg gibt definitiv viel Rückenwind für die kommenden, sehr harten Aufgaben. Wir werden uns in einigen Bereichen aber noch sehr steigern müssen“, blickt Distelns Schmidt nach der Begegnung auf die anstehenden Partien mit dem FC Iserlohn und Meinerzhagen.

Sascha Rammel trauerte dagegen den verpassten Punkten hinterher: „Wir müssen zumindest mit einem Punkt hier rausgehen. Wenn wir unsere Gelegenheiten nach der Pause besser nutzen, geht die Begegnung ganz anders aus.“

Zum Thema

Westfalenliga 2: BSV Schüren - SV Vestia Disteln 1:2 (1:0)

BSV Schüren: Senderovic - Veigas, Radojcic, Et (67. Hajiyev), Marth, Selkos (46. Harding), Thiele (19. Benning), Mönig, Dogan (55. Marth), Diallo, Rudnik (80. Mhani)

SV Vestia Disteln: Weeke - Barlage (80. Alibrahiem), Kenzlers, Hahnenkamp, Gruber (43. Röttger), Zuk (72. Müller), Sellinat, Lohmeyer (90. Altehage), Koseler (78. Waldner), Veverka, Gola

Tore: 1:0 Selkos (11.), 1:1 Waldner (86.) 1:2 Alibrahiem (87.)

Gelb-Rote Karte: Harding (54./wdh. Foulspiel)

Hier gibt’s die Begegnung in der Wiederholung