
© Stephan Schütze
Verrückte Türkspor-Woche endet mit einem Premieren-Sieg für den neuen Trainer
Fußball-Landesliga
Türkspor Dortmund gewinnt mit seinem neuen Interims-Trainer knapp, aber verdient beim FC Frohlinde – Reichwein geht auf dem Platz voran und trifft.
Eine verrückte Türkspor-Woche endete mit einem gar nicht mal verrückten Spiel. Das 1:0 (1:0) des ambitionierten Landesligisten beim Tabellen-13. FC Frohlinde fiel eher in die Kategorie glanzloser, aber hochverdienter Arbeitssieg.
Das Spiel kommentierte dann Neu-Coach Robert Podeschwa. Kerzengerade hatte er während der gesamten Partie vor der Bank seiner neuen Mannschaft gestanden und den ersten Sieg verfolgt.
Es sah nach einer Nacht- und Nebelaktion aus, was Türkspor-Vorsitzender Dr. Akin Kara da am Freitagabend via Soziale Medien verkünden ließ. Robert Podeschwa, glückloser, aber weitgehend anerkannter Coach des A-Ligisten Hörder SC, übernahm als Interimscoach das Ruder: „Natürlich nicht“, antwortete der neue TSD-Coach auf die Frage, ob er sich seiner Sache nach der Kontaktaufnahme durch den Türkspor-Vorstand sofort sicher war. „Ich musste aber nicht lange überlegen. Ich habe da Spaß dran.“
Türkspor: Reichwein eiskalt
Spaß hatte Podeschwa auch an der Auftakt-Viertelstunde seiner neuen Mannschaft. Diese hatte sich schon in den Wochen nach Sebastian Tyralas Abgang nicht aus dem Konzept bringen lassen. Bereits in der siebten Minute fiel die Führung durch den in Sachen Einstellung und Willen vorangehenden Marcel Reichwein. Eiskalt schloss er mit einem Schuss ins rechte untere Eck ab.
Es sollte das Tor des Tages werden, denn mehr passierte in der Statistik nicht. In Gefahr geriert die dünne Führung aber auch nicht. Türkspor dominierte auch nach der furiosen Anfangsphase nach Belieben. Die Ballbesitz-Quote der Dortmunder dürfte der Impfquote in Deutschland ziemlich nah gekommen sein. Zum Glück war das der einzige – konstruierte – Bezug zu Corona.
Auch Kara, der Türkspor-Präsident, musste seines ärztlichen Amtes nicht walten. Er verfolgte die Partie im Ausland. Am Sonntag aber ging es für Türkspor nur darum, die eindrucksvolle Serie von sechs Siegen am Stück hochzuschrauben, um dann vorne in der Landesliga-Tabelle weiter Druck auf Spitzenreiter Wanne 11 auszuüben.
Podeschwa: „Du kannst nicht immer nur 5:0 oder 6:0 gewinnen“
Dieses Ziel vor Augen riskierte Türkspor ungewöhnlich wenig. Zwar gab es noch gute Chancen für Kimaz Hamza (28.) und Matheus Souza Mendes (44.). Ansonsten aber verzichtete TSD auf die sonst so gefährlichen Pässe in die Tiefe oder auch auf das Eins-gegen-eins. „Du kannst nicht immer nur 5:0 oder 6:0 gewinnen“, kommentierte Podeschwa. „Ja, wir dürfen auch mal knapp siegen, wobei ich bis auf eine oder zwei Aktionen keine Gefahr durch Frohlinde gespürt habe“, sagte auch Torwart Muhammed Acil. Seine Amtszeit als Kurz-Interimstrainer mit Ömer Akman und Mehmet Akcay war seit Freitag schon wieder beendet.
„Ich habe eine klare Meinung. So ist es besser. Wir konzentrieren uns wieder auf unser Spiel.“ Diese Konzentration brachte dann den verdienten Dreier. Dennoch: Spannender als das Spiel werden die kommenden Wochen, wenn Türkspor Dortmund die dauerhafte Trainerlösung sucht.
Dortmunder Jung! Seit 1995 im Dortmunder Sport als Berichterstatter im Einsatz. Wo Bälle rollen oder fliegen, fühlt er sich wohl und entwickelt ein Mitteilungsbedürfnis. Wichtig ist ihm, dass Menschen diese Sportarten betreiben. Und die sind oft spannender als der Spielverlauf.
